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Land fördert Lüneburger Projekt gegen Familiengewalt

Partnerschaftsgewalt ist verbreitet. Auch Kinder leiden unter instabilen Familienverhältnissen. Wie sollen Erzieher und Lehrer reagieren, wenn sie Anzeichen wahrnehmen? Ein Projekt aus Lüneburg hilft.
Leuphana Universität Lüneburg
Das Zentralgebäude der Leuphana Universität Lüneburg. © Philipp Schulze/dpa

Das Land Niedersachsen fördert für die nächsten drei Jahre ein Projekt aus Lüneburg, das für das Hinschauen bei Familiengewalt sensibilisieren will. «In den zweiten Grundschulklassen berichten etwa vier bis fünf Kinder von Gewalt», erzählt Kathrin Richter, Polizeihauptkommissarin und Moderatorin des Runden Tisches gegen Gewalt in der Familie der Hansestadt. Und Kinder würden die Rollen der Eltern später oft übernehmen. «Wenn der Vater zu Hause schlägt, wird der Sohn seine Partnerin genauso behandeln, wenn er nicht an einen Erwachsenen gerät, der ihm zuhört», berichtet Richter von ihren Erfahrungen. «Mädchen übernehmen die Opferrolle und suchen sich einen Partner, der sie genauso schlägt oder erniedrigt - weil es für sie vertrautes Verhalten ist.»

Damit die Opfer von heute nicht die Täter von morgen sind, hat die Leuphana Universität vor drei Jahren das Projekt «Kinder(leben) in Familien mit Partnerschaftsgewalt» initiiert, das ein Fortbildungsprogramm für Fachkräfte aus Schulen, Kitas und Frauenhäusern entwickelte. Bisher wurde es über Stiftungen finanziert, von April an gibt es 170.000 Euro jährlich vom Land, wie das Sozialministerium in Hannover bestätigte.

«Wenn Kinder Gewalt erleben, müssen sie bis zu sieben Personen ansprechen, um erhört zu werden», erzählt Anke Kock, Mitbegründerin des Vereins «Institut für Schule, Jugendhilfe und Familien». Und dabei sei es für sie ohnehin schwer, Außenstehende einzuweihen. «Kinder wissen von klein auf, sie dürfen nicht über häusliche Gewalt sprechen», sagt Richter.

Auf bedrohliche Situationen, in denen Eltern Gewalt gegeneinander ausübten, folge oft auch Kindesmisshandlung. Der Fokus der Fortbildungen liegt darauf, hinzuschauen und zuzuhören. Nicht immer müsse sofort gehandelt werden, es gebe viele Beratungsstellen, die Hilfe anbieten. «Wie können wir das überhaupt kindgerecht ansprechen, wenn ein Junge oder Mädchen oft so blass ist, unkonzentriert oder öfter blaue Flecken hat? Wichtig ist, überhaupt in Kontakt zu kommen», rät Kock. Über einfache Fragen wie: «Wie streitet ihr in eurer Familie?» könnten sich Erzieherinnen und Erzieher schon im Kindergarten dem Thema nähern.

Die Dunkelziffer bei häuslicher Gewalt sei immer noch hoch, da sind sich die Expertinnen einig. Aber nach und nach trauten sich mehr Opfer, Anzeige zu erstatten. Deshalb steige auch die Zahl der Fälle. Etwa 80 Prozent der Opfer sind nach Statistiken des Bundeskriminalamts von 2022 Frauen. «Es wird eher zur Polizei gegangen, wir erleben eine Aufhellung des Dunkelfeldes», sagt Richter. Das sei positiv. Und fügt hinzu: «Gewalt findet in allen sozialen Schichten statt.»

© dpa
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