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Pflegekräfte in MV fordern Verbesserungen für die Pflege

Auch bei den jüngsten Protestaktionen gegen Entscheidungen der Politik hatten sich Pflegekräfte mit eingereiht. Sie fordern seit langem bessere Rahmenbedingungen für ihren Beruf.
Krankenhaus
Krankenbetten stehen in einem Gang in einem Krankenhaus. © Lukas Barth/dpa/Symbolbild

Das Bündnis «Pflege in Not» fordert eine finanziell und personell bessere Ausstattung der ambulanten und stationären Pflege. Nur wenn sich die Rahmenbedingungen spürbar verbesserten, könnten künftig ausreichend Pflegekräfte gewonnen und gebunden werden, um eine fachgerechte Versorgung pflegebedürftiger Menschen gewährleisten zu können. «Eine zukunfts- und demografiefeste Ausgestaltung und Weiterentwicklung der Pflege ist alternativlos», betonte der Sprecher des Pflegebündnisses, Maik Wolff, am Dienstag in Schwerin.

Er verwies auf die Vielzahl von Protestaktionen, mit denen Pfleger immer wieder auf die oft prekäre Situation aufmerksam gemacht hätten. «Im ländlichen Raum sind Pflegedienste nur noch vereinzelt zu finden. In den Städten sind sie an ihren Kapazitätsgrenzen und müssen die Aufnahme neuer Patienten aufgrund von Personalknappheit mitunter ablehnen», berichtete Wolff. Damit könne die Versorgung nicht mehr flächendeckend sichergestellt werden. Jessica Mendle, die sich ebenfalls im Landesnetzwerk «Pflege in Not» engagiert, beklagte zudem eine überbordende Bürokratie, die viel Zeit für die eigentliche Arbeit am Patienten schlucke. «Wir verwalten uns zu Tode», sagte sie.

Nach den Worten des Schweriner Pflegedienstbetreibers und früheren Landtagsabgeordneten Jörg Heydorn sind grundlegende Änderung in der Organisation der Pflege nötig. Fachkräfte würden künftig stärker bei der Steuerung benötigt, um angelernte Kräfte, Familienangehörige oder auch Ehrenamtliche einzusetzen und anzuleiten. «Wir müssen sie in die Lage versetzen zu steuern, statt nur am Bett zu stehen», sagte Heydorn.

Er zeigte sich überzeugt davon, dass nur mit Hilfe von Pflegekräften aus dem Ausland die Pflege in Deutschland auch künftig zu gewährleisten sei und forderte eine Absenkung der gesetzlichen Hürden für die Anerkennung der Befähigungen. «Der Flaschenhals sind die beiden Prüfstellen des Landes in Rostock und Greifswald. Das dauert dort einfach zu lange», beklagte Heydron.

Das Bündnis «Pflege in Not» kündigte einen landesweiten Bürgerdialog zu den Problemen in der Pflege an. Er solle am 21. Februar in Neubrandenburg starten und insgesamt 25 weitere Städte in Mecklenburg-Vorpommern einbeziehen. Zuletzt hatten erneut gestiegene Kosten für Heimplätze für Diskussionen gesorgt. Die Pflege werde infolge der besseren Löhne für das Pflegepersonal sowie höherer Sachkosten und Spritpreise Betroffenen immer teurer, sagte Mendle. «Als ich 2013 anfing, hatten wir keine Zuzahlung im betreuten Wohnen. Heute sind 80 Prozent meiner Kunden dort über das Sozialamt abgesichert», berichtete sie.

Sozialministerin Stefanie Drese (SPD) lobte das Engagement des Netzwerks. «Das Bündnis legt den Finger in die Wunde. Die zukünftige Gestaltung und Finanzierung der Pflege gehört ohne jeden Zweifel zu den wichtigsten politischen und gesellschaftlichen Aufgaben in Deutschland», sagte sie und verwies darauf, dass auf Landesebene gerade an einem «Pakt für Pflege» gearbeitet werde, der unter anderem Lösungen zur Fachkräftesicherung und Sicherstellung der Versorgung im ländlichen Raum entwickeln soll. «Die Herausforderungen in der Pflege bewältigen Politik, Pflegeeinrichtungen und Pflegedienste sowie Krankenkassen nur gemeinsam und im Dialog», betonte Drese. Pflegedienste und Kassen liegen bislang im Dauerstreit um die Anpassung der Vergütungen.

Die Zahl der Pflegebedürftigen in Mecklenburg-Vorpommern ist binnen zweier Jahre um ein Fünftel gestiegen. Ende 2021 bezogen laut Statistischem Landesamt 122.866 Menschen im Nordosten Leistungen aus der Pflegeversicherung, 20.000 mehr als Ende 2019. Etwa 33.500 Betroffenen erhielten zu Hause Hilfen durch ambulante Pflegedienste, knapp 20.000 werden in Heimen betreut. Mit der Zahl der Pflegebedürftigen steigt auch der Bedarf an Pflegekräften. Ende 2021 arbeiteten dem Statistikamt zufolge 17 815 Menschen in der Branche, fünf Prozent mehr als zwei Jahre zuvor. Frauen dominieren mit 84,4 Prozent. Neuere Zahlen lagen nicht vor.

© dpa
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