Im Rahmen einer milliardenschweren Investition zur Künstlichen Intelligenz (KI) will der US-Technologiekonzern Microsoft das Thema der Bevölkerung in Nordrhein-Westfalen näher bringen. Es gebe eine «KI-Qualifizierungsoffensive», die bis Ende 2025 in dem Bundesland mehr als 100.000 Menschen erreichen soll, sagte Microsoft-Deutschlandchefin Marianne Janik am Montag in Elsdorf am Braunkohle-Tagebau Hambach. Das Vorhaben hatte Microsoft im Februar in Berlin vorgestellt, nun wurde es vor Ort erklärt. Insgesamt geht es um 3,2 Milliarden Euro, die größtenteils in den Bau von drei Rechenzentren im Rheinischen Revier fließen sollen. Ein kleinerer Teil der Gesamtinvestition geht nach Hessen.
Ein weiterer Teil ist für besagte Qualifizierungen vorgesehen, bei denen Microsoft externe Partner für die Wissensvermittlung beauftragt, etwa Universitäten, Nichtregierungsorganisationen (NGO), Kommunaleinrichtungen oder Verbände. So wird etwa ein Transporter, der zu einem mobilen Infozentrum umgebaut wurde, an Schulen und Ausbildungszentren fahren und dort jungen Leuten das Thema Künstliche Intelligenz näherbringen - mindestens 10.000 Menschen sollen das bis Ende 2025 genutzt haben.
Von den Qualifizierungen profitieren sollen auch Firmen, die bei KI Nachholbedarf haben und um Expertise bitten - dann bezahlt der US-Konzern externe Fachleute, die in die Firmen gehen. So soll zum Beispiel erklärt werden, wie gute Sprachbefehle (Prompts) an eine KI gerichtet werden, damit das Ergebnis der Abfrage einen Nutzen für die eigene Arbeit hat. Auch Berufsberatern der Bundesagentur für Arbeit sollen KI-Wissen vermittelt bekommen.
«Schon vor dem Spatenstich wollen wir Menschen fit für die Zukunft machen», sagte Microsoft-Deutschlandchefin Marianne Janik. «Warum tun wir das? Niemand wird eine Technologie nutzen, niemand wird einer Technologie vertrauen, wenn die Beurteilungsfähigkeit nicht da ist.»
In einigen Jahren sollen drei Rechenzentren in Bedburg, Bergheim sowie an einem weiteren Standort Stadt in Betrieb gehen. Dies könnte 2026 sein, vielleicht aber auch später. Wo der dritte Standort ist, ist noch unklar. Die großen Rechenzentren sollen der Digitalisierung Nordrhein-Westfalen einen Schub gehen und eine optimale Datennutzung durch Industriekonzerne und andere Firmen ermöglichen. Das Rheinische Revier werde «zum Ankerpunkt eines digitalen Ökosystems», sagte Ministerpräsident Hendrik Wüst (CDU). Dies sei auch ein nachhaltiger Beitrag für zukunftsfeste Arbeitsplätze. «Nordrhein-Westfalen geht den Weg von der Kohle zur KI.»