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Gewaltbetroffene Frauen häufig von Tätern digital verfolgt

Gewalt in Familie oder Partnerschaft wird immer stärker in die digitale Welt verlagert. Täter überwachen ihre Opfer mit Apps, Kameras und Trackern. Frauenhäuser und Beratungsstellen stellen sich darauf ein.
Smartphone
Eine junge Frau hält ein Smartphone in der Hand. © Fabian Sommer/dpa/Illustration

Viele Mädchen und Frauen, die vor der Gewalt ihrer Partner, Ex-Partner oder Familien flüchten, werden auch digital verfolgt. Das Hilfesystem für gewaltbetroffene Frauen in Sachsen-Anhalt richtet sich nun stärker auf das Thema Cyberstalking ein. Sachsen-Anhalt ist als erstes und bislang einziges Bundesland Modellstandort für entsprechend flächendeckende Weiterbildungen für die Mitarbeiterinnen. «Wir brauchen dringend ein Hilfesystem», sagte Sozialministerin Petra Grimm-Benne (SPD) am Mittwoch in Magdeburg.

Das Projekt «Ein Team gegen digitale Gewalt» werde getragen vom Berliner Institut für Technik und Journalismus in Zusammenarbeit mit dem Landesfrauenrat Sachsen-Anhalt. Hintergrund ist, dass die Gewalttäter über Smartphones private Informationen wie Standort, Messenger-Nachrichten, Fotos und Kalendereinträge auslesen können. Das gefährdet laut dem Sozialministerium Einzelpersonen, insbesondere aber auch Schutzorte wie Frauenhäuser ganz unmittelbar.

Projektgründerin Inga Pöting erklärte: «Eigentlich bräuchte jede Einrichtung zusätzliches, ausgebildetes Fachpersonal für die technische Sicherheit.» Aktuell seien zehn Einrichtungen in Sachsen-Anhalt im Projekt dabei. IT-Expertinnen und die Sozialarbeiterinnen aus den Einrichtungen kämen so zusammen.

Eine Mitarbeiterin eines Frauenhauses sagte, das Auflauern, Diffamieren, Beschimpfen, Bedrohen, Erpressen und zur Rückkehr Bewegen werde von der realen Welt ins Digitale übertragen. Die Frage nach Cyberstalking sei früher der Ausnahmefall gewesen, heute aber die Regel. Die Frauen würden geortet und überwacht. Die Sozialarbeiterin berichtete von einem Fall, in dem eine Frau direkt nach der Beratung von ihrem Ex-Partner abgepasst wurde.

Die Frauen hätten teils Mobiltelefone, die sie nicht selbst eingerichtet hätten und deren Zugangsdaten sie nicht kennen. Das betreffe auch ihre Kinder. Teils hätten Täter Frauen so über mehrere Schutzeinrichtungen verfolgen können, bevor klar war, dass sie geortet wurden. Für die Frauen bedeute das Kontrollverlust, Hilflosigkeit, die Machtverhältnisse müssten wieder umgekehrt werden, so die Frauenhaus-Mitarbeiterin. Die Frauen müssten wieder die Kontrolle gewinnen.

Projektgründerin Inga Pöting sagte, Ziel sei es, mit möglichst wenig Aufwand größtmögliche Sicherheit für die Frauen herzustellen. Dabei sei das Handy der Dreh- und Angelpunkt. Wenn keine Beweise zu sichern seien, helfe oft nur ein komplettes Zurücksetzen des Telefons, nachdem die wichtigsten Fotos und Daten gesichert sind. Ein neues Thema seien aber kleine Tracker, mit denen Täter die Frauen abseits des Handys verfolgen können. Dort seien Erkennungsprogramme nötig, mit denen klargestellt werden kann, ob ein solches mitunter sehr kleines Gerät im Raum ist.

© dpa
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