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Evangelische Kirche: 226 Missbrauchstaten, 129 Beschuldigte

Seit Jahren wird die katholische Kirche den Skandal um massenhaften sexuellen Missbrauch nicht los. Nun will auch die evangelische Kirche eine mit Spannung erwartete Studie vorstellen - aus Bayern gibt es erste Zahlen.
Missbrauch in der Kirche
Frost überzieht ein Wegekreuz. © Felix Kästle/dpa

Die evangelische Landeskirche in Bayern (ELKB) hat für eine Studie über sexuelle Gewalt 129 Beschuldigte und 226 Taten an die zuständigen Forscher gemeldet. Diese Zahlen gehen aus den kirchlichen Akten hervor, wie Landesbischof Christian Kopp am Dienstag in München mitteilte.

Unter den Beschuldigten sind den Angaben zufolge «56 Pfarrpersonen». Bei den anderen handle es sich um Erzieher, ehrenamtliche Jugendleiter und Kirchenmusiker.

Die Informationen wurden demnach an die Forschenden des sogenannten ForuM-Projekts gemeldet, die ihre von der Evangelischen Kirche in Deutschland (EKD) in Auftrag gegebene bundesweite Studie in der kommenden Woche vorstellen wollen.

In einigen Akten seien Hinweise zu mutmaßlichen weiteren Taten aufgetaucht, zu denen keine weiteren Informationen wie die Namen der betroffenen Personen oder der Tathergang auffindbar waren. «Wenn diese mutmaßlichen Taten dazugerechnet werden, muss von 253 Taten ausgegangen werden», teilte die Landeskirche mit.

Die Zahlen beziehen sich auf einen Zeitraum von mehr als 100 Jahren, auf die Zeit zwischen 1917 und 2020. Doch auch in jüngerer Zeit habe es Meldungen über Fälle sexueller Gewalt gegeben, wie Kopp mitteilte: In den vergangenen drei Jahren gingen 95 solcher Meldungen ein. 2021 gab es demnach 24 Meldungen, 2022 waren es 39 und im vergangenen Jahr 32.

«Die Ergebnisse der unabhängigen wissenschaftlichen ForuM-Studie werden die Grundlage sein für unsere weitere institutionelle Aufarbeitung», sagte Kopp. «Sie werden uns helfen zu erkennen, wo wir bisher noch blinde Flecken hatten, um dann dort sehr viel genauer hinzuschauen und konsequent zu handeln.»

Die katholische Kirche kämpft schon seit Jahren mit dem Skandal um massenhaften sexuellen Missbrauch - da gingen die Fälle in der evangelischen Kirche lange beinahe unter.

«Es schmerzt mich zutiefst, dass Menschen im Raum der bayerischen Landeskirche und Diakonie unter sexualisierter Gewalt gelitten haben und immer noch leiden», sagte Landesbischof Kopp. «Wir werden weiterhin konsequent auch zurückliegende Taten aufklären und soweit wie möglich ahnden.» Sexualisierte Gewalt sei mit dem christlichen Glauben unvereinbar.

Es müsse aufgearbeitet werden, dass in den christlichen Kirchen der Schutz von Amtspersonen immer wieder höher bewertet worden sei als der Schutz und die Begleitung der Opfer. «Wir brauchen keine Toleranz für Täter und möglichst viel Transparenz für die betroffenen Personen», sagte Kopp.

© dpa
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