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Kommt die Renaissance der Betriebswohnung?

Wer einen neuen Job anfängt, braucht oftmals auch eine Unterkunft. In Zeiten von Wohnungsnot und Fachkräftemangel setzen manche Firmen auf ein altbekanntes Konzept.
FES plant Mitarbeiterwohnungen in Frankfurt
Hinter der Altstadt ragen die Hochhaustürme der Bankenstadt in die Höhe. © Arne Dedert/dpa

Wohnungsnot einerseits, Fachkräftemangel andererseits. Wer wegen eines Jobs in eine neue Stadt kommt, braucht auch eine Wohnung - und das ist häufig ein Problem. Um Mitarbeiter anzulocken, bieten manche Arbeitgeber auch gleich eine passende Unterkunft an oder unterstützen bei der Suche. Ist das die Rückkehr der Betriebswohnung?

«Gerade in Ballungsgebieten, wo die Mieten besonders hoch sind, ist die Situation angespannt», sagte der Präsident des Hotel- und Gaststättenverbandes Dehoga in Hessen, Robert Mangold. Besonders für Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter in den unteren Lohngruppen und für Auszubildende sei es schwer, zahlbare und gut angebundene Unterkünfte zu finden.

Deshalb hat sich der Frankfurter Hotelier und Gastronom eine besondere Idee einfallen lassen: «Es gibt Hotels, die wirtschaftlich nicht rentabel sind. Die Auslastung ist zu gering, weil einfach die Nachfrage fehlt. In solchen Häusern wollen wir Wohnheime für Azubis etablieren.» Er sei bereits mit mehreren Partnern im Austausch: mit der Handwerkskammer Rhein-Main, mit Vertretern aus der Landes- und Kommunalpolitik, mit Banken und natürlich mit den Hoteliers. Konkret gebe es Gespräche mit den Betreibern von drei Frankfurter Hotels. Wenn es nach Plan laufe, könnten Anfang 2025 in einem ersten Haus Mieter einziehen.

Derweil sollen in Wiesbaden auf einem bisherigen Hubschrauberlandeplatz 168 Wohnungen vorrangig für die Beschäftigten der Helios Dr. Horst Schmidt Kliniken entstehen. «Bei der Gewinnung neuer Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter spielt die Frage nach passendem bezahlbarem Wohnraum eine immer gewichtigere Rolle», erklärte deren Geschäftsführer Sven Axt. Entscheidend sei dieses Kriterium auch bei der Wahl eines Ausbildungsortes. Und: «Der Bau von modernen erschwinglichen Werkswohnungen direkt auf dem Klinikgelände ist für uns als einer der großen Arbeitgeber und Ausbildungsbetriebe der Landeshauptstadt daher ein zukunftsweisender Meilenstein.»

Die Frankfurter Entsorgungs- und Service GmbH (FES) will im Stadtteil Höchst Dutzende Mitarbeiterwohnungen bauen. «Geplant sind drei Wohntürme und ein Wohnriegel mit insgesamt 48 Wohnungen und vier Gewerbeeinheiten. Auch ein Kinderspielplatz ist vorgesehen», sagte FES-Sprecherin Laura Wagner. Bei rund 80 Prozent handle es sich um geförderten Wohnraum. Dieser solle vorrangig von Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern des Unternehmens bezogen werden. Der Spatenstich mit Oberbürgermeister Mike Josef (SPD) ist am 24. Mai geplant.

Die FES hatte das 2584 Quadratmeter große Grundstück Ende vergangenen Jahres erworben. «Bezahlbarer Wohnraum ist ein Riesenthema», sagte Sprecherin Wagner. Und natürlich gehe es für die FES auch darum, als Arbeitgeber attraktiv zu bleiben.

Zuspruch gab es aus der Politik: «In einer Region, in der viele die Hälfte ihres Einkommens für die Miete ausgeben müssen, ist eine bezahlbare Wohnung Teil eines attraktiven Gesamtpakets. Werkswohnungen binden Arbeitskräfte», sagte Hessens Wirtschaftsminister Kaweh Mansoori (SPD) am Montag der dpa. «Deshalb kann ich es nur begrüßen, wenn mehr Unternehmen hier Verantwortung zeigen und ihren Mitarbeitern Wohnungen zur Verfügung stellen. Das hilft ihnen auch aktuell im Wettbewerb um die besten Kräfte für unsere Region.»

Derweil fordern Wohnungs- und Mieterschutzverbände in manchen Regionen bessere Rahmenbedingungen für Mitarbeiterwohnungen. Den eigenen Beschäftigten werkseigene Wohnungen zur Verfügung zu stellen, sei eine Möglichkeit, den Mangel an Fachkräften und bezahlbarem Wohnraum anzugehen, argumentierte das Verbändebündnis Wirtschaft macht Wohnen in Berlin.

Das Bündnis hatte kürzlich eine Studie des Instituts Regiokontext vorgestellt, in der Beispiele genannt werden, bei denen Unternehmen ihren Beschäftigten neuen Wohnraum zur Verfügung stellen. «Der Werkswohnungsbau hat jahrzehntelang für eine Entlastung der Wohnungsmärkte gesorgt», heißt es darin. «Wir wollten dieses Konzept im modernisierten Gewand aufgreifen und neu in die Diskussion bringen.»

Um Unternehmen bei solchen Projekten zu unterstützen, müssen Bund, Länder und Kommunen aus Sicht der Verbände nachsteuern. So brauche es vom Bund eine steuerliche Förderung des Neubaus von Mitarbeiterwohnungen in Form einer Sonderabschreibung. Kommunen wiederum müssten die Umwandlung von Mischgebieten in urbane Gebiete erleichtern, um einen höheren Wohnanteil und eine höhere Baudichte zu ermöglichen.

© dpa
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