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Museum zu Zwangsarbeit im Nationalsozialismus eröffnet

Ein neues Museum und eine neue Ausstellung: In Weimar laden die Gedenkstätte Buchenwald und die Klassik Stiftung an zusätzliche Orte zur Reflexion über die Zeit des Nationalsozialismus ein.
Museum «Zwangsarbeit im Nationalsozialismus»
Das neue Museum Zwangsarbeit im Nationalsozialismus im früheren Gauforum am Tag der Eröffnung. © Martin Schutt/dpa

79 Jahre nach Ende des Zweiten Weltkrieges in Europa rückt in Weimar ein neues Museum das Thema Zwangsarbeit im Nationalsozialismus in den Fokus. Parallel dazu beginnt die umfangreiche Sonderausstellung «Bauhaus und Nationalsozialismus» der Klassik Stiftung Weimar. Das sei ein klares Statement dazu, welche Relevanz die Auseinandersetzung mit den nationalsozialistischen Verbrechen für das Selbstverständnis der demokratischen Gesellschaft in Deutschland habe, sagte der Direktor der Stiftung Gedenkstätten Buchenwald und Mittelbau-Dora, Jens-Christian Wagner, am Mittwoch in Weimar. 

Die Präsidentin der Klassik Stiftung Weimar, Ulrike Lorenz, sagte, sowohl das Museum als auch die Ausstellung sollten bei denen, die diese Orte besuchen, die demokratische Widerstandskraft stärken. Auch weil es in diesem Jahr in Thüringen sowohl Kommunal- als auch Landtags- und Europawahlen gibt, sei ein solcher Erkenntnisgewinn besonders wichtig.

Das Museum befasst sich in mehr als 60 dokumentarisch und fotografisch aufbereiteten Fallgeschichten mit Zwangsarbeit im Nationalsozialismus. Es setzt sich mit der Ausbeutung von Zwangsarbeiterinnen und Zwangsarbeitern im von den Deutschen besetzten Europa auseinander und mit der Verschleppung von Millionen von Menschen ins Deutsche Reich. Träger des Museums im ehemaligen Gauforum ist die Stiftung Gedenkstätten Buchenwald und Mittelbau-Dora.

Es gebe zwar bereits ungezählte lokal- oder regionalhistorische Arbeiten zum Einsatz von Zwangsarbeitern während des Zweiten Weltkrieges, sagte Wagner. Eine Gesamtgeschichte, wie sie nun in diesem Museum erzählt werde, fehle allerdings bislang. Europaweit seien etwa 20 Millionen Menschen von den Nationalsozialisten zur Arbeit gezwungen worden. Von ihnen wurden laut Wagner etwa 13 Millionen Männer und Frauen ins Deutsche Reich gebracht, die anderen Menschen seien in den besetzen Gebieten als Zwangsarbeiter eingesetzt gewesen.

Zudem mache das Museum auch sichtbar, dass die Zwangsarbeiter in unterschiedliche Gruppen eingeteilt gewesen seien und die Art ihrer Behandlung von dieser Zuordnung abhing. Während bei einigen Zwangsarbeitern der wirtschaftliche Nutzen ihres Einsatzes im Vordergrund gestanden haben, sei es bei jüdischen Zwangsarbeitern häufig um etwas anderes gegangen, sagte Wagner. Bei ihnen sei die Zwangsarbeit ein «Mittel zum Zweck, sie zu töten», gewesen. 

Die Ausstellung der Klassik Stiftung zum Bauhaus im Nationalsozialismus ist in drei Teile gegliedert, die in drei Häusern gezeigt werden: im Bauhaus Museum, im Museum Neues Weimar und im Schiller-Museum. Rund 450 Kunst- und Designobjekte aus Privatsammlungen und renommierten Museen in Europa und den USA sind zu sehen. 

Nach Angaben der Ausstellungskuratorin Anke Blümm verließen zwar viele prominente Bauhäusler bald nach der nationalsozialistischen Machtübernahme Deutschland. Von den etwa 1400 Studierenden und Lehrenden seien aber etwa 900 dageblieben. Viele hätten sich an den Nationalsozialismus angepasst. Genau 188 Bauhäusler seien NSDAP-Mitglieder gewesen, einige sogar Teil von SA und SS, sagte Blümm.

Ministerpräsident Bodo Ramelow (Linke) betonte: «Heute eröffnen wir nicht nur ein Museum und eine Ausstellung, sondern setzen auch ein klares Zeichen für die Bedeutung der Geschichtsaufarbeitung in Thüringen.» Sie seien eine Ermahnung, «wachsam zu bleiben und die Lehren der Vergangenheit als Wegweiser für die Zukunft zu nutzen.»

© dpa
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