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Planungen für NS-Dokumentationszentrum schreiten voran

Schon lange vor dem Erstarken des Nationalsozialismus waren bei den Bayreuther Festspielen völkische Ideologie und Antisemitismus salonfähig. Für ein geplantes NS-Dokuzentrum holt die Stadt die Richard-Wagner-Stiftung ins Boot.
Jean-Paul-Museum
Außenansicht des Jean-Paul-Museums. Die Stadt Bayreuth plant darin ein NS-Dokumentationszentrum. © Daniel Karmann/dpa

Die Planungen für ein NS-Dokumentationszentrum in Bayreuth schreiten voran. Eng einbezogen wird dabei die Richard-Wagner-Stiftung - sie wird das geplante Zentrum wissenschaftlich unterstützen und organisatorisch und inhaltlich betreuen. Die Stadt will das Dokuzentrum in direkter Nachbarschaft zum Richard-Wagner-Museum installieren, unter anderem im früheren Wohnhaus von Houston Stewart Chamberlain (1855-1927), Schwiegersohn Richard Wagners und Vordenker von Rassismus und Antisemitismus im Dunstkreis der Festspiele.

Wann das Zentrum öffnen kann, steht noch nicht fest. «Alle Prognosen dazu sind mit großer Vorsicht zu genießen», teilte ein Sprecher der Stadt mit. «Mit viel Optimismus hofft unser Kulturreferat, dass 2029 oder 2030 die Eröffnung des Dokumentationszentrums der NS-Ideologiegeschichte erfolgen könnte.»

Adolf Hitler - Freund der Wagners

Rund um die Festspiele entwickelte sich ein Gerüst aus
Rassismus, Antisemitismus und völkischer Ideologie, das die
Nationalsozialisten sich zunutze machten. Adolf Hitler war glühender
Verehrer der Werke Richard Wagners und oft in Bayreuth zu Gast - als
Freund der Wagner-Familie.

Eine Berechnung aus dem Jahr 2022 ergab Kosten von 23,1 Millionen Euro für das Projekt. Darunter fällt die Sanierung des Chamberlain-Hauses und die Einrichtung des Zentrums dort sowie die Einbeziehung des früheren Wohnhauses des NSDAP-Gauleiters Hans Schemm. Es stehe eine umfängliche staatliche Förderung in Aussicht, unter anderem seitens des Bundes, teilte der Sprecher weiter mit.

Die Richard-Wagner-Stiftung betreibt in Bayreuth das Richard-Wagner-Nationalarchiv und das Richard-Wagner-Museum. Seit der Erweiterung des Museums sei die kritische Auseinandersetzung mit der ideologischen Rezeptions- und Wirkungsgeschichte Wagners ein Schwerpunkt der Forschungs- und Vermittlungsarbeit, hieß es in einer Mitteilung der Stadt.

Jean-Paul-Museum zieht um

Für die Einrichtung des Dokuzentrums muss das Jean-Paul-Museum umziehen. Das ist derzeit noch im Chamberlain-Haus untergebracht. Der Kontrast zwischen dem fantasievollen, verträumten Dichter, der 1763 in Wunsiedel geboren wurde und 1824 in Bayreuth starb, und dem rassistischen Ideologen Chamberlain könnte nicht größer sein. Das Jean-Paul-Museum soll in das frühere Wohnhaus des Dichters ziehen.

Große und bekannte NS-Dokumentationszentren gibt es bereits an
bayerischen Orten, die für die Geschichte des Nationalsozialismus von
Bedeutung sind: auf dem Obersalzberg in Berchtesgaden, in München und
in Nürnberg auf dem ehemaligen Reichsparteitagsgelände.

© dpa
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