In historischen Kostümen mit Hut, Hellebarde und Laterne ziehen am Samstag (15.00 Uhr) zahlreiche Nacht- und Turmwächter durch den Viersener Stadtteil Dülken am Niederrhein. Der Umzug ist der Höhepunkt eines mehrtägigen Treffens der europäischen «Nachtwächter und Türmerzunft», das am Sonntag zu Ende geht. Die Zunft hat Mitglieder unter anderem in Deutschland, Dänemark, den Niederlanden und Polen. Angemeldet hätten sich zu dem Treffen 74 Zunftmitglieder, sagte ein Sprecher der Stadt Viersen.
Die Stadt feiert das Treffen mit einem Kulturprogramm in der Altstadt. Geplant sind Marktstände und ein Bühnenprogramm. Nachtwächter tragen ihre traditionellen Rufe und außerdem Gedichte und Lieder vor. Am Sonntagmorgen werden die Nachtwächter mit einem ökumenischen Gottesdienst verabschiedet. Danach wird die Standarte der Zunft an Vertreter des nächsten Austragungsortes übergeben: 2025 kommen die Zunftmitglieder nach Oberhausen-Holten.
Bis in die Neuzeit hinein war es die Aufgabe des Nachtwächters, Brände oder Überfälle zu melden, Streit zu schlichten und die schlafenden Menschen vor Übeltätern zu beschützen. Heute halten Nachtwächter in vielen NRW-Städten für Touristen die Tradition ihres Berufs aufrecht und bieten stadtgeschichtliche Führungen an.