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In vielen Kommunen droht ärztliche Unterversorgung

Zwar gibt es heute in Brandenburg mehr Ärzte als vor zehn Jahren. Doch noch stärker hat die Bevölkerung zugenommen. Die Folge: Längere Wartezeiten auf einen Termin.
Ärzteversorgung
Der Ärztemangel in vielen Bereichen hat auch zu längeren Wartezeiten in den Praxen geführt. © Peter Kneffel/dpa/Symbolbild

In keinem anderen Landkreis Brandenburgs kommen auf einen Vertragsarzt rechnerisch so viele Patienten wie in Spree-Neiße. Mit 968 Einwohnern entfielen Ende 2022 in diesem Landkreis mehr als doppelt so viele Menschen auf einen Arzt, wie in der Stadt Cottbus mit 427 Einwohnern. Das teilte das Gesundheitsministerium in Potsdam auf Anfragen der AfD-Landtagsfraktion mit.

Die Zahl der Ärztinnen und Ärzte in Brandenburg stieg in den vergangenen zehn Jahren um etwa sechs Prozent auf aktuell etwa 3920, so die Kassenärztliche Vereinigung Brandenburg (KVBB). Die Bevölkerung wuchs aber noch stärker, um mehr als zehn Prozent auf etwa 2,58 Millionen Einwohner Ende 2023.

Bei Zahnärzten gilt Potsdam-Mittelmark mit einem Versorgungsgrad von 81,1 Prozent als der Landkreis mit der geringsten Ärztedichte. Für eine Versorgung von 100 Prozent fehlten 25 Zahnärztinnen und Zahnärzte, erläuterte das Ministerium. Noch prekärer werde die Versorgungslage, wenn voraussichtlich in den nächsten zwei bis sechs Jahren fast die Hälfte der 92 zugelassenen Zahnmediziner in den Ruhestand gehe. Laut KVBB beträgt das durchschnittliche Alter der märkischen Vertragsärzte 54,4 Jahre.

Es fehlen Haus-, Augen-, HNO- und Kinderärzte sowie Dermatologen

Für 16 der 46 sogenannten Mittelbereiche hat der Landesausschuss für Ärzte und Krankenkassen Anfang des vergangenen Jahres eine drohende Unterversorgung für verschiedene Arztgruppen festgestellt. So fehlen in den Landkreisen vor allem Hausärzte, Dermatologen, Augenärzte, HNO-Ärzte und Kinderärzte. Diese Mittelbereiche sind als Förderregionen ausgewiesen, in denen Niederlassungen oder Übernahmen von Arztpraxen mit bis zu 55.000 Euro gefördert werden. Mittelbereiche sind landesplanerische Gebiete, die mehrere Gemeinden vereinen. Damit kann zum Beispiel die Entwicklung der Bevölkerung oder deren Versorgung besser abgebildet werden, als nur durch die Landkreise.

In anderen Regionen des Landes besteht eine Überversorgung bei einzelnen Ärztegruppen. Frankfurt (Oder) zum Beispiel hat nach Angaben der KVBB bei Zahnmedizinern einen Versorgungsgrad von 142,2 Prozent. Mit aktuell 117,9 Prozent gelte auch Potsdam als überversorgt.

Viele Ärzte kurz vor der Rente

Für die Landkreise Uckermark, Märkisch-Oderland und die Prignitz besteht laut Ministerium ein akuter Handlungsbedarf, um die ärztliche Versorgung der Einwohner in den kommenden Jahren zu sichern. Viele Ärzte stünden davor, ihre Praxis aufzugeben, wenn sie das Renteneintrittsalter erreicht haben. In der Uckermark sei nur jede sechste geschlossene Praxis wiederbesetzt worden. Für 14 Praxen sei kein Nachfolger gefunden worden. Sollte sich dieser Trend fortsetzen, könnte sich der Versorgungsgrad im kommenden Jahr auf 65,2 Prozent und 2030 auf 52,3 Prozent verringern.

So wird zum Beispiel im Landkreis Oder-Spree und in der Stadt Frankfurt (Oder) erwartet, dass in den nächsten zwei bis sechs Jahren insgesamt 65 Vertragsärzte ihre Arbeit in der eigenen Niederlassung einstellen. Laut Statistik ist in Brandenburg in den letzten Jahren nur für jede zweite Praxis eine Nachfolge gefunden worden.

KVBB-Sprecher Christian Wehry sprach von «vielfältigen Herausforderungen» in der ambulanten Versorgung der Bevölkerung. «Wir haben in verschiedenen Regionen und Fachgruppen einen Mangel an ärztlichen Kolleginnen und Kollegen. Sehr viele Praxen finden kaum noch qualifiziertes Personal», sagte er der dpa. Ohne ein funktionierendes Praxisteam lasse sich eine Praxis aber nicht betreiben. Daher müssten die Praxen für ihre Arbeit vollständig honoriert werden. «Wir brauchen eine echte Entbudgetierung der ambulanten Medizin. Nur dann wird die ambulante Medizin für junge Ärztinnen und Ärzte ein attraktives Berufsziel», sagte der KVBB-Sprecher.

© dpa
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