Mehr als 110 Organisationen in Brandenburg rufen dazu auf, Haltung gegen Rechtsextremismus zu zeigen. Sie wollen eine breite Bewegung auslösen und Menschen ermutigen, gegen Hass und Hetze Gesicht zu zeigen. «Es ist an der Zeit, der bisher schweigenden Mehrheit eine Stimme zu geben», sagten die Organisatoren des Aufrufs am Dienstag in Potsdam.
Zu dem breiten Bündnis unter dem Motto «Brandenburg zeigt Haltung!» schlossen sich Organisationen aus Wirtschaft, Kultur, Sport und Kirchen sowie Sozialverbände und Gewerkschaften zusammen. Weitere Organisationen und andere Interessierte können sich dem Aufruf anschließen und ihn im Internet unterzeichnen (www.brandenburg-zeigt-haltung.de).
«Überlassen wir unser Land nicht den Extremisten und Populisten», sagte der frühere Oberbürgermeister der Stadt Potsdam, Jann Jakobs, bei der Vorstellung der Aktion. Der Zusammenschluss vieler zivilgesellschaftlicher Organisationen solle auch die Menschen stärken, die sich gegen Rechts stellten, sagte der Vorsitzende der Liga der Freien Wohlfahrtspflege, Andreas Kaczynski. In der Familie, im Freundeskreis, am Arbeitsplatz und in Sportvereinen müssten die Menschen Nein zu Hass und Hetze sagen, hieß es in dem Aufruf.
Mit der Initiative reagieren die Organisationen auf die Debatte um ein Erstarken der AfD und ein Treffen von radikalen Rechten in Potsdam, an dem einige AfD-Politiker sowie einzelne Mitglieder der CDU und der sehr konservativen Werteunion teilnahmen. Der frühere Kopf der rechtsextremen Identitären Bewegung in Österreich, Martin Sellner, hatte bei dem Treffen nach eigenen Angaben über «Remigration» gesprochen. Wenn Rechtsextremisten den Begriff verwenden, meinen sie in der Regel, dass eine große Zahl von Menschen ausländischer Herkunft das Land verlassen soll - auch unter Zwang. Deutschlandweit demonstrierten am Wochenende Hunderttausende Menschen gegen Rechtsextremismus.