Die Forum-Studie dokumentierte für die vergangenen Jahrzehnte mindestens 1259 Beschuldigte. Die ermittelten Fallzahlen von 2225 Betroffenen basieren auf Akten der Landeskirchen und der Diakonie, außerdem flossen den Landeskirchen und diakonischen Werken bekannte Fälle ein. Die Wissenschaftler kommen auf Grundlage ihrer Methode auf eine geschätzte Gesamtzahl von 3497 Beschuldigten. In der Landeskirche Braunschweig wurden den Angaben zufolge für die Studie nicht nur Disziplinarakten ausgewertet, sondern alle Personalakten von Pfarrerinnen und Pfarrern zwischen 1939 und 2021.
Den Akten zufolge gab es in der Landeskirche 15 Fälle, die in die Studie einflossen. Darunter waren nach Angaben von Meyns zwei Fälle vor 1945 und 13 danach. «Kindesmissbrauch oder Pädophilie sind die absolute Ausnahme unter den bisher bekanntgewordenen Fällen», sagte der Landesbischof. Er betonte: «Die Bearbeitung sexualisierter Gewalt in der Kirche ist kein Projekt, sondern eine Daueraufgabe.» Es gebe trotz der Bemühungen um Aufarbeitung ein «Dunkelfeld». Meyns bat alle von sexualisierter Gewalt in der Kirche betroffenen Menschen, sich zu melden.