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COP28: Emirate kündigen Fonds für Klimaprojekte an

In Dubai soll die Klimakonferenz Fortschritte im Kampf gegen die Erderwärmung erzielen. Die Emirate legen vor. Trotzdem hören die teilnehmenden Staats- und Regierungschefs mahnende Worte.
Weltklimakonferenz der Vereinten Nationen in Dubai
König Charles III.
António Guterres

Auf der Weltklimakonferenz in Dubai hat der Gastgeber, die Vereinigten Arabischen Emirate, einen neuen Investmentfonds im Volumen von 30 Milliarden US-Dollar (27,5 Milliarden Euro) angekündigt, um mehr Kapital in Klimaschutzprojekte zu lenken. Der Fokus liege auf Märkten in Entwicklungsländern, teilte die Präsidentschaft der COP28 mit. Zusammen mit privaten Geldgebern sollen bis 2030 insgesamt bis zu 250 Milliarden Dollar mobilisiert werden.

Schwerpunkte der geplanten Investitionen sind der Mitteilung zufolge die klimafreundliche Energiewende, der entsprechende Umbau industrieller Prozesse sowie neue Klimaschutz-Technologien. Aufsichtsratsvorsitzender des Fonds mit Namen Alterra wird der COP-Präsident Sultan al-Dschaber; er ist bereits Chef des staatlichen Öl- und Gas-Konzerns Adnoc. Nach welchen Kriterien die Projekte genau ausgewählt werden, ist noch unklar.

König Charles warnt vor Gleichgültigkeit

König Charles III. mahnte die Teilnehmer der Weltklimakonferenz zum raschen Handeln gegen den Klimawandel. Die Hoffnung der Welt ruhe auf den Staats- und Regierungschefs, sagte der britische Monarch in Dubai. Er hoffe, dass die COP28 ein «kritischer Wendepunkt hin zu echten Transformationsmaßnahmen» sein werde. «Die Erde gehört nicht uns, wir gehören der Erde», sagte Charles.

Der Monarch warnte vor Gleichgültigkeit. «Rekorde werden mittlerweile so häufig gebrochen, dass wir womöglich immun werden dagegen, was sie uns eigentlich sagen», sagte Charles mit Blick auf Angaben von Forschern zu immer wärmeren Temperaturen. «Wir führen ein riesiges, beängstigendes Experiment durch, bei dem wir jeden ökologischen Zustand auf einmal verändern, und zwar in einem Tempo, das die Fähigkeit der Natur, damit umzugehen, bei weitem übersteigt», sagte er.

Trotz einiger Fortschritte würden Warnzeichen des Klimawandels noch immer ignoriert, kritisierte der 75-Jährige. «Es wurden einige wichtige Fortschritte erzielt, aber es macht mir große Sorgen, dass wir so schrecklich vom Weg abgekommen sind.» Der Anteil von CO2 und Methan in der Atmosphäre habe enorm zugenommen. Dadurch entstünden verheerende Folgen für Lebensgrundlagen in der ganzen Welt.

Der König ist seit Jahrzehnten wegen seines Einsatzes für Umwelt und Natur bekannt. Er hatte noch als Thronfolger die COP21 in Paris 2015 eröffnet. Als König kann er sich aber nicht mehr so deutlich äußern wie zuvor, er ist zu strikter politischer Neutralität verpflichtet. Daher musste Charles vor wenigen Wochen umstrittene Pläne der konservativen britischen Regierung verkünden, die Öl- und Gasförderung in der Nordsee massiv auszuweiten.

Guterres: Nur Führer der Welt können «Krankheit» heilen

Auch UN-Generalsekretär António Guterres rief mit Nachdruck die Staats- und Regierungschefs zu Maßnahmen gegen den Klimawandel auf. «Polareis und Gletscher verschwinden vor unseren Augen und verursachen weltweit Chaos: von Erdrutschen und Überschwemmungen bis hin zu steigenden Meeresspiegeln», sagte Guterres in Dubai. «Aber das ist nur ein Symptom der Krankheit, die unser Klima in die Knie zwingt. Eine Krankheit, die nur Sie, die Führer der Welt, heilen können.»

Er sei vor kurzem auf dem schmelzenden Eis der Antarktis gewesen und nicht lange davor auf den schmelzenden Gletschern von Nepal. «Diese beiden Orte sind weit voneinander entfernt, aber in Krise verbunden.» Guterres betonte: «Die Lebenszeichen der Erde versagen.» Aber es sei noch nicht zu spät, dagegen vorzugehen. Weltweit müssten Wirtschaft und Unternehmen auf erneuerbare Energien umstellen. Die COP28 müsse ein «Gamechanger» werden, forderte der UN-Generalsekretär.

«Die globale Erwärmung sprengt die Budgets, treibt die Lebensmittelpreise in die Höhe, stellt die Energiemärkte auf den Kopf und schürt eine Krise der Lebenshaltungskosten», sagte er. Aber Klimaschutz könne noch den Schalter umlegen.

Brasiliens Präsident: «Wir haben nicht zwei Planeten Erde»

Brasilien will indes nach Aussage seines Staatspräsidenten Luiz Inácio Lula da Silva als Vorreiter beim Klimaschutz vorangehen. «Wir haben nicht zwei Planeten Erde», sagte er in Dubai.

Es gelte, dringend schneller voranzukommen und die «einzigartige Spezies der Menschheit» zu schützen. Brasilien habe die Entwaldung im Amazonas bereits deutlich reduziert, bis 2030 soll sie dem Präsidenten zufolge auf Null sinken. Unter vergleichbaren Ländern habe man einen der ambitioniertesten Klimaschutzpläne.

Brasilien wird 2025 Gastgeber der Weltklimakonferenz sein und pocht daher auch bereits hier in Dubai auf mehr Ehrgeiz, auch weil es selbst unter extremen Dürren leidet. Auf der vergangenen Weltklimakonferenz in Ägypten war Lula da Silva - kurz nach seiner Wahl und noch vor Amtsantritt - von Klimaschützern gefeiert worden.

Der größte Regenwald der Welt - Heimat für zehn Prozent aller Arten auf der Welt - ist ohnehin schon seit Jahrzehnten bedroht: durch Trockenheit, Verschmutzung der Flüsse, Brände und Abholzung. Trotz des Rückgangs ist Brasilien vom erklärten Ziel der «Null-Abholzung» noch weit entfernt.

Von der Leyen fordert Ausbau von CO2-Bepreisung

EU-Kommissionspräsidentin Ursula von der Leyen warb indes für einen entschlossenen Ausbau von Bepreisungssystemen für Kohlendioxid. «Wir alle wissen: Wenn wir die globale Erwärmung unter 1,5 Grad halten wollen, müssen wir die globalen Emissionen senken», sagte sie.

Die CO2-Bepreisung sei dabei eines der mächtigsten Werkzeuge, um klimaschädliche Emissionen zu reduzieren und gleichzeitig Innovation und Wachstum zu fördern. Starke Umweltverschmutzer müssten dann einen fairen Preis zahlen und die Einnahmen könnten in den Kampf gegen den Klimawandel reinvestiert werden.

Als Positiv-Beispiel für die CO2-Bepreisung nannte von der Leyen das CO2-Bepreisungssystem in der Europäischen Union. In den 18 Jahren seit dem Start seien die von dem System abgedeckten Emissionen um fast 40 Prozent gesunken, während die Wirtschaft weiter gewachsen sei, sagte sie. «Wir haben mehr als 175 Milliarden Euro eingenommen und diese fließen ausschließlich in den Klimaschutz, in Innovationen und in Entwicklungsländer.»

Nach Angaben der deutschen Politikerin gibt es weltweit bereits 73 CO2-Bepreisungsinstrumente. Diese deckten allerdings lediglich 23 Prozent der weltweiten Emissionen ab. «Dieser Anteil muss erhöht werden», mahnte von der Leyen. Dies werde eine schnellere Reduzierung der Emissionen ermöglichen und gleiche Wettbewerbsbedingungen für den internationalen Handel schaffen.

Spannungen unter den Ländern

Die Präsidenten von Litauen, Lettland und Polen boykottierten zuvor das gemeinsame Familienfoto. Nach Angaben der litauischen Präsidialkanzlei in Vilnius lehnten die Staatsoberhäupter der drei EU- und Nato-Staaten die Aufnahme ab, weil sie nicht zusammen mit dem belarussischen Machthaber Alexander Lukaschenko auf einem Bild sein wollten. «Lukaschenko gehört nicht zu der Familie, zu der wir gehören wollen», wurde der litauische Präsident Gitanas Nauseda in einer Mitteilung zitiert.

Vertreter der Islamischen Republik Iran sagten ihre Teilnahme an der diesjährigen Weltklimakonferenz ab. Das berichtete die staatliche Nachrichtenagentur Irna. Grund sei die Teilnahme Israels an der Veranstaltung und dessen Angriffe auf den Gazastreifen. Irans Energieminister Ali Akbar Mehrabian reiste Irna zufolge mitsamt seiner Delegation wegen der Präsenz israelischer Vertreter nach seiner Ankunft in Dubai wieder ab.

© dpa
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