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Armbrustschütze spricht von «Stimmen im Kopf»

Ein 29-Jähriger soll am Bahnhof von Peine mit einer Armbrust geschossen haben. Ein Mann wurde verletzt. Was war sein Motiv? Im Landgericht Hildesheim beruft sich der beschuldigte psychisch kranke Mann auf Erinnerungslücken.
Sicherungsverfahren gegen Armbrustschützen
Der Angeklagte (r) sitzt mit seinem Anwalt Daniel Proch (l) im Landgericht Hildesheim. © Julian Stratenschulte/dpa

Nach dem Angriff mit einer Armbrust auf einen jungen Mann am Peiner Bahnhof ist ein sogenanntes Sicherungsverfahren gegen einen 29-Jährigen eröffnet worden. Die Staatsanwaltschaft Hildesheim geht davon aus, dass der Mann wegen einer psychischen Erkrankung im Zustand der Schuldunfähigkeit die Tat im Juni beging. Angestrebt werde, den Beschuldigten «wegen seiner fortbestehenden Gefährlichkeit» dauerhaft in einem psychiatrischen Krankenhaus unterzubringen, teilte das Landgericht Hildesheim mit. Dem Mann wird gefährliche Körperverletzung und Bedrohung zur Last gelegt.

Zum Auftakt des Verfahrens am Mittwoch äußerte sich der Tatverdächtige persönlich. Zuvor hatte er gegenüber den Ermittlern die Tat allgemein eingeräumt. Es existieren auch Handyvideos von ihm am Bahnhof. In der Verhandlung sagte der Beschuldigte laut Gerichtssprecher, dass er am 17. Juni nach Streit mit seinem Stiefvater eine dreiviertel Flasche Whisky getrunken und daher keine Erinnerungen an die Attacke habe. Zum Bahnhof fuhr er mit dem Auto.

Am Tattag trug der 29-jährige Deutsche ein T-Shirt einer rechtsextremistischen Band und hatte ein großes Messer dabei. Die Ermittler gingen auch dem Verdacht nach, ob es sich um eine rassistische Tat handelte und das Opfer gezielt ausgesucht wurde.

Vor Gericht sagte der Beschuldigte dem Sprecher zufolge, er habe sich seit einem Jahr von der rechten Szene distanziert. «Stimmen im Kopf» hätten ihm befohlen, schlimme Dinge zu tun. Der 22-Jährige, der syrische Wurzeln hat, sei ein Zufallsopfer gewesen. Durch einen Pfeil in den Rücken wurde der in Deutschland geborene Mann schwer, aber nicht lebensgefährlich verletzt.

Der 22-Jährige tritt in dem Sicherungsverfahren als Nebenkläger auf. Am ersten Tag ging es auch um die körperlichen und psychischen Folgen der Attacke für den jungen Mann.

Der geständige Armbrustschütze habe sein Bedauern ausgedrückt und angekündigt, sich bei dem 22-Jährigen zu entschuldigen, sagte der Gerichtssprecher. Die Armbrust habe er für 180 Euro gekauft. Für das Sportgerät ist kein Waffenschein notwendig.

Der 29-Jährige ist derzeit vorläufig in einem psychiatrischen Krankenhaus untergebracht. Bei ihm wurde eine paranoide Schizophrenie diagnostiziert, inzwischen ist er laut seinem Verteidiger medikamentös gut eingestellt.

Niedersachsens Innenministerin Daniela Behrens hatte sich nach dem Angriff bei den Einsatzkräften bedankt. Es sei dem entschlossenen Eingreifen zu verdanken, dass es nicht noch weitere Opfer gegeben habe, sagte die SPD-Politikerin im Juni. Die Polizei war damals nach eigenen Angaben bereits zwei Minuten nach dem Vorfall am Tatort. Zwei Beamte überwältigten den 29-Jährigen.

Für das Sicherungsverfahren sind vier Verhandlungstage angesetzt. Das Urteil könnte nach dieser Planung am 17. Januar 2024 gesprochen werden.

© dpa
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