Der Vorfall ereignete sich nach Angaben des Landgerichts Ende Dezember 2022. «Ich kann mich an den Tag noch ganz gut erinnern, der Vorfall ist während der Urteilsverkündung passiert», teilte ein Sprecher des Landgerichts mit. Das Gericht verurteilte damals einen Angeklagten zu zehn Jahren Haft, seinen Komplizen zu fünf Jahren. Die Richterin sah es als erwiesen an, dass die beiden mit Betäubungsmitteln gehandelt hatten.
Bei der Urteilsverkündung sei es zu Tumulten gekommen, so der Gerichtssprecher. «Auch aus dem Bereich des Publikums kam es zu aufgebrachten Zwischenrufen, so dass die Polizei unterstützend eingegriffen hat.» Alle Wachleute im Gericht seien zu dem Saal geeilt, um die Lage zu beruhigen. «Das war wirklich eine Ausnahmesituation.»
Das Verfahren damals stand in einem Zusammenhang zu sogenannten Encrochat-Ermittlungen, wie das Gericht weiter mitteilte. Bei Encrochat handelte es sich um ein verschlüsseltes Kommunikationssystem, mit dem Kriminelle Straftaten planten und organisierten. Ermittlern aus mehreren Ländern gelang es, geheime Nachrichten aus dem System zu entschlüsseln, was viele Ermittlungsverfahren auslöste.
Die beiden Angeklagten, heute im Alter von 26 und 31 Jahren, hatten nach der Urteilsverkündung Revision eingelegt. Inzwischen sei das Urteil aber durch den Bundesgerichtshof bestätigt und rechtskräftig, teilte der Sprecher mit.