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Per Telefonzelle durch Zeit und Raum: «Doctor Who» wird 60

«Doctor Who» ist die langlebigste Science-Fiction-Serie der Welt. Die mehr als 870 Folgen haben manchmal unterirdisch schlechte Effekte, aber immer einen zauberhaften eigenen Kosmos.
«Doctor Who»
David Tennant als der Doctor in einer Szene aus «Doctor Who». © Sally Mais/BBC STUDIOS 2023/Disney+/dpa

Erst eine harte Basslinie, dann ein Zischen und dann dieses Piuiujuuuupiuiujuuuu. Spätestens nach 15 Sekunden hat jeder Brite bei dieser elektronischen Melodie Bilder aus der Kindheit im Kopf. Seit 60 Jahren beginnt die Science-Fiction-Serie «Doctor Who», mit demselben psychedelischen Motiv - und viele bleiben ihr ein Leben lang treu. Denn wie so vieles auf den britischen Inseln ist sie einzigartig auf der Erde: Laut dem Guinnessbuch der Rekorde ist es die langlebigste Science-Fiction-Serie der Welt.

Am 23. November 1963 bestiegen erstmals ein Doctor und andere Abenteurer ein als alte Londoner Polizei-Telefonzelle getarntes Raumschiff. Größenverhältnisse spielten damals keine Rolle und tun es bis heute nicht. Viele geniale Schauspieler sind in 871 Folgen in die Rolle des Doctor geschlüpft, darunter David Tennant, John Hurt, Peter Capaldi und Jodie Whittaker.

Zum 60. Jahrestag der Premiere bietet die BBC in ihrer Mediathek Hunderte Folgen der Kultserie an. In Deutschland sind die Episoden unter anderem über den BBC Player bei Prime Video zu sehen.

Verspätete Premiere

Das erste Abenteuer «An Unearthly Child» war Teil eines gleichnamigen Vierteilers, eines sogenannten Serials. Die Premiere fand mit knapp zweiminütiger Verspätung statt, weil sie von der Ermordung des US-Präsidenten John F. Kennedy am Vortag überschattet wurde. Vor «Doctor Who» lief eine kurze Nachrichtensendung dazu.

Dann ging es los. Zu merkwürdig verzerrten Schwarz-Weiß-Bildern setzte eine düstere, futuristisch anmutende Titelmusik ein. Delia Derbyshire, die beim BBC Radiophonic Workshop mit riesigen Apparaturen den Soundtrack eingespielt hatte, gilt heute als eine Pionierin der Elektronischen Musik. Als Nächstes wurde der Titel der neuen, mit schmalem Budget im Schnellverfahren produzierten Sendung lesbar: «Doctor Who». Viele britische Zuschauer dürften sich damals gefragt haben, was für ein seltsames Programm sie da eigentlich schauen. Niemand konnte im November 1963 ahnen, dass diese Serie auch 60 Jahre später noch Fans hat und fortgesetzt wird. Denn ihre Effekte waren zwar oft gruselig schlecht, aber ihre Geschichten häufig stark.

Die Handlung dreht sich - kurz gesagt - um einen zeitreisenden Außerirdischen, den mysteriösen Doctor, der vom Planeten Gallifrey stammt. Er ist ein Timelord und reist in einer Raum-Zeit-Maschine namens Tardis. Das ist die Abkürzung für «Time And Relative Dimension(s) In Space» (Zeit und relative Dimension(en) im Raum). Die Tardis sieht von außen wie eine urtümliche Telefonzelle für Polizisten, wie sie in Großbritannien mitunter heute noch zu finden sind. Als die Serie anfing, gab es noch 700 davon allein in London.

Daleks haben festen Platz in der Popkultur

Die berühmten Feinde des Doktors, die Daleks, tauchen erst ab der fünften Episode auf. Daleks sind außerirdische Mutanten, die sich in gepanzerten Metallhüllen bewegen, die wie eine Mischung aus Roboter und Panzer aussehen. Sie wollen alles vernichten, was sie als Bedrohung für ihre Existenz betrachten. Mit ihrem blechernen charakteristischen Ausruf «Ex-ter-mi-nate!» («Exterminieren!») haben die ikonischen Daleks einen festen Platz in der Popkultur.

Wenn der Doctor schwer verletzt wird oder am Ende seines Lebenszyklus steht, kann er sich regenerieren. Das bedeutet, dass er eine neue Gestalt und Persönlichkeit annimmt. Eine geniale Idee der Macher, denn so konnte die Geschichte von «Doctor Who» über Jahrzehnte hinweg mit neuen Darstellern fortgesetzt werden. Bis zur Absetzung zur Serie im Jahr 1989 reisten sieben Doctors in der Tardis durch die Zeit. In Büchern, Hörspielen und einem TV-Film ging es weiter.

2005 lancierte die BBC eine Neuauflage, die bis heute mit wechselnden Doktoren fortgesetzt wird. Von 2017 bis 2022 spielte Jodie Whittaker als erste Frau die Rolle. Als erster Schwarzer wird Ncuti Gatwa die 15. Inkarnation des Doctors spielen. Vorher gibt allerdings David Tennant, der schon von 2005 bis 2010 Doctor Who war, ein Comeback in drei TV-Specials zum 60. Jubiläum. In Deutschland ist die erste Spezialfolge ab 25. November beim Streamingdienst Disney+ zu sehen.

Keine Einigung mit dem BBC

Die allererste Folge hatte der bei der BBC angestellte Anthony Coburn geschrieben. Er schrieb noch einige weitere, die nie gedreht wurden. Schließlich wandte sich Coburn enttäuscht von «Doctor Who» ab. Der Autor starb 1977, die Rechte an «An Unearthly Child» liegen teilweise bei seinem Sohn Stef Coburn, der sich mit der BBC nicht einig wurde. Deshalb fehlen auch die drei anderen Episoden des Vierteilers in der BBC-Mediathek. Auf DVD sind sie aber erhältlich.

Die «Doctor Who»-Mediathek der Rundfunkanstalt ist nicht nur wegen rechtlicher Differenzen lückenhaft. Neben den ersten vier Folgen, die theoretisch verfügbar wären, sind andere komplett verschollen. Heute unvorstellbar, wurden die Filmbänder in den 1960er Jahren nach der Ausstrahlung manchmal einfach weggeworfen. Berichten zufolge fehlen deshalb 97 Episoden aus den ersten sechs Jahren. Wenn man doch nur eine Tardis hätte und in die Vergangenheit reisen könnte.

Laut einem Bericht der Zeitung «The Guardian» wurden jedoch einige der Bänder damals von BBC-Mitarbeitern aus dem Müll gerettet. Bei der BBC hofft man deshalb, dass sich jemand mit den verschollenen «Doctor Who»-Folgen meldet. Bisher tut sich allerdings wenig. Ein Insider nennt im «Guardian» einen möglichen Grund dafür: Die Mitnahme von Bändern war streng verboten. Ehemalige Mitarbeiter fürchten angeblich, dass sie im Nachhinein rechtlich belangt werden könnten.

© dpa ⁄ Philip Dethlefs und Christof Bock, dpa
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