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Gewerkschafter: Bäckereibranche muss sich neu ausrichten

Die insolvente Backkette Lila Bäcker muss viele Filialen schließen und Beschäftigte entlassen. Ein Gewerkschafter kritisiert die Firma, sieht aber auch grundlegende Probleme für die Branche.
Bäckerei
Brötchen liegen in einer Bäckerei. © Sebastian Willnow/dpa/Symbolbild

Der Gewerkschafter Jörg Dahms hat die insolvente Backkette Lila Bäcker kritisiert. «Man hat voll das Insolvenzgeld ausgereizt und fährt jetzt die Kollegen sozusagen an die Wand», sagte der Geschäftsführer der Gewerkschaft Nahrung-Genuss-Gaststätten (NGG) in Mecklenburg-Vorpommern am Mittwoch. Stattdessen hätte man die Beschäftigten vorbereiten und gegebenenfalls mit entsprechenden Fristen ordentlich kündigen können. Die Probleme seien offenkundig gewesen.

«Eine Verkäuferin hat es eigentlich auf den Punkt gebracht, die 20 Jahre lang dabei war», sagte Dahms. Sie habe ihm schon vor Monaten erzählt, noch nie seien so viele Kunden ohne Ware wieder aus dem Geschäft gegangen.

Die insolvente Backkette hatte am Dienstag die Schließung von etwa einem Drittel ihrer rund 230 Filialen und die Entlassung von rund 500 ihrer 1600 Mitarbeiter bekannt gegeben. Zum 1. Januar war demnach ein Insolvenzverfahren eröffnet worden. Zuvor seien Bemühungen einer Sanierung in Eigenverwaltung gescheitert.

Nach Angaben des Unternehmens mit Filialen in Berlin, Brandenburg, Schleswig-Holstein und Mecklenburg-Vorpommern wurden die betroffenen Läden bereits Anfang Januar geschlossen. Die betroffenen Mitarbeiter seien freigestellt worden, weil in der Insolvenzmasse kein Geld vorhanden sei, um sie zu bezahlen. Von den Schließungen sind alle vier Bundesländer betroffen. In Mecklenburg-Vorpommern wurden mit rund 50 die meisten Filialen geschlossen. Von den zuvor auf der Unternehmenswebsite aufgeführten drei Filialen in Schleswig-Holstein bleibt laut Ankündigung vom Dienstag keine übrig.

Das Unternehmen verwies auf Krisen durch die Corona-Pandemie und den Krieg in der Ukraine, gestiegene Rohstoff-, Energie- und Lohnkosten und Zurückhaltung bei den Kunden infolge der Inflation. Lila Bäcker war schon einmal 2019 nach einer Insolvenz neu gestartet.

Auch Fördergelder hatte das Unternehmen erhalten. Nach Aussage einer Sprecherin des Landeswirtschaftsministeriums komme es aber nicht zur Rückforderung, weil die Zweckbindung nicht mehr bestehe.

Gewerkschafter Dahms forderte ein Umdenken in der Branche. «Die Branche muss sich neu ausrichten, weil sie hat sonst keine Chance gegenüber den Großmärkten», sagte er. «Weil die Menschen einfach weniger Geld in der Tasche haben.» Grund sei die Inflation.

Die Kunden fragten sich, wofür sie ihr Geld ausgeben, wenn etwa im Supermarkt sechs Berliner 1,90 Euro kosteten und im Lila Bäcker ein einzelner teilweise 2,50 Euro. «Wenn man das Gleiche anbietet wie im Großmarkt für einen anderen Preis, dann muss man sich nicht wundern, dass es nicht weitergeht.»

Wie sich Bäcker in Zukunft aufstellen können, sei «verdammt schwer zu beantworten», sagte Dahms. Möglicherweise müssten sie künftig wieder weniger auf Masse und mehr auf lokal verfügbare Spezialitäten und Naturprodukte ohne Zusatzstoffe setzen, so dass sich Kunden tatsächlich belohnten, wenn sie in einen Bäcker gingen. «Es kann sein, dass die Großteiligkeit im Bäckereihandwerk zu Ende ist.»

© dpa
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