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Land baut Simulationssystem für Hochwasser und Starkregen

Kann mein Haus bei Starkregen oder Hochwasser unter Wasser stehen? Fragen wie diese soll den Menschen in Rheinland-Pfalz in einigen Jahren ein komplexes System beantworten können, das solche Wetterereignisse bis auf einzelne Gebäude genau simulieren kann.
Klimaschutzministerin Katrin Eder
Die rheinland-pfälzische Klimaschutzministerin Katrin Eder spricht in Mainz. © Helmut Fricke/dpa

Ein komplexes Simulationssystem soll den Schutz vor Starkregen und Hochwasser in Rheinland-Pfalz in den kommenden Jahren voranbringen. Klimaschutzministerin Katrin Eder (Grüne) stellte Details dazu am Freitag in Mainz gemeinsam mit dem Landesamt für Umwelt vor.

Vom Jahr 2025 an sollen damit unter anderem verschieden starke Starkregen- oder Hochwasserszenarien für jedermann bis auf einzelne Gebäude genau und in einer dreidimensionalen Darstellung durchgespielt werden können. Die Informationen können für Kommunen, Privatpersonen oder Unternehmen zur Vorsorge oder für den Katastrophenschutz in Einsatzlagen interessant sein.

Rheinland-Pfalz sei das erste Bundesland, das ein solches digitales 3-D-Simulationssystem für die Themen Sturzfluten und Flusshochwasser aufbaue, sagte Eder. Als erste konkret sichtbare Leistung des Systems namens Visdom sind seit Freitag neue Sturzflutgefahrenkarten auf dem Wasserportal des Landes im Internet einsehbar. Nutzer können sich hineinzoomen und Folgen verschieden starker Starkregen sehen. Für ein gewisses Einzugsgebiet werden etwa Wasserstände, Fließgeschwindigkeit und Fließrichtung gezeigt.

Anders als bei den bisherigen sogenannten Starkregen-Hinweiskarten können die Folgen solcher Wetterphänomene online bis in einzelne Orte hinein betrachtet werden. Überflutete Flächen werden farbig markiert, Pfeile zeigen an, wohin das Wasser rauscht. Wo etwa sorgt ein Rohr für einen Wasserstau, wo dürfte eine Unterführung überflutet werden und wo könnte ein Feuerwehrhaus oder Pumpwerk bei bestimmten Niederschlägen unter Wasser stehen und nicht mehr erreichbar sein?

2024 und 2025 sollen analog zu den Starkregengefahrenkarten dann Hochwassergefahrenkarten neu gerechnet werden. Ab 2025 soll dann jeder online Wasserlagen auch für das eigene Haus simulieren können. Was passiert etwa, wenn in einem bestimmten Ort über eine Stunde lang 40 bis 45 Millimeter Niederschlag runterkommen?

Besonders gefährdete Gebäude werden in der Simulation rot gefärbt, prognostizierte Wasserstände an einzelnen Häusern werden angezeigt. Auf Basis dessen sollen etwa Hausbesitzer entscheiden können, ob Kellerfenster besonders abgedichtet werden sollten oder eine Firma entscheiden ob Technikinfrastruktur besser nicht im Untergeschoss untergebracht wird.

Im kommenden Jahr wird dieses 3-D-System zunächst erstmal mit ausgewählten einzelnen Kommmunen im Land getestet, wie der Referent für Fach-IT Wasserwirtschaft und EG-Wasserrahmenrichtlinie im Klimaschutzministerin, Paul Wermter, erklärte. Welche Kommunen das sein werden, steht noch nicht fest.

Damit 2025 dann alles läuft, sei eine enorme Rechenkapazität notwendig, erklärte Wermter. Dafür wird eine ganze Serverlandschaft voraussichtlich im Landesbetrieb Daten und Information in Mainz aufgebaut. Kalkulationen, die sonst Stunden, Tagen oder auch Wochen bräuchten, würden in Minuten möglich, sagte Wermter - das sei ein «Quantensprung».

Möglich wird das grob gesagt auch dadurch, dass auf Grafikkarten mit zahlreichen Prozessoren und nicht mehr auf einzelnen Prozessoren gerechnet wird und so viele Berechnungen parallel und damit schneller erfolgen können. Denkbar sei in Zukunft etwa, dass in Kommunen bei Bürgerversammlungen Szenarien visualisiert werden könnten, sagte Wermter. So lasse sich die Notwendigkeit bestimmter Maßnahmen für Betroffene vor Ort nachvollziehbarer erklären.

Der Klimawandel sei keine abstrakte Bedrohung mehr, sondern für alle spürbar, sagte Ministerin Eder. Das Land lässt sich die Einführung des Systems Visdom insgesamt rund acht Millionen Euro kosten. Es ist Teil des im vergangenen September und damit rund 14 Monate nach der Flutkatastrophe an der Ahr vorgestellten Sieben-Punkte-Plans für den Hochwasserschutz.

Ein weiterer Bestandteil des Plans ist der Anfang 2023 vorgestellte neue Webauftritt des Hochwasservorsagedienstes. Außerdem sieht der Plan die Schulung von Katastrophenschutzstäben, den Ausbau des Pegelsystems die Berücksichtigung von Hochwasserrisiken in kommunalen Bauverfahren und eben die Aufnahme von Starkregen in die Risikobetrachtung vor.

© dpa
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