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Culture-Clash-Komödie «Nicht ganz koscher» bei Arte

Gibt es eine Chance für den Nahen Osten? Vielleicht sind es persönliche Begegnungen, die noch Hoffnung auf eine bessere Zukunft machen. Von solchen Begegnungen erzählt ein sehenswerter Arte-Film.
«Nicht ganz koscher - No Name Restaurant»
Ben (Luzer Twersky) möchte eine jüdische Gemeinde retten. © Holger Jungnickel/Enigma Film/BR/dpa

Ein orthodoxer Jude und ein arabischer Beduine liegen sich mitten in der Wüste an einem Wasserloch in den Armen. Sie haben es gemeinsam geschafft, nicht zu verdursten, und jetzt feiern sie das Leben. Angesichts der katastrophalen Lage im Nahen Osten, die selbst beim Eurovision Song Contest kein bisschen Frieden mehr zugelassen hat, wirkt diese Szene aus der Komödie «Nicht ganz koscher - No Name Restaurant» wie eine ferne, aus der Zeit gefallene Utopie. 

In der Tat wurde das Drehbuch der beiden Regisseure Stefan Sarazin und Peter Keller bereits 2011 mit dem Deutschen Drehbuchpreis ausgezeichnet. Bis zum fertigen Film hat es noch einmal mehr als zehn Jahre gedauert. Jetzt läuft die Culture-Clash-Komödie, die 2022 mit dem Bayerischen Filmpreis ausgezeichnet wurde, als deutsche Erstaufführung am Freitag um 20.15 Uhr bei Arte

Eigentlich will der junge New Yorker Jude Ben (Luzer Twersky) nach Jerusalem zu seiner Verwandtschaft, allerdings nicht ganz freiwillig. Ein Heiratsvermittler soll den schüchternen Großstädter endlich unter die Haube bringen. Als dann aber der kleinen jüdischen Gemeinde im ägyptischen Alexandria ein zehnter Mann fürs Pessachfest fehlt, meldet sich Ben rasch freiwillig. Hauptsache weg von dem Kuppler. Aber mitten in der Wüste Sinai wird er nach einem Votum der Fahrgäste aus dem Reisebus geschmissen, und trifft dann den schon etwas älteren Beduinen Adel (Haitham Omari). Das Abenteuer beginnt. 

Natürlich kann man die Idee, dass sich zwischen einem orthodoxen New Yorker Juden und einem arabischen Beduinen so etwas wie Freundschaft entwickelt, als naiv oder weltfremd abtun. Aber es gibt solche Beziehungen, und das Drehbuch entwirft keineswegs eine heile Welt. Als Ben zu Beginn mit dem Taxi zur ägyptischen Grenze fährt, laufen im Radio Berichte von Raketenangriffen auf Israel und von Vergeltungsschlägen. Krieg ist der Normalzustand in dieser Region, daran lässt der Film keinen Zweifel. 

Aber es gibt hier auch diesen ziemlich klugen Beduinen Adel, der den Gestrandeten aufliest und nach Alexandria fahren will. Aber zuerst muss er sein Kamel finden. Denn sein klappriger Renault gibt bald den Geist auf, und danach sind die beiden Männer erst einmal zu Fuß unterwegs. 

Der erfahrene Adel nimmt den verstörten Ben unter die Fittiche, auch wenn er dessen unzählige religiöse Regeln nicht versteht und das ständige Händewaschen mit dem kostbaren Wasser gar nicht mag. Über die Mahlzeiten unter dem Sternenhimmel kommen sie sich dann doch näher: «Wenn jemand mit dir isst, gibt es keinen Streit», heißt es einmal.  
Schauspieler Haitham Omari überzeugt als freigeistiger Beduine, der seinem Schützling mit den langen Locken unangenehme Fragen nicht erspart.  US-Schauspieler Luzer Twersky («Felix und Meira») konnte dagegen bei der Rolle des gesetzestreuen Juden Ben auf eigene Erfahrungen zurückgreifen, von denen er auch in der bewegenden Netflix-Doku «One of Us» (2017) erzählt. Dazu kommt die grandios zerklüftete, endlose Wüstenlandschaft als eine Art dritter Hauptdarsteller, gedreht wurde größtenteils in Jordanien.  

Vielleicht ist das Ende dieser sehenswerten Komödie etwas zu Harmonie-selig geraten. Aber letztlich spricht daraus auch die Hoffnung auf eine bessere Zukunft. Auch wenn die momentan nur wie ein schöner Wunschtraum erscheint.

© dpa ⁄ Johannes von der Gathen, dpa
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