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Wohnpsychologin gibt Tipps: Welche Wohnung passt zu mir?

Zu klein, zu dunkel, zu teuer! Und eigentlich hätten wir auch gerne Dielenboden: Wohnungssuche ist oft anstrengend. Gut, wenn man dann zumindest weiß, was man wirklich will - und was verzichtbar ist.
Wohnungsbesichtigung
Kann man von außen in die Wohnung gucken? Auch diese Frage kann eine Rolle spielen, wenn man das passende neue Zuhause sucht. © Christin Klose/dpa-tmn/dpa

Badewanne, Blick ins Grüne - und ein Balkon wäre auch ganz schön: Wer eine Wohnung sucht, hat oft mehr als nur die Zahl der Zimmer und die maximale Miete im Kopf. Besonders in angespannten Wohnungsmärkten müssen sich Mieterinnen und Mieter aber nicht selten von der einen oder anderen Vorstellung verabschieden, um überhaupt etwas Bezahlbares zu finden. Etwa vom Wunsch nach bodentiefen Fenstern.

Doch von welchen Vorstellungen kann man sich getrost trennen und dennoch glücklich wohnen? Von welchen eher nicht? Und wie findet man eigentlich heraus, was einem im neuen Zuhause wirklich wichtig ist?

Die Hamburger Wohnpsychologin Melanie Fritze hat Tipps für Menschen, die auf der Suche nach einer neuen Bleibe sind.

Die eigenen Bedürfnisse gewichten

Damit wir uns in ihr wohlfühlen, muss eine Wohnung unseren Bedürfnissen gerecht werden. Wohnpsychologin Melanie Fritze zufolge sind das vor allem Sicherheit, Privatheit, Gemeinschaft, Erholung, Ästhetik und Selbstentfaltung. Außerdem spielt die positive Selbstdarstellung eine Rolle. «Das bedeutet einfach, dass das Zuhause auch meinen Status oder meine Werte widerspiegelt, das, was mir wichtig ist», so die Diplom-Psychologin.

Wir alle haben diese Bedürfnisse, sagt Fritze. «Aber in welcher Stärke sie ausgeprägt sind, das ist sehr individuell.» Und das sollte einem am besten klar sein, bevor man sich auf die Suche nach einer Wohnung begibt oder gar einen Mietvertrag unterschreibt. Denn oft ließen wir uns ausschließlich von Wohntrends leiten. «Aber was wir gerne vergessen, ist zu fragen: Passt die Wohnung auch zu mir und meinen Bedürfnissen?»

Fritze nennt ein Beispiel: die derzeit beliebten bodentiefen Fenster. «Vielleicht komme ich in eine Wohnung und mir gefällt, wie schön hell es durch die großen Fenster dort ist», sagt sie. «Aber wenn mein Bedürfnis nach Privatheit groß ist und das eine Erdgeschosswohnung ist, an der vielleicht auch noch Leute vorbeigehen, dann werde ich mich dort auf lange Sicht gar nicht wohlfühlen, weil ich mich beobachtet fühle und so nicht gut abschalten kann.» 

Fragen solle man sich daher also im Vorfeld: «Wie wichtig ist es mir, zu Hause unbeobachtet oder für mich zu sein?» Sei das Bedürfnis groß, könnte man darauf achten, dass die neue Wohnung Nischen hat. «Also dass nicht überall Fenster sind, sondern man auch geschützte Ecken hat für das Sofa oder auf dem Balkon beziehungsweise der Terrasse.»

Ist es einem wichtig, das eigene Umfeld individuell gestalten zu können, das Bedürfnis nach Selbstentfaltung also groß, sollte man sich bei Besichtigungen hingegen fragen: «Kann ich hier noch einiges nach meinen Wünschen umgestalten? Bietet die Wohnung Veränderungsmöglichkeiten für mich?», so Fritze. Mit einer schönen, aber möblierten Wohnung werde man in dem Fall wohl nicht besonders glücklich.

Wie sieht mein Alltag aus, wie meine Lebenssituation?

Wie unsere Wohnbedürfnisse aussehen, das hängt auch von unserer aktuellen Lebenssituation ab. Die sollte man genau in den Blick nehmen - und überlegen, was in einer Wohnung den eigenen Alltag leichter machen, was ihn erschweren könnte. Denn oft seien es zunächst eher unwichtig erscheinende Eigenheiten einer Wohnung, die einen später enorm stören, sagt Fritze.

Ein Beispiel der Wohnpsychologin: ein langer Flur zwischen Küche und Esszimmer. «Vielleicht sieht man die Wohnung und sagt: Naja, das wäre schon schön, wenn das näher zusammen liegen würde. Aber das geht auch so.» Bei Singles sei das dann vielleicht tatsächlich der Fall. «Aber mit einer Familie würde diese Kleinigkeit über die Zeit sehr viel Aufwand bedeuten. Denn man muss immer das Geschirr hin- und wieder zurückbringen», so Fritze. «Das sind kleine Unannehmlichkeiten, die aber so unterschwellig eine enorme Unzufriedenheit verursachen können.»

Quadratmeter sind nicht alles

In Suchfiltern von Immobilienportalen dürften sie viele angeben: die Quadratmeterzahl, die die neue Wohnung mindestens haben soll. Darauf versteifen sollte man sich Fritze zufolge allerdings nicht. Wichtiger sei die Frage nach dem Schnitt. Denn: «Sie können quadratmetermäßig zwei gleiche Wohnungen haben. Durch einen anderen Schnitt kann die eine Wohnung aber viel größer oder die andere viel kleiner wirken.»

Nicht unterschätzen sollte man außerdem den Stauraum. Vielleicht braucht man davon besonders viel, um die Utensilien fürs eigene Hobby unterzubringen. Oder man hat Nachwuchs. «Dann muss ich davon ausgehen, dass ich mehr Stauraum brauche», sagt Fritze. «Eine Wohnung, die ganz viele Qualitäten hat, aber keinen Stauraum bietet, wird langfristig im Alltag unangenehm werden, weil man nichts wegpacken kann.»

Sinnvoll außerdem: auf die Anordnung von Fenstern achten. Denn die könne einen großen Unterschied machen, sagt Fritze. «Fenster zu mehreren Seiten in einem Raum lassen ihn viel angenehmer und größer wirken.»

Lage, Lage, Lage

Oft ebenso wichtig wie die Wohnung selbst: das Umfeld. Wer etwa alleine wohnt und viel Wert auf Gemeinschaft legt, der wird womöglich mit der schönsten Wohnung nicht glücklich, wenn alle Freunde und Bekannte auf einmal am anderen Ende der Stadt wohnen. Oder wenn die Anbindung so schlecht ist, dass man sich nur noch selten sieht.

Besonders wenn man älter wird, könne das Umfeld eine große Rolle spielen, sagt Fritze. «Dann ist es sinnvoll, dass vielleicht der Supermarkt oder Arzt in der Nähe ist. Oder wenigstens das passende Verkehrsmittel.» Und wer Kinder hat, profitiert womöglich mehr von einem Spielplatz im Hof, den man vom Fenster aus beobachten kann, als von fünf Quadratmetern mehr Wohnraum oder einer Badewanne.

© dpa ⁄ Jessica Kliem, dpa
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