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Drese: Mehr Landeskindern Medizinstudium in MV ermöglichen

Kaum ein anderes Bundesland bildet gemessen an der Bevölkerung so viele Ärzte aus wie Mecklenburg-Vorpommern. Doch fast zwei Drittel der Jungmediziner kehren dem Land nach dem Studium den Rücken.
Hausarztmangel
Ein Plakat mit dem Text "Wir suchen einen Hausarzt / Ärztin - Praxis Vorhanden" steht am Ortseingang von Friederichskoog. © Christian Charisius/dpa

Im Kampf gegen den drohenden Ärztemangel vor allem in ländlichen Regionen Mecklenburg-Vorpommerns setzt Gesundheitsministerin Stefanie Drese (SPD) auf Medizinernachwuchs aus dem eigenen Land und Unterstützung durch die Universitäten in Rostock und Greifswald. «Leider bleiben nur etwa 40 Prozent der bei uns ausgebildeten Ärztinnen und Ärzte in MV. Ein Weg diese Quote zu erhöhen ist, dass mehr junge Frauen und Männer aus MV ein Medizinstudium im eigenen Land aufnehmen können», sagte Drese der Deutschen Presse-Agentur in Schwerin. Daran geknüpft sei die Hoffnung, dass ein Großteil davon nach abgeschlossener Ausbildung dann auch im Nordosten praktiziert.

Mecklenburg-Vorpommern ist eines von elf Bundesländern, das über die sogenannte Landarztquote bereits Studienplätze für angehende Mediziner reserviert, die sich verpflichten, für mindestens zehn Jahre in unterversorgten ländlichen Regionen tätig zu werden. Seit 2021 können 32 der jährlich zu vergebenden 400 Medizinstudienplätzen in Greifswald und Rostock über diese Quote zugeteilt werden. Für das Wintersemester 2024/2025 lägen 150 Bewerbungen vor.

Laut Drese bilden die beiden Universitätsmedizinen in MV gemessen an der Bevölkerung fast doppelt so viel Medizinerinnen und Mediziner aus wie im Bundesdurchschnitt: Auf 1000 Einwohner kämen im Nordosten im Schnitt 2,25 Medizinstudenten, im Bundesdurchschnitt seien es hingegen 1,26, in Bayern lediglich 1,22. Aus diesem Grund hatte Drese in der Vergangenheit auch Forderungen von Opposition und Ärzteverbänden zurückgewiesen, die Zahl der Studienplätze zu erhöhen.

Die hohe Intensität der auch teuren Medizinerausbildung soll sich nach dem Willen der Ministerin aber künftig mehr für das Land bezahlt machen. Nach Angaben des Linken-Landtagsabgeordneten Christian Albrecht muss Mecklenburg-Vorpommern bei Kosten von mehr als 200.000 Euro je Medizinstudium und hälftiger Übernahme durch den Bund selbst jährlich etwa zehn Millionen Euro bereitstellen.

Gut die Hälfte der Zulassungen für das Medizinstudium werden laut Drese über Auswahlverfahren der Universitäten vergeben. Neben der Abiturnote würden dabei auch Kriterien herangezogen wie Berufstätigkeit in einem anerkannten Ausbildungsberuf, besondere Vorbildungen, praktische Tätigkeiten oder außerschulische Qualifikationen. Das eröffnet nach Ansicht der Ministerin auch Möglichkeiten, vermehrt jungen Leuten aus dem Land ein Medizinstudium zu ermöglichen, deren Notendurchschnitt allein nicht ausreichen würde.

Nach Angaben der Kassenärztlichen Vereinigung (KV) sind in Mecklenburg-Vorpommern etwa 100 der mehr als 1000 Hausarztstellen nicht besetzt. Die Lage droht sich allerdings deutlich zu verschärfen, weil in den kommenden Jahren zahlreiche Hausärztinnen und Hausärzte in Ruhestand gehen, ohne schon einen Nachfolger gefunden zu haben. In zwei Dritteln der 27 Planungsregionen drohe eine Unterversorgung. 2022 waren laut KV in Mecklenburg-Vorpommern 922 Hausarztstellen zugelassen. Zusätzlich sicherten 214 angestellte Mediziner die hausärztliche Versorgung.

Um die ärztliche Versorgung sicherzustellen, fördern Kassenärztliche Vereinigung, Land und Kommunen Niederlassungen in betroffenen Bereichen finanziell. In den vergangenen Jahren wurden laut Gesundheitsministerium allein über die KV bereits mehr als 13 Millionen Euro ausgezahlt. Da dennoch voraussichtlich nicht alle Lücken geschlossen werden können, sollen unter anderem Kooperationen mit Kliniken ausgebaut und Telemedizin-Angebote erweitert werden.

Die Lücken im System der medizinischen Versorgung sind auch Thema des 128. Deutschen Ärztetags in Mainz, der am Freitag zu Ende geht. «Der Ärztemangel ist keine Prognose mehr, sondern in vielen Regionen Deutschlands längst Realität», hatte Ärztepräsident Klaus Reinhardt bereits vor Beginn der Konferenz betont. Bundesweit seien rund 4800 Hausarztsitze unbesetzt, auch in den Krankenhäusern gebe es Personalmangel. Hinzu komme, dass fast jeder vierte berufstätige Arzt 60 Jahre oder älter sei. Reinhardt fordert Steuervorteile für Mediziner, um sie angesichts des Ärztemangels zur Weiterarbeit im Rentenalter zu bewegen.

© dpa
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