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Pleiten und Standortschließungen bei Autozulieferern

Die Automobilindustrie mit Hunderten Zulieferern ist ein Umsatzschwergewicht und wichtiger Arbeitgeber in Thüringen. Doch derzeit stehen einige Firmen auf der Kippe - und die Stimmung ist schlecht.
Autos
Autos und Lkw fahren über die Autobahn A2. © Julian Stratenschulte/dpa

Thüringens umsatzstarke Automobilindustrie wird derzeit von Standortschließungen oder Insolvenzen von Zulieferern erschüttert. Allein in den ersten vier Monaten habe es acht Fälle gegeben, von denen 2020 Arbeitsplätze betroffen seien, sagte der Geschäftsführer der Branchenvereinigung «automotive thüringen» (at), Rico Chmelik, am Freitag in Erfurt. «In der Dichte gab es das noch nie.» Größter Fall einer Standortschließung ist laut at der Scheinwerferhersteller Marelli Automotive Lighting, bei dem es in Brotterode um etwa 800 Arbeitsplätze gehe.

Branchenvertreter: Kein Flächenbrand

Die Gründe für die Entwicklung seien vielfältig - von der Konzernentscheidung, Produktion zu verlagern, bis zu wirtschaftlichen Schwierigkeiten, weil bestimmte Zulieferteile nicht oder später von der Autoindustrie abgerufen würden oder sich Investitionen nicht wie geplant refinanzieren ließen. Die Lage sei angespannt. «Aber es gibt keinen Flächenbrand», so Chmelik.

Bei den acht Fällen gehe es um Zulieferer auch in Eisenach, in Trusetal, Judenbach, Gera, Waltershausen, Ichtershausen und Mühlhausen. Zu den größeren Fällen gehöre die Insolvenz von Dagro Eissmann, einem Hersteller von Cockpitsystemen mit 380 Arbeitsplätzen in Gera.

Jobverlust wird ausgeglichen

Gleichzeitig würden Firmen investieren oder ihre Standorte erweitern. Während die Krisenfälle vor allem im Süden und Südwesten Thüringens liegen, würden neue Jobs in der Zulieferindustrie vor allem in der Region um Arnstadt und Erfurt, Weimar und Jena entstehen. Mit dem Verlust von Industriearbeitgebern gehe auch der «soziale Klebstoff, der gerade für ländliche Regionen wichtig ist, verloren». Insgesamt hielten sich Arbeitsplatzverluste und neue Jobangebote in Thüringen aber die Waage.

Laut Chmelik beschäftigt die Automobilindustrie direkt und indirekt etwa 80.000 Arbeitnehmer in Thüringen. Der Jahresumsatz der etwa 690 Firmen liege bei 9,3 Milliarden Euro.

Mehrheit unzufrieden mit Standortbedingungen

Die Branchenvereinigung legte Ergebnisse einer Umfrage zu den anstehenden Wahlen in Thüringen und den Standortbedingungen vor. Danach gaben nur 2,2 Prozent von mehr als 100 Firmen an, dass sie mit den Standortbedingungen in Deutschland sehr zufrieden seien. «Das ist erschreckend», sagte der Geschäftsführer.

Besonders groß sei die Unzufriedenheit mit der Wirtschafts- und Steuerpolitik - 88 beziehungsweise 84 Prozent der befragten Unternehmen waren dieser Meinung. 70 Prozent äußerten sich unzufrieden mit dem Bildungssystem - sie wünschten sich einen stärkeren Akzent bei den naturwissenschaftlichen Fächern. Besser schnitten die Bewertungen bei Infrastruktur und Innovationsförderung ab.

In Thüringen schätzen die Unternehmer laut Umfrage eine hohe Lebensqualität. Negativ bewerteten sie den Mangel an Arbeitskräften und die Dauer von Genehmigungsverfahren. Sowohl Bundes- als auch Landespolitik müssten Korrekturen vornehmen, um den Teufelskreis nachlassender Wettbewerbsfähigkeit zu verlassen.

Im Gegensatz zu den Kommunal- und Europawahlen in den kommenden Wochen messe eine Mehrheit der Unternehmen der Landtagswahl eine große Bedeutung zu, auch mit Blick auf ihre wirtschaftliche Entwicklung. «Unternehmen haben die große Sorge, dass es einen Rechtsruck nach der Landtagswahl gibt oder gar eine Regierungsbeteiligung der AfD», sagte Chmelik. In Umfragen zur Thüringer Landtagswahl liegt die AfD seit geraumer Zeit deutlich vor CDU und Linke.

© dpa
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