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Chancengleichheit soll durch Sozialindex erhöht werden

In mehreren Bundesländern gibt es ihn bereits, in Niedersachsen soll zum neuen Schuljahr ein bestimmter Index angewendet werden. Was steckt hinter den Plänen?
Schule
Ein Lehrer steht im Unterricht an der Tafel. © Marijan Murat/dpa/Symbolbild

Mit einem Sozialindex will Niedersachsens rot-grüne Landesregierung die Chancengleichheit an Schulen erhöhen. Über die Pläne wurde am Mittwoch im Landtag beraten. Die soziale Herkunft von Kindern und Jugendlichen bestimme noch immer zu stark über den Bildungserfolg, sagte Kultusministerin Julia Willie Hamburg (Grüne). «Genau hier soll in Zukunft der Sozialindex in Niedersachsen ansetzen, um zusätzliche Ressourcen gezielt dort einzusetzen, wo der Unterstützungsbedarf besonders hoch ist und die soziale Schere an besonders herausgeforderten Schulen nachhaltig zu reduzieren.»

Wenn an Schulen Kinder und Jugendliche mehr Förderbedarf haben als an anderen Schulen, sollen dort verstärkt Lehrer oder weiteres Personal eingesetzt werden. Um herauszufinden, wo dieser Bedarf besonders groß ist, soll ein Sozialindex eingeführt werden. Dieser könnte beispielsweise aus verschiedenen Indikatoren bestehen. Man will also eine bessere Einschätzung gewinnen, an welchen Schulen mehr Unterstützung notwendig ist. 

Herkunft oft Einfluss auf Bildungschancen

Dieser Index soll zum neuen Schuljahr in Niedersachsen greifen. Kultusministerin Hamburg zeigte sich jüngst zuversichtlich, dass der Zeitpunkt gehalten werden kann. Die familiäre Herkunft eines Kindes hat nach wie vor einen großen Einfluss auf Bildungschancen. Der Landesvorsitzende der Gewerkschaft Erziehung und Wissenschaft (GEW), Stefan Störmer, sagte kürzlich, Studien würden zeigen, dass der Bildungserfolg stark vom sozio-ökonomischen Hintergrund des Elternhauses abhänge. 

Was hat es mit dem Startchancenprogramm auf sich? 

Das Programm wird von Bund und Ländern gemeinsam aufgelegt und finanziert, um bundesweit rund 4000 allgemeinbildende und berufliche Schulen zu fördern, die einen hohen Anteil sozioökonomisch benachteiligter Schüler haben. In Niedersachsen rechnet man mit rund 390 Schulen. Das neue milliardenteure Programm soll den starken Zusammenhang zwischen sozialer Herkunft und Bildungserfolg aufbrechen. Es soll dazu beitragen, dass das Bildungssystem in Deutschland besser und leistungsfähiger wird.

Nach den Worten des Bildungsforschers Dirk Zorn von der Bertelsmann Stiftung müssen die Länder bei dem Programm einen Sozialindex für die Schulen einführen, um die Schulen mit dem größten Unterstützungsbedarf auswählen zu können. Daher hängen beide Themen eng zusammen.

Sozialindex kommt in mehreren Bundesländern bereits zum Einsatz

In Hamburg und Nordrhein-Westfalen gibt es einen solchen Index an Schulen bereits. «Der Schulsozialindex ist ein wichtiger Schritt auf dem Weg zu mehr Bildungs- und Chancengerechtigkeit und ausdrücklich kein Instrument, um die an Schulen geleistete pädagogische Arbeit zu bewerten», heißt es auf der Internetseite des NRW-Bildungsministeriums. Der Schulsozialindex identifiziere lediglich bestehende soziale Herausforderungen.

In NRW fließen für den Index vier Indikatoren ein: Kinder- und Jugendarmut, Anteil der Schülerinnen und Schüler mit vorwiegend nicht deutscher Familiensprache, Zuzug aus dem Ausland sowie Anteil von Schülern mit Förderschwerpunkten. Niedersachsens Kultusministerin sagte kürzlich, man werde in eine ähnliche Richtung gehen. Es sei wichtig, dass für den Index nicht zusätzliche Daten erhoben werden müssten. 

Landesschülerrat: Schritt für mehr Chancengleichheit

Zustimmung für die Pläne gibt es etwa vom Landesschülerrat. Dessen Vorsitzender Matteo Feind bezeichnete die Pläne als einen wichtigen Schritt für mehr Chancengleichheit. Dies sei ein längst überfälliger Schritt. Die soziale Ungleichheit im niedersächsischen Bildungssystem sei ein anhaltendes Problem, das durch die Herkunft und das Einkommen der Eltern sowie den Wohnort verstärkt werde, sagte Feind. «Es ist aber auch klar, dass die Ungleichheit sich dadurch nicht auflöst. Es muss weiterhin an weiteren Maßnahmen für Chancengleichheit gearbeitet werden.» 

Auch aus der Opposition kam grundsätzlich Zustimmung für die Pläne. CDU-Bildungspolitikerin Sophie Ramdor mahnte, dass der Sozialindex nach drei Jahren überarbeitet werden müsse. 

© dpa
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