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Elternvertretung fordert mehr Tempo bei Schulsozialarbeit

Beim Umgang mit Konflikten an Schulen kann Sozialarbeit einen wichtigen Beitrag leisten. Fachleute in Thüringen sehen erreichte Fortschritte in Gefahr, wenn die Politik nicht reagiert.
Schulsozialarbeit
Teilnehmer einer Demonstration halten ein Plakat mit der Aufschrift «Schulsozialarbeit» hoch. © Jens Büttner/dpa-Zentralbild/dpa

Experten und Betroffene fordern deutliche Verbesserungen beim Ausbau der Schulsozialarbeit in Thüringen. «Die Problemlagen in der Schülerschaft sind in den letzten Jahren deutlich diverser und herausfordernder geworden», sagte Claudia Koch, Sprecherin der Landeselternvertretung Thüringen, der Deutschen Presse-Agentur. Daher sei es immens wichtig, die vorhandenen Angebote so schnell wie möglich weiter auszubauen. Auch der Gemeinde- und Städtebund und die Bildungsgewerkschaft GEW sehen dringenden Handlungsbedarf.

Sozialarbeiter in allen Schularten nötig

Grundsätzlich habe sich der Ausbau der Schulsozialarbeit in Thüringen in den vergangenen Jahren positiv entwickelt, schätzte GEW-Sprecher Michael Kummer ein. Das bisher Erreichte sei aber nicht genug, um dem Bedarf gerecht zu werden - vor allem an Schulen an besonders herausfordernden Standorten. «Grundsätzlich sollte jede Schulart eine Stelle für Schulsozialarbeit haben. Wo Bedarf ist, sollte es mehr Stellen geben.» Die Landeselternvertretung kritisiert zudem, dass ganze Schularten wie die Förderschulen überhaupt keine Sozialarbeiter hätten. «Wir fordern deshalb schon seit geraumer Zeit den bedarfsdeckenden Ausbau an allen Schularten», so Koch.

Als eines der größten Probleme wird die zögerliche Haltung der Politik gesehen: Die nötigen Gesetzentwürfe zur Erhöhung des Landeszuschusses und zur Modernisierung des Schulwesens, die eine Aufstockung ermöglichen würde, lägen nach wie vor unbeschlossen im Landtag, kritisieren Gemeinde- und Städtebund und Landeselternvertretung. Nachdem 2024 die Mittel nicht erhöht worden seien, sei es durch die Tarifsteigerungen zum Stillstand und teils sogar bereits zu Kündigungen gekommen, ergänzte Kummer. Alle Befragten sehen daher die Politiker in der Pflicht, die nötigen Mittel so schnell wie möglich bereitzustellen.

«Aktuell fehlen unbefristete Stellen und regional- und schulübergreifende Qualifizierungsmaßnahmen für Schulsozialarbeit. Und es fehlt eine Bildungs- und Finanzpolitik, die alles unternimmt, die Startbedingungen für Kinder und Jugendliche gerecht und unabhängig vom Status der Eltern zu gestalten», so Kummer. Nötig sei zudem ein unabhängiger, landesweiter Sozialindex, um personelle Ressourcen besser steuern zu können.

Kommunen: Land soll einstellen und bezahlen

Der Gemeinde- und Städtebund fordert zudem, dass Schulsozialarbeiter nicht wie bisher über die Jugendämter angestellt und von freien Trägern finanziert, sondern direkt vom Land eingestellt und bezahlt werden sollten. Der derzeit hohe bürokratische Aufwand könne so reduziert werden, so Geschäftsführer Carsten Rieder. Aber auch in den Leitungsebenen von Schulen und bei Lehrkräften sei ein Umdenken nötig: «Schulsozialarbeit kann nicht das Grundproblem von Schulen, den Lehrermangel, lösen oder als Ersatz für diesen angesehen werden.»

Darüber, dass Schulsozialarbeit einen wichtigen Beitrag für die positive Entwicklung von Kindern und Jugendlichen leisten kann, sind sich indes alle Befragten einig. Schulsozialarbeiter seien Ansprechpartner für Schüler und Eltern, schlichteten in Streitfällen, betreuten verschiedene Programme zu Drogenprävention, Mobbingschutz oder den Umgang mit sozialen Medien und unterstützten die Lehrkräfte in pädagogisch herausfordernden Situationen, fasste Koch zusammen. Eine Ausweitung dieses Angebots sei dringend notwendig, hieß es übereinstimmend. Die Arbeit müsse unabhängig sein und gleichzeitig als Teil des Schullebens verstanden werden, ergänzte Kummer.

Aktuell gibt es dem Bildungsministerium zufolge an etwa der Hälfte der Schulen im Freistaat Schulsozialarbeiter, derzeit seien über 500 Fachkräfte beschäftigt. 2023 seien jeweils rund 26 Millionen Euro in die Schulsozialarbeit geflossen. 2014 habe der Betrag noch bei rund 10 Millionen Euro gelegen.

© dpa
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