Am Montag war er als Hoffnungsträger verpflichtet worden, vier Tage und ein Spiel später musste Uwe Koschinat aus einigen Metern Entfernung mit ansehen, wie seine Spieler von den Fans herb ausgepfiffen und beschimpft wurden. Der erste Effekt des Trainerwechsels beim Zweitliga-Schlusslicht VfL Osnabrück ist eindrucksvoll verpufft. «Die Reaktion der Fans, die absolut berechtigt ist, habe ich natürlich mitbekommen», sagte Koschinat nach dem 0:4 im Keller-Duell beim FC Schalke 04: «Das war eine ganz, ganz heftige und sehr, sehr bittere Niederlage. Und logischerweise gar nicht der Start, den ich mir vorgestellt habe.»
Das vor allem offensiv erschreckend mutlose Auftreten seiner Mannschaft machte Koschinat gleich eines klar: «Das wird keine leichte Aufgabe.» Neun Punkte beträgt nun schon der Rückstand auf die vor dem Spieltag auf dem Relegationsplatz liegenden Schalker, zwei mehr als der VfL in 15 Spielen geholt hat. Und in den letzten beiden Spielen des Jahres geht es gegen Tabellenführer FC St. Pauli und Schalkes zuletzt verbesserten Mitabsteiger Hertha BSC. Da könnte schon in der Winterpause die Hoffnung auf ein Minimum gesunken sein.
«Wir müssen den Spielern vor Augen halten, was der Verein sich da erarbeitet hat», sagte Koschinat mit Blick auf den emotionalen Last-Minute-Aufstieg im Mai: «Das müssen wir mit deutlich mehr Energie verteidigen.» Man habe aber nach den Niederlagen dieser Saison «gemerkt, dass die Mannschaft ein ganz schön psychologisches Päckchen mit sich trägt.»
Für den Stimmungsumschwung wurde Aufstiegs-Trainer Tobias Schweinsteiger beurlaubt und Koschinat geholt. Doch der muss an grundsätzlichen Dingen arbeiten. «Ich weiß, dass sich die Gruppe sehr stark über den fußballerischen Ansatz definiert», sagte er: «Doch in der 2. Liga wird das von starken Gegnern beantwortet.» Seine Aufgabe sei es nun, «einen Weg zu finden, wie wir eine gute Defensive und mehr Durchschlagskraft verbinden.» Der erste Teil der Mission ist krachend gescheitert.