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Stich gegen Ex-Freundin: 20-Jähriger gesteht unter Tränen

Der Fall ist dramatisch. Ein junger Mann verletzt seine Ex-Freundin mit einem Messerstich tödlich. Dann will er sie ins Krankenhaus fahren und verursacht einen schweren Unfall.
Landgericht Kiel
Aussenansicht des Eingangs zum Landgericht Kiel. © Christian Charisius/dpa

In einem tränenreichen Video-Geständnis hat ein junger Mann eingeräumt, im Oktober 2023 seine 17-jährige Freundin mit einem Messerstich getötet zu haben. Am Freitag begann in Kiel der Totschlagsprozess gegen den 20-Jährigen. «Ich wollte ihr nichts antun, nie», sagte der Angeklagte stockend und nach Worten ringend in der vom Landgericht vorgeführten Videoaufzeichnung der Vernehmung beim Hafttermin nach der Tat. «Ich habe nicht gewollt, was passiert ist, aber ich stehe dafür gerade».

Die Staatsanwaltschaft wirft dem Angeklagten Totschlag und mehrere weitere Straftaten vor. Er sitzt seit der Tat in Untersuchungshaft. Der 20 Jahre alte Deutsche, der nach Angaben der Staatsanwältin bereits mehrfach wegen Straftaten in Erscheinung getreten war, schilderte in der mehrstündigen Vernehmung den Ablauf des Tattages aus seiner Sicht. Seine Ex-Freundin habe eine enge Beziehung auch zu einem früheren Freund unterhalten, was ihn verletzt habe. Die 17-Jährige und er selbst hätten daher eine Beziehungspause vereinbart. Am Tattag habe er beide am Hauptbahnhof getroffen. Sie seien gemeinsam im Auto eines weiteren Bekannten zur Wohnung seiner Mutter gefahren, um zu reden. Es kam aber zum Streit.

Der 20-Jährige gab zu, in der Wohnung mit einer Schreckschusspistole auf die 17-Jährige und den Ex-Freund geschossen zu haben. «Ich habe nicht aufhören können abzudrücken, ich wollte das nicht.» Die Situation habe sich dann auf die Straße verlagert, wo der vierte Beteiligte in seinem Auto gewartet hatte. Er habe dem Mann die Autoschlüssel abgenommen und die 17-Jährige gezwungen, mit ihm alleine in diesem Auto wegzufahren, sagte der Angeklagte. Er habe irgendwo in Ruhe mit ihr reden wollen. Während der Fahrt habe er ein Messer in der Hand gehalten. Als seine Freundin nicht aufhörte zu schreien, habe er ihr einen Schlag versetzen wollen. «Ich wollte sie schlagen, damit sie innehält. Ich habe sie dann mit dem Messer abgestochen, was ich nicht wollte», sagte der Angeklagte stockend und unter Tränen.

Als er gemerkt habe, dass seine Freundin schwer verletzt war, habe er nur noch den Wunsch gehabt, sie ins Krankenhaus zu bringen, um ihr Leben zu retten. «Dieser Mensch hat mir mehr bedeutet als ich mir selbst jemals. Und jetzt ist sie tot.» Mit hoher Geschwindigkeit und hupend sei er am Bahnhof vorbei und bei Rotlicht über eine Kreuzung in der Innenstadt gefahren. «Ich wusste ja nicht einmal, wo ich sie getroffen habe.» Es kam zum Zusammenstoß mit einem anderen Auto. Rettungskräfte versuchten, die 17-Jährige wiederzubeleben. Sie starb wenig später im Krankenhaus. Der Messerstich hatte das Herz der Jugendlichen getroffen. Fahrer und Beifahrer in dem zweiten Wagen wurden verletzt, ebenso der Angeklagte.

«Ich kann nicht sagen, wie leid es mir tut», sagte der 20-Jährige, der seine eigene Video-Aussage im Gerichtssaal blass und weitgehend regungslos mit anhörte. Den Blick zur Projektion vermied er ebenso wie den Blickkontakt mit den anderen Prozessbeteiligten.

Aus der Vernehmung geht hervor, dass der Angeklagte ein problematisches Verhältnis mit seinen getrennt lebenden Eltern hatte. Er lebte bei seiner Mutter in Kiel. Zu seinen persönlichen Verhältnissen werde sich sein Mandant im Verlaufe der Verhandlung weiter äußern, sagte sein Verteidiger. Auch werde er weiter Fragen zur Sache beantworten.

Der Strafrahmen für Totschlag beginnt bei fünf Jahren Freiheitsstrafe. Sollte der Angeklagte, der zum Tatzeitpunkt 19 Jahre alt war, als Heranwachsender nach dem Jugendstrafrecht verurteilt werden, beträgt die höchstmögliche Jugendstrafe für Totschlag zehn Jahre. 

Der Prozess wird am 23. Mai fortgesetzt. Bis zum 12. Juli sind dann noch weitere neun Termine angesetzt.

© dpa ⁄ Sönke Möhl, dpa
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