Games Music Hörbücher Gymondo MyTone Alle Services
vodafone.de

Erster Streik am Bau seit 17 Jahren hat begonnen

Nach der geplatzten Tarif-Schlichtung im Baugewerbe wird jetzt gestreikt. Am Montag begann der Ausstand in Niedersachsen, am Dienstag soll es bundesweit zu Arbeitsniederlegungen kommen.
Baustelle
Die IG Bau streikt: Neben Straßenbau und Großbaustellen könnte es auch private Bauherren und Einfamilienhäuser treffen. © Sven Hoppe/dpa

Mit lautstarken Protesten haben die Bauarbeiter am Montag ihre bundesweite Warnstreikwelle begonnen. Den Auftakt machte Niedersachsen, ab Dienstag soll es im gesamten Bundesgebiet zu Arbeitsniederlegungen kommen. «Wir sind auf einen langen Arbeitskampf eingestellt», sagte Carsten Burckhardt, Bundesvorstandsmitglied der Industriegewerkschaft Bauen-Agrar-Umwelt (IG BAU), bei der zentralen Kundegebung in Osnabrück. «Wir treffen alle - Handwerk und Industrie in Ost, West, Nord, Süd.»

Rund 300 Streikende waren nach Angaben der Gewerkschaft zu der Kundgebung nach Osnabrück gekommen und zogen anschließend spontan demonstrierend durch die Stadt. Weitere 150 versammelten sich in Langenhagen bei Hannover vor einer bestreikten Straßenbaustelle. Viele Bauarbeiter zeigten sich enttäuscht über die Weigerung der Arbeitgeber, den im April vom Schlichter vorgelegten Kompromiss anzunehmen. «Bei den Kollegen ist Dampf unter dem Kessel», sagte Kai Schwabe, Regionalleiter der IG BAU in Niedersachsen in Hannover. Auch in Osnabrück sei die Stimmung aufgeheizt, erklärte Christian Wechselbaum, Regionalleiter Weser-Ems.

Streiks bisher nur punktuell

Am ersten Streiktag sei der Arbeitskampf «noch sehr punktuell und nicht flächendeckend gewesen», sagte eine Sprecherin des Zentralverband Deutsches Baugewerbe. Ähnlich äußerte sich der Hauptverband der Deutschen Bauindustrie. Landesweit legten in Niedersachsen nach Angaben der Gewerkschaft mehr als 1000 Bauleute die Arbeit nieder. Betroffen waren unter anderem die Baukonzerne Strabag, Eurovia und weitere Firmen, darunter auch Bauhandwerker. Die IG BAU will die Warnstreiks am Dienstag fortgesetzt und auf weitere Regionen ausweiten. Die Arbeitgeberverbände rechnen damit, dass die Auswirkungen dann deutlich spürbarer werden als am ersten Tag. Neben Straßenbau und Großbaustellen könne es auch private Bauherren und Einfamilienhäuser treffen.

«Für unsere Unternehmen bedeutet jeder Tag, an dem nicht gebaut wird, einen wirtschaftlichen Schaden in ohnehin unsicherer Lage, vor allem im Wohnungsbau», sagte eine Sprecherin des Hauptverbandes der Deutschen Bauindustrie. «Es bleibt für die Arbeitgeberinnen und Arbeitgeber ein Arbeitskampf zur Unzeit», hieß es beim Baugewerbe. Beider Verbände forderten die Gewerkschaft auf, schnell zu einer Verhandlungslösung zu kommen. In der Tarifrunde bilden Bauindustrie und Baugewerbe eine Tarifgemeinschaft.

Schlichtung brachte keine Lösung

«Ich empfehle den Arbeitgebern, uns als Gewerkschaft und die Wut Ihrer Mitarbeitenden nicht zu unterschätzen», sagte IG-BAU-Bundesvorstand Burckhardt in Osnabrück. «Wir sind immer zu ernsthaften Gesprächen bereit. Aber nur dann, wenn das Angebot besser als der Schlichterspruch ist.»

Hintergrund ist die Anfang Mai geplatzte Tarifschlichtung im Bauhauptgewerbe mit 930.000 Beschäftigten. Nach drei erfolglosen Verhandlungsrunden hatte der Schlichter Rainer Schlegel am 19. April zweistufige Lohnerhöhungen vorgeschlagen. Zunächst sollten die Einkommen zum Mai pauschal um 250 Euro steigen und elf Monate später noch einmal 4,15 Prozent im Westen und 4,95 Prozent im Osten. Während die IG BAU den Kompromissvorschlag annahm, lehnten die Arbeitgeberverbände ihn Anfang Mai ab. 

Für den Start des bundesweiten Ausstands habe man Niedersachsen ausgewählt, weil die dortigen Arbeitgeber zusammen mit einigen anderen Regionen die Umsetzung des Schlichterspruchs verhindert hätten, so die Gewerkschaft. «Der Schlichterspruch ist in Niedersachsen gescheitert. Und deswegen beginnen wir hier in Niedersachsen.», sagte Regionalleiter Schwabe. An den Schlichterspruch fühle man sich nun nicht mehr gebunden. Gestreikt werde jetzt wieder für die ursprüngliche Forderung nach 500 Euro mehr im Monat.

Zuletzt war es 2007 auf dem Bau zum Ausstand gekommen, damals regional begrenzt auf Schleswig-Holstein und Niedersachsen. Einen bundesweiten Streik gab es auf dem Bau zuletzt 2002. 

© dpa
Das könnte Dich auch interessieren
Empfehlungen der Redaktion
Heidi Klum
Tv & kino
«GNTM»: Heidis Schützlinge stehen nackt im Regen
68. Eurovision Song Contest - Vor dem 2. Halbfinale
Musik news
Umstrittener ESC stößt 2024 auf starkes Interesse
Tv & kino
Weniger Action, mehr Handlung: Der neue «Mad Max»
Huawei-Logo
Internet news & surftipps
Offenbar Einigung zu chinesischen Komponenten in 5G-Netz
Ein Smartphone wird aufgeladen
Das beste netz deutschlands
Akku leer? So laden Sie ihr Smartphone besser auf
GPT-4o von OpenAI: Das musst Du zum neuen KI-Modell wissen
Das beste netz deutschlands
GPT-4o von OpenAI: Das musst Du zum neuen KI-Modell wissen
Schweden - Finnland
Sport news
WM-Gastgeber Tschechien und Schweden erreichen Halbfinale
Eine Frau führt eine Checkliste für ihren Umzug
Wohnen
Kühlschrank und Co.: Lohnt es sich Hausgeräte zu mieten?