Die französische Malerei in der zweiten Hälfte des 19. Jahrhunderts ist vor allem für die stimmungsvollen Landschaftsbilder der Impressionisten bekannt, doch eine Ausstellung im Kölner Wallraf-Richartz-Museum präsentiert jetzt auch ganz andere Motive. So malte Jean-François Raffaëlli 1878 das «Wartezimmer eines Zahnarztes». Die Darstellung zeigt zwei Frauen und einen Mann, die offenbar von starken Zahnschmerzen geplagt werden und voller Angst auf die Behandlung warten. Keiner spricht, alle sind nur auf sich selbst fokussiert. Damit sei Isolation ein Thema des Bildes, erläuterte Museumsmitarbeiterin Petra Oepen. «Ein anderes ist das Warten, eine tote, in der Schwebe gehaltene Zeit.» Eine weitere Parallele zu heutigen Wartezimmern ist ein Tisch, auf dem Zeitschriften ausliegen. Die Unruhe der Wartenden akzentuierte Raffaëlli - der vor genau 100 Jahren in Paris starb - mit schnell hingeworfenen, flirrenden Lichtakzenten.
Die Ausstellung «1863 - Paris - 1874: Revolution in der Kunst» vereint vom 15. März bis zum 28. Juli Werke von Claude Monet, Edgar Degas, Alfred Sisley, Édouard Manet, Paul Gauguin und vielen anderen Malern. Leihgaben stammen unter anderem aus dem Prado in Madrid, dem Getty Museum in Los Angeles, der National Gallery of Art in Washington, dem Musée d'Orsay und dem Louvre in Paris und dem Belvedere in Wien. Anlass für die Schau ist die erste Impressionisten-Ausstellung vor 150 Jahren in Paris.