In Hessen sterben zwar mehr Menschen an Krebs als vor 20 Jahren, aber der Anteil der Krebstoten an allen Todesfällen sinkt. Das berichtete das Statistische Landesamt am Freitag in Wiesbaden zum Weltkrebstag am 4. Februar. Demnach war in Hessen im Jahr 2022 bei 16.370 Personen Krebs die Todesursache. Das waren zwei Prozent mehr als im Jahr 2021 und zehn Prozent mehr als 2002.
«Die Zunahme fiel jedoch geringer aus als bei den Sterbefällen insgesamt», berichteten die Statistiker. Die Gesamtzahl aller Todesfälle in Hessen erhöhte sich nämlich in diesem Zeitraum um 25 Prozent. Der Anteil der Krebstoten an allen Todesfällen sank dementsprechend: 2002 war noch jeder vierte Todesfall auf bösartige Neubildungen zurückzuführen gewesen, 2022 nur etwas mehr als jeder fünfte.
Krebserkrankungen waren 2022 die zweithäufigste Todesursache in Hessen hinter Herz-Kreislaufkrankheiten. Unter den verschiedenen Krebsarten führten bösartige Neubildungen der Verdauungsorgane mit einem Anteil von 29 Prozent am häufigsten zum Tod. An zweiter Stelle folgten bösartige Neubildungen der Atmungsorgane, Brustkrebs war die dritthäufigste Ursache.
Immer weniger Menschen in Hessen gehen laut Krankenkasse Barmer zur Darmkrebsvorsorge. 2022 ließen nur rund 6,4 Prozent der anspruchsberechtigten Frauen einen Stuhltest zur Früherkennung von Darmkrebs durchführen. Bei den Männern waren es rund vier Prozent. Innerhalb von fünf Jahren (von 2018 bis 2022) sank die Inanspruchnahme bei den Frauen um rund 32 Prozent und bei den Männern um rund 30 Prozent, die die Kasse berichtete.
Der Verband der Ersatzkassen (vdek) betont: Regelmäßige Vorsorgeuntersuchungen können Leben retten. Deshalb empfehlen die Ersatzkassen ihren Versicherten, alle vorhandenen Früherkennungsuntersuchungen regelmäßig zu nutzen. «Wenn Krebs frühzeitig erkannt wird, ist er fast immer besser therapierbar als in fortgeschrittenem Stadium, und die Chancen für eine Heilung sind oft gut», sagte Claudia Ackermann, Leiterin der vdek-Landesvertretung Hessen.
Die hessische Landesregierung nutzte den Weltkrebstag, um für Prävention und Früherkennung zu werben - «aber auch dafür, den Menschen Mut zu machen, die an Krebs erkrankt sind», wie die neue Gesundheitsministerin Diana Stolz (CDU) erklärte. Die Überlebenschancen und die Lebensqualität an Krebs erkrankter Menschen hätten sich in den letzten Jahrzehnten deutlich verbessert.