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documenta: Kein Verhaltenskodex für Künstlerische Leitung

Wie können Skandale wie der Antisemitismus-Eklat bei der nächsten documenta vermieden werden? Der Aufsichtsrat hat sich nun mit Handlungsempfehlungen auseinandergesetzt und Beschlüsse gefasst.
documenta fifteen
Besucher stehen hinter einem Veranstaltungsplakat am Eingang zum Museum Fridericianum in einer Schlange. © Swen Pförtner/dpa/Archivbild

Die nächste Künstlerische Leitung der documenta wird sich nicht auf einen Verhaltenskodex verpflichten müssen. Das teilte eine Sprecherin am Dienstagabend nach einer Tagung des Aufsichtsrats mit. Die Frage nach Verhaltenskodexen ist ein Resultat des Antisemitismus-Skandals bei der documenta 2022. Eine Managementberatung hatte die Vorfälle aufgearbeitet und Handlungsempfehlungen vorgelegt. Nun hat der Aufsichtsrat Beschlüsse zu zentralen Empfehlungen der Berater gefasst.

Ein Verhaltenskodex ist eine Sammlung von Verhaltensweisen, die für die Mitarbeitenden eines Unternehmens gelten. Solche Kodexe für Geschäftsführung und Künstlerische Leitung waren unter den Empfehlungen der Berater, um künftige Eklats zu vermeiden. Nun soll nur die Geschäftsführung einen solchen erstellen und sich darauf verpflichten müssen. 

Öffentliche Vorstellung statt Verhaltenskodex

Die neue Künstlerische Leitung soll hingegen frühzeitig in einer öffentlichen Veranstaltung ihr künstlerisches Konzept vorstellen und dabei auch darlegen, «welches Verständnis sie von der Achtung der Menschenwürde hat und wie deren Wahrung auf der von ihr kuratierten Ausstellung sichergestellt werden soll», teilte die Sprecherin der documenta und Museum Fridericianum gGmbH am Dienstagabend mit. 

Die documenta fifteen war 2022 von einem Antisemitismus-Eklat überschattet worden. Schon im Vorfeld waren erste Stimmen laut geworden, die dem indonesischen Kuratorenkollektiv Ruangrupa und einigen eingeladenen Künstlern eine Nähe zur antiisraelischen Boykottbewegung BDS vorwarfen. Kurz nach der Eröffnung der Schau wurde eine Arbeit mit antisemitischer Bildsprache entdeckt und abgehängt. Später lösten weitere Werke scharfe Kritik und Forderungen nach einem Abbruch der Ausstellung aus.

Auch um die kommende documenta im Jahr 2027 gab es Wirbel. Nach Antisemitismus-Vorwürfen gegen ein Mitglied der Findungskommission für die 16. Ausgabe war zunächst dieses Mitglied und später die gesamte Findungskommission zurückgetreten. Wann der Findungsprozess für eine Künstlerische Leitung neu gestartet wird, blieb zunächst unklar. 

Wissenschaftlicher Beirat beschlossen

Andere Empfehlungen der Berater haben die Gremien der documenta und Museum Fridericianum gGmbH übernommen. So wurde unter anderem beschlossen, einen aus sechs Personen bestehenden wissenschaftlichen Beirat einzurichten und die oder den Vorsitzenden als beratendes Mitglied ohne Stimmrecht in den Aufsichtsrat aufzunehmen.

Der Aufsichtsratsvorsitzende und Oberbürgermeister der Stadt Kassel, Sven Schoeller, sieht in den getroffenen Beschlüssen ein wirksames «Instrumentarium zum Schutz künstlerischer Freiheit und zum Schutz gegen menschenfeindliche Diskriminierung und Antisemitismus», wie er mitteilte.

Gegen einen Verhaltenskodex für die Künstlerische Leitung hatte sich Widerstand geregt. So sah etwa die Initiative «#standwithdocumenta» dadurch die Kunstfreiheit gefährdet. Eine von ihr initiierte Petition gegen Versuche politischer Einflussnahme auf die documenta unterschrieben seit Ende Januar mehr als 4000 Menschen. 

© dpa
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