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Windräder im Wald geplant - kein Zubau auf Forstflächen 2023

In den Wäldern Nordrhein-Westfalens stehen im Vergleich zu anderen Bundesländern eher wenige Windräder. Doch das dürfte sich nach Einschätzung der Windkraft-Branche und Forstleuten in den kommenden Jahren ändern.
Windrad im Wald
Ein Windrad steht auf dem Gelände eines Bürgerwindparks im Wald. © Bernd Thissen/dpa

Der lange zurückhaltende Ausbau von Windkraft in nordrhein-westfälischen Wäldern wird Experten zufolge in den kommenden Jahren an Fahrt aufnehmen. Zwar sei im Jahr 2023 kein nennenswerter Zubau auf den Forstflächen erfolgt, die Zahl der Antragsverfahren entwickle sich aber zuletzt steil nach oben, sagte Marc Messerschmidt, Windkraftexperte beim nordrhein-westfälischen Forstbetrieb Wald und Holz. Er gehe davon aus, dass zurzeit etwa 500 Anlagen auf Forstflächen in der Planung oder sogar bereits im Genehmigungsverfahren seien.

Bislang sind einer Analyse der Fachagentur Windenergie zufolge 114 Windkraftanlagen mit 322 Megawatt Leistung auf nordrhein-westfälischen Forstflächen am Netz. Am Gesamtbestand der Windenergieanlagen haben Windräder im Wald bisher nur einen Anteil von etwa 3 Prozent. Nach dem Willen der Landesregierung, der Waldbesitzer und der Branche selbst soll sich das ändern.

Vor allem die privaten Waldbesitzer betonen das große, ungenutzte Potenzial für Windkraft auf den riesigen Schadflächen, auch Kalamitätsflächen genannt, die durch Dürre, Stürme und Borkenkäferbefall insbesondere in den Fichtenwäldern entstanden sind. Laut Waldbauernverband hat eine Abfrage im Sommer 2023 unter den Mitgliedern ergeben, dass auf privaten Waldflächen mindestens 500 neue Windenergieanlagen möglich sein dürften.

«Wir Waldbesitzer stehen bereit, durch Windenergieanlagen in unseren Wäldern die Energiewende voranzutreiben», sagte Eberhard von Wrede, stellvertretender Vorsitzender des Waldbauernverbandes NRW, der Deutschen Presse-Agentur. Die Einnahmen aus der Windenergie könne man dann in den Aufbau klimaresilienter Wälder investieren. Rund 150.000 Hektar Wald müssten in den kommenden Jahren wieder aufgeforstet werden. Viele Waldbesitzer seien bereits in Gesprächen mit Kommunen, Unternehmen und Windenergiebetreibern, um auf ihren Flächen Windparks zu realisieren. «Wir haben in diesem Bereich sehr viel Aktivität, jetzt braucht es nur noch Planungsrecht», sagte von Wrede.

Von der ersten Idee bis zur Umsetzung eines Windparks dauere es in der Regel zwischen sechs und acht Jahre. Seit dem Ukrainekrieg seien aber Stimmen von Kritikern, die sich an der Optik der Windräder in Wäldern störten, leiser geworden. «Wir müssen in Gesprächen vor Ort noch viel klarer machen, dass auch Kommunen und Bürger von den Einnahmen profitieren können», so von Wrede.

Umweltschützer haben unterschiedliche Positionen zum Windkraftausbau im Wald. Der Bund für Umwelt und Naturschutz (BUND) unterstützt in NRW die Öffnung des Waldes für die Windkraft aus Klimaschutzgründen bei entsprechender Einrichtung von Ausgleichsflächen. Der Naturschutzbund (Nabu) NRW fürchtet dagegen, dass durch den Ausbau Arten- und Naturschutz auf der Strecke bleiben. Wiederholt hat der Verband daher gegen geplante Windparks geklagt, etwa wenn er seltene Greifvögel gefährdet sieht.

Auch die Branche drängt auf weiteren Ausbau: «Dass endlich auf den Kalamitätsflächen gezielt Windenergieanlagen errichtet werden können, ist ein Gebot der Stunde», sagte Ralf Köpke, Sprecher des Landesverbandes Erneuerbare Energien (LEE). NRW könne die von der Bundesregierung vorgegebenen Ziele in Sachen Windkraftausbau allerdings nur erreichen, wenn auch Standorte in Nutzwäldern und auf sogenannten Kalamitätsflächen mit Windrädern bebaut würden. Außerdem gehe es um Fairness gegenüber den Waldbauern: Sie könnten sich auf diese Weise neue Einnahmen erschließen, da absehbar sei, dass sie auf den von Stürmen und Borkenkäfern zerstörten Waldstandorten in den kommenden Jahrzehnten kein Geld mit dem Verkauf von Holz erwirtschaften werden, so Köpke.

Dass die Branche hier zunehmend aktiv ist, zeigt sich auch in den Angaben einiger LEE-Mitgliedsunternehmen, die auf Forstflächen ihre Projekte vorantreiben: Demnach laufen Planungsverfahren für zahlreiche Windräder etwa in den Kreisen Siegen-Wittgenstein und Hochsauerland, andere können bereits in die Umsetzung gehen. Auch geplante Windpark-Standorte in Euskirchen, Lippe oder Ostwestfalen werden genannt.

© dpa
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