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Kündigung: Wie geht es für Demokratiebahnhof weiter?

Regelmäßig wird die Bedeutung von Demokratiebildung und Sozialarbeit betont. Wie praktische Probleme auch Projekte mit überregionaler Strahlkraft bedrohen, zeigt der Demokratiebahnhof in Anklam.
Demokratiebahnhof Anklam
Der aus Rostock stammende Rapper Marteria in Anklam. © Stefan Sauer/dpa

Das überregional bekannte und wiederholt ausgezeichnete Jugend- und Kulturzentrum Demokratiebahnhof Anklam soll noch diese Woche sein namensgebendes altes Bahnhofsgebäude räumen. Zum Donnerstag hat der Vermieter dem gleichnamigen Verein den Mietvertrag gekündigt, weil der Landkreis die Nutzung untersagt hat. Es geht um Baumängel in den Bereichen Brandschutz und Elektrik. «Wir werden weiter darum kämpfen, dass wir vor Ort bleiben können im Demokratiebahnhof», sagte am Montag der Vereinsvorsitzende Marius Denda. Zuvor hatten Medien berichtet.

Den Demokratiebahnhof gibt es seit 2014. Er bietet offene Jugend- und Sozialarbeit und kulturelle Veranstaltungen an. Jugendliche können sich hier aufhalten, gärtnern, kochen oder mit Sozialarbeitern reden. Bands können hier proben. Zudem gibt es Vorträge, Diskussionsrunden, Film- und Musikabende.

Vor dem Demokratiebahnhof sind schon Monchi von der Punkband Feine Sahne Fischfilet, der Rapper Marteria und Campino, Sänger der Toten Hosen aufgetreten. Auch der damalige Bundesaußenminister Sigmar Gabriel (SPD) war schon vor Ort.

Stadt und Vermieter wollen nach eigener Aussage, dass der Verein auch in Zukunft in dem Gebäude arbeiten kann. Als Ort für Jugendarbeit sei der Bahnhof optimal, sagte am Montag Beatrix Wittmann-Stifft. Sie ist stellvertretende Anklamer Bürgermeisterin und zudem Teil der Geschäftsführung der Grundstücks- und Wohnungswirtschafts GmbH Anklam, der das Gebäude gehört.

Durch die Lage am Bahnhof erhalte der Verein etwa Zulauf von Jugendlichen auf dem Weg zum Bus. Zudem habe sich die Initiative selbst diesen Ort gesucht. Eine Umpflanzung wäre sehr schwierig. «Aber im Moment ist dieser Ort eben baulich nicht geeignet.» Man stecke aktuell selbst 200.000 Euro in das Gebäude für eine statische Grundsicherung. Die komplette Elektrikanlage und das Brandschutzkonzept müssten aber erneuert werden. Es sei auch nicht damit getan, dass der Verein nur Teile des Bahnhofs nutze, wie von diesem vorgeschlagen.

4,5 Millionen Euro würde die Gesamtrenovierung laut Wittmann-Stifft kosten. Ein fertiges Konzept liege in der Schublade. Angedacht sei eine gemischte Nutzung mit dem Verein, aber auch Gastronomie und andere kommerzielle Angebote. Mit einer eigens erarbeiteten Broschüre habe man bei Landtags- und Bundestagsabgeordneten für den Demokratiebahnhof geworben. Bislang sei aber keine ausreichende Förderung in Sicht. Man habe sich die aktuelle Situation so auch nicht gewünscht. Bei den baurechtlichen Fragen gehe es aber auch um bestehende Gefahren.

Auch der Landkreis betonte die Bedeutung der sozialpädagogischen Arbeit vor Ort. Er habe selbst mit EU-Mitteln Jugendsozialarbeit im Demokratiebahnhof gefördert. Die entsprechenden zwei Stellen seien aktuell unbesetzt, der Verein suche Fachkräfte. Die Nutzung des Gebäudes sei aber derzeit nicht legitimiert. Darauf habe man den Verein schon länger hingewiesen. Fristen seien wiederholt verlängert worden.

Nach Aussage Dendas kommen viele Klienten aus schwierigen Verhältnissen. Im Demokratiebahnhof dürften sie mitbestimmen, was passiere. Diese demokratische Mitwirkung im Kleinen sei Teil der politischen Bildung. Auch über Rechtsextremismus werde aufgeklärt. Das Projekt sah sich wiederholt Anfeindungen ausgesetzt, etwa Brand- und Farbanschlägen.

Das alte Bahnhofsgebäude bietet laut Denda auf zwei Etagen etwa 800 Quadratmeter Platz inklusive Saal, Küche und zusätzlichen Räumen. Wittmann-Stifft sagte, es sei schwer, wie vom Verein gewünscht in Bahnhofsnähe eine ausreichend große Alternative anzubieten. Momentan sei die Situation schwierig. «So muss man es letztendlich sagen.»

© dpa
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