Die Thüringer AfD um ihren Landespartei- und Fraktionsvorsitzenden Björn Höcke wird vom Landesverfassungsschutz als gesichert rechtsextremistisch eingestuft und beobachtet.
Der CDU-Politiker Christian Herrgott hatte sich bei der Stichwahl um den Chefsessel im Landratsamt gegen den AfD-Kandidaten und Höcke-Vertrauten Uwe Thrum durchgesetzt. Herrgott erhielt 52,4 Prozent der Stimmen, Thrum kam auf 47,6 Prozent. Sowohl Thrum als auch Herrgott sind auch Abgeordnete im Thüringer Landtag. Bei der Landtagswahl 2019 errangen beide in ihrem jeweiligen Wahlkreis das Direktmandat.
Die AfD bewertete ihre Niederlage im Saale-Orla-Kreis dennoch als Erfolg. AfD-Sprecher Torben Braga betonte, dass Thrum im Vergleich zum ersten Wahldurchgang noch Stimmen hinzugewonnen habe. Man wolle im Landesverband den Wahlkampf und den Wahlausgang noch weiter analysieren. «Die Verbindung aller anderen Parteien, die zur Wahl des CDU-Kandidaten aufgerufen haben und der sogenannten Zivilgesellschaft, die sehr aktiv gegen die AfD in den letzten Wochen demonstriert hat: Das wird im Wesentlichen der Grund gewesen sein, dass es für die absolute Mehrheit knapp nicht gereicht hat», sagte Braga.
CDU-Landeschef Voigt machte klar, dass die CDU aus den Landratswahlen im Landkreis Sonneberg und im Saale-Orla-Kreis gelernt habe. «Die Menschen gehen auf die Straße, weil sie sich Sorgen machen - um die Seele unseres Landes. Aber die machen sich halt auch Sorgen über Probleme, die in Berlin oder Erfurt produziert werden. Die darf man nicht weglächeln», sagte Voigt. Herrgott habe einen Wahlkampf geführt, der «sehr einladend» gewesen sei, indem er auch betonte, ein Landrat für alle sein zu wollen. «Ich glaube, das ist ein Erfolgsmodell», sagte Voigt.
Im Landkreis Sonneberg hatte der CDU-Kandidat in der Stichwahl gegen den AfD-Politiker Robert Sesselmann verloren, der damit zum ersten AfD-Landrat Deutschlands wurde.