Games Music Hörbücher Gymondo MyTone Alle Services
vodafone.de

Hinhaltetaktik: Tiktok verliert im Streit um Lizenzen

Urheberrecht ist ein heikles Thema für Online-Plattformen. Ein recht neues Gesetz soll es den Anbietern eigentlich etwas leichter machen. Es taugt aber nicht als Ausrede, urteilte nun ein Gericht.
TikTok
Auf einem Smartphone wird das Logo der Plattform TikTok angezeigt. © Monika Skolimowska/dpa

Die Video-Plattform Tiktok darf urheberrechtlich geschützte Werke nicht unter Verweis auf laufende Gespräche unentgeltlich nutzen, wenn sie die Lizenzverhandlungen mit den Rechteinhabern nur zum Schein führt. Diensteanbieter sind nämlich verpflichtet, «bestmögliche Anstrengungen» zu unternehmen, um die vertraglichen Nutzungsrechte für die öffentliche Wiedergabe der geschützten Werke zu erwerben. Eine «Hinhaltetaktik» sei daher nicht zulässig, urteilte das Landgericht München I am Freitag.

Im konkreten Fall hatte die klagende Firma die Plattform Tiktok auf diverse unberechtigte Veröffentlichungen mehrerer Filme aufmerksam gemacht und der Social-Media-Plattform angeboten, diese kostenpflichtig zu lizenzieren. Zwar nahm Tiktok die betreffenden Werke daraufhin von der Plattform, auf der die Nutzer vorrangig Videoclips erstellen und miteinander teilen. Tiktok gab aber keine Unterlassungserklärung ab. Auch kam es nicht zu einem Vertragsabschluss, weshalb die Firma Tiktok letztlich unter anderem auf Unterlassung verklagte.

Dagegen wehrte sich die Video-App mit dem Argument, dass die Urheberrechtsreform von 2021 verhindern solle, dass Online-Anbieter während laufender Lizenzverhandlungen von der Gegenpartei verklagt würden. Das Landgericht erteilte dem aber nun eine Abfuhr: «Das konkrete Verhalten der Beklagten ließ nicht das Ziel erkennen, alsbald zu einem beiderseits interessengerechten Ergebnis zu gelangen», erläuterte die Kammer.

Die Verhandlungen seien einseitig gewesen, Tiktok habe keine Preisvorstellungen genannt oder Gegenangebote abgegeben. Deshalb verurteilten die Richterinnen Tiktok zu Unterlassung sowie Auskunft und verpflichtete das Unternehmen zum Schadenersatz. Dessen Höhe kann aber erst in einem zweiten Schritt festgestellt werden, nachdem Tiktok Auskunft erteilt hat, wie genau die Filmausschnitte genutzt wurden. Das Urteil ist zudem noch nicht rechtskräftig.

Auch der weltgrößte Musik-Konzern Universal Music hat vor kurzem damit begonnen, Songs seiner Künstler aus der Video-App zu entfernen, nachdem er Verhandlungen über eine Verlängerung der bisherigen Vereinbarung für gescheitert erklärt hatte. Tiktok erlaubt es Nutzern, Videodateien hochzuladen und zu teilen, die sie zum Beispiel mit Songs unterlegen.

© dpa
Das könnte Dich auch interessieren
Empfehlungen der Redaktion
Dieter Bohlen
People news
Dieter Bohlen wollte schon mit elf Jahren berühmt werden
Richard Lugner
People news
Lugner nach Kur besonders fit für sechste Ehe
Yvonne Catterfeld
Musik news
Yvonne Catterfeld ist häufig als Erste auf der Tanzfläche
KI im indischen Wahlkampf
Internet news & surftipps
Indien-Wahl als «Testlabor» für Künstliche Intelligenz
Google
Internet news & surftipps
Google verbessert KI-Überblicke nach absurden Empfehlungen
Smartphone
Das beste netz deutschlands
Geheimdienst rät: Smartphone öfter mal neustarten
Training der Nationalmannschaft
Fußball news
Taktik-Einheit im Regen: Erstes DFB-Training im EM-Quartier
Zwei Männer in einem Gespräch
Job & geld
Beratungsprotokoll: Unterschrift ist keine Pflicht