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Antisemitismusforscher: Nach Gewalt Zeichen nötig

Schon mehrere Fachleute haben kritisiert, dass die Freie Universität im Umgang mit Antisemitismus zu wenig klare Kante gezeigt habe. Ein Experte sieht Entscheidungsträger im Dilemma.
Freie Universität Berlin
Blick auf das Universitätswappen in der Philologischen Bibliothek der Freien Universität Berlin. © Christoph Soeder/dpa

Nach dem mutmaßlichen Angriff auf einen jüdischen Studenten in Berlin hat auch der Antisemitismusforscher Wolfgang Benz das Handeln der Freien Universität (FU) als zu zögerlich kritisiert. «Wenn Gewalt geschehen ist, muss doch ein deutliches Zeichen der Abschreckung, dass man das nicht hinnimmt, erfolgen», sagte der frühere Leiter des Zentrums für Antisemitismusforschung der Technischen Universität Berlin am Donnerstag im RBB-«Inforadio». Es dürfe kein «Schulterzucken» mit Verweis auf Rechtliches geben. 

Benz bezog sich damit auf Forderungen nach einer Exmatrikulation des Tatverdächtigen, was laut FU aber derzeit rechtlich nicht möglich ist. Die Uni wurde etwa vom Antisemitismusbeauftragten der Bundesregierung, Felix Klein, für eine zu tolerante Haltung kritisiert, nachdem der 30-jährige jüdische Student Lahav Shapira am Wochenende mit Knochenbrüchen im Gesicht ins Krankenhaus gekommen war. Ein 23 Jahre alter propalästinensischer Kommilitone soll ihn im Ausgehviertel in Berlin-Mitte geschlagen und getreten haben. 

Dass sich die «allgemeine Polarisierung» über die Eskalation der Situation im Nahen Osten auch in der FU abspiele, wertete Benz als nicht verwunderlich. Er kritisierte aber, dass die Uni sich nicht deutlich genug positioniert habe, «dass Radau, dass antisemitische Parolen, dass die keinen Platz in der Universität haben, dass die keinen Platz in unserer Gesellschaft haben dürfen». 

Er stelle allgemein derzeit fest, dass Entscheidungsträger «wenn nur das Wort Antisemitismus irgendwo am Horizont erscheint», in Schreckstarre verfielen und nicht mehr adäquat zu handeln wüssten, sagte Benz. Etwa Stadtverwaltungen, Universitätsgremien, Verbände und Behörden hätten «schrecklich Angst», das Falsche zu tun. «Die einen reagieren über und die anderen gar nicht. Und das ist das derzeitige Dilemma eines politisierten und für alle möglichen Zwecke instrumentalisierten Antisemitismusbegriffs.»

Im Umgang mit dem Nahostkonflikt versucht Benz nach eigenen Worten klarzumachen, dass Empathie für Israel, die selbstverständlich in Deutschland sei, nicht Empathie für die palästinensische leidende Zivilbevölkerung ausschließe. «Ich muss doch nicht die Palästinenser hassen, weil ich gegenüber Israel positive Gefühle habe.» Er halte eine Spaltung in zwei extreme Lager - bedingungslos für Israel und völlig ablehnend gegenüber Palästinensern oder umgekehrt - für schlimm und gefährlich. 

© dpa
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