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Flüchtlinge kommen vor allem in benachteiligte Viertel

Nach der Wende hat in ostdeutschen Städten einer Studie zufolge eine Polarisierung von Arm und Reich stattgefunden, in Mecklenburg-Vorpommern teils besonders. Eine Herausforderung angesichts des Zuzugs Geflüchteter.
Plattenbau in Greifswald
Blick auf einen Plattenbau aus DDR-Zeiten. © Stefan Sauer/dpa

Große Städte Mecklenburg-Vorpommerns stehen angesichts der Zuwanderung Geflüchteter in sozial benachteiligte Viertel einer neuen Studie zufolge vor Herausforderungen. Soziale Ungleichheiten seien in Rostock, Schwerin und Greifswald jahrelang gewachsen und lägen über dem bundesdeutschen Durchschnitt, schreiben die Autoren der am Dienstag vorgestellten Studie. Gleichzeitig seien Geflüchtete etwa in den Jahren 2015 und 2016 oder auch während des Kriegs in der Ukraine überproportional in die Plattenbauviertel dieser Städte gezogen.

Wie Marcel Helbig und Sebastian Steinmetz vom Bamberger Leibniz-Institut für Bildungsverläufe schreiben, hat sich in Rostock, Schwerin und Greifswald nach der Wende eine überdurchschnittlich starke Segregation entwickelt. Das bedeutet, in den Großwohnsiedlungen der drei Städte leben demnach mehrheitlich bildungsarme und einkommensschwache Menschen, während sich wohlhabendere Menschen in anderen Stadtteilen etwa im Zentrum konzentrieren. In einzelnen Plattenbauvierteln zeichne sich zudem eine starke Überalterung ab.

Besonders in Vierteln im Süden Schwerins habe der Zuzug Geflüchteter zu einem deutlich höheren Ausländeranteil im Vergleich zu anderen Stadtteilen geführt, weil es nach starkem Wegzug hier Wohnraum gegeben habe. In Rostock und Greifswald sei die Ungleichverteilung geringer. Schwerin habe seit 2013 im Vergleich zur Größe und auch absolut mehr Schutzsuchende aufgenommen als das größere Rostock.

«Durch die hohe Fluchtzuwanderung in die Großwohnsiedlungen der untersuchten Städte müssen diese Quartiere für ihre Integrationsleistung entsprechend ausgestattet und gewürdigt werden», fordern die Autoren. Sie verwiesen auf bereits bestehende Initiativen etwa vom Land. Vom sogenannten Startchancen-Programm von Bund und Ländern sollten die Schulen in den entsprechenden Schulen profitieren.

Teil der Untersuchung waren auch Anwohner-Befragungen. Bis auf Ausnahmen sind die Bewohner der Plattenbauviertel demnach wenn überhaupt nur geringfügig unzufriedener mit ihrer Wohnsituation als Bewohner anderer Stadtteile. Dennoch würden sie die Viertel nicht weiterempfehlen. Offenbar hätten die Quartiere bis auf Ausnahmen ein schlechtes Image, schreiben die Autoren. Schlechter als andere Stadtteile schneiden die Plattenbauviertel den Antworten nach in Sachen nachbarschaftlichen Engagements ab. Die noch zu DDR-Zeiten eingeforderte Mitwirkungsbereitschaft sei erodiert. Auch Probleme wie Lärm, Verschmutzung, Kriminalität und Vandalismus werden laut Studie in den Großwohnsiedlungen verstärkt wahrgenommen.

Als Beispiel für Maßnahmen gegen Segregation wird das Greifswalder Ostseeviertel genannt. Hier seien neben der «Platte» Eigenheime neu gebaut worden. Inwiefern es hier allerdings tatsächlich zur sozialen Durchmischung komme und etwa Kinder und Jugendliche nicht doch unterschiedliche Schulen besuchen, darunter Privatschulen, müsse noch erforscht werden.

© dpa
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