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Brandenburg hat genug Wasser zur Wasserstoff-Produktion

Für die Energie- und Klimawende soll Wasserstoff eine Schlüsselrolle spielen. Eine Studie soll zeigen, ob Wasser in Brandenburg für künftige Elektrolyse-Anlagen knapp wird.
Kraftwerk auf Wasserstoffbasis
Auf einem großen Wasserstoffspeicher auf dem Gelände des Hybridkraftwerks Enertrag ist die Aufschrift «Wasserstoff» zu lesen. © Monika Skolimowska/dpa-Zentralbild/dpa/Archivbild

Für die Erzeugung von grünem Wasserstoff als Energieträger der Zukunft gibt es auch in Brandenburg als einer der trockensten Regionen Deutschlands ausreichend Wasser. Zu diesem Ergebnis kommt eine am Montag in Potsdam vorgestellte Studie im Auftrag des Landes. In Deutschland sollen bis 2030 viele Anlagen zur Wasserstoff-Herstellung entstehen, sogenannten Elektrolyseure. Darin wird Wasser mit Hilfe von Strom in seine Bestandteile Wasserstoff und Sauerstoff zerlegt. 

Wasserstress werde gerne als «Killerargument» dafür verwendet, dass die Wasserstoff-Produktion nicht funktionieren könne, sagte Wirtschaftsminister Jörg Steinbach (SPD). Die Studie zeigt ihm zufolge aber: «Brandenburg hat genug Wasser für die Wasserstoffproduktion.» Jedoch müsse die Verfügbarkeit immer vor Ort geprüft werden, betonte Steinbach. 

Eine 5-Megawatt-Elektrolyseanlage, die etwa zur Versorgung von Tankstellen mit Wasserstoff diene, verbrauche so viel Wasser wie zur Bewässerung eines Profifußballfeldes im Jahr gebraucht werde, hieß es in der Studie. 3000 Familien könnten bei einer Produktion von jährlich 400 Tonnen Wasserstoff ein Jahr lang Auto fahren. Eine 100-Megawatt-Anlage könne mit der jährlichen Abwassermenge einer 3000-Einwohner-Gemeinde betrieben werden. 1600 Busse des Berliner Nahverkehrs könnten der Untersuchung zufolge mit dem Wasserstoff fast ein Jahr lang betrieben werden. Eine Elektrolyse-Anlage braucht demnach etwa 25 Liter pro Kilogramm Wasserstoff. Bei optimierten Systemen könne der Verbrauch auf um die 13 Liter gesenkt werden, hieß es. 

Studienleiter Martin Zerta sagte, für die Wasserstoff-Erzeugung in Brandenburg würden insgesamt rund 1 bis 6 Prozent der heutigen Wassergewinnung benötigt. Dies werde nicht zwangsläufig den Wasserstress erhöhen. Lokal angespannte Wasserhaushalte wie etwa in der Bergbauregion in der Lausitz und der Spree-Region müssen laut Studie bei Projekten aber stets berücksichtigt werden. Attraktiv sei es auch, statt Grundwasser Abwasser, das gereinigt werden müsse, für die Wasserstoff-Erzeugung zu nutzen, so Zerta.   Wirtschaftsminister Steinbach betonte zudem, es müsse intelligenter mit Wasser umgegangen werden etwa mit dem im Bergbau abgepumpten Grundwasser - sogenanntem Sümpfungswasser -, das bislang ungenutzt in Gewässer eingeleitet werde.  

Die Linksfraktion im Landtag befürchtet, die Wassermangel-Situation könne weiter schöngeredet werden. Der Aufbau der Wasserstoff-Produktion darf nicht, wie aus Sicht der Linken bei Tesla geschehen, zu Lasten der Wasserversorgung einer ganzen Region gehen, wie es in der Mitteilung des Umweltexperten der Fraktion, Thomas Domres, hieß. «Sorgfältige Analyse und Standortwahl sind notwendig statt politisch bestimmtem Wunschdenken!» 

CDU-Landtagsfraktionschef Jan Redmann sagte, die Probleme des Hochlaufs der Wasserstoffwirtschaft seien nicht gelöst. Denn «grüner» Wasserstoff werde in absehbarer Zeit nicht in ausreichender Menge zur Verfügung stehen, da die Energieproduktion aus regenerativen Quellen noch nicht ausreiche. Deshalb müsse «blauer» Wasserstoff als Brückentechnologie genutzt und dafür endlich die politischen Rahmenbedingungen geschaffen werden. 

Von blauem Wasserstoff spricht man, wenn das bei der Herstellung aus fossilen Energieträgern anfallende Kohlendioxid aufgefangen und unterirdisch gespeichert wird, etwa in früheren Gas- und Öllagerstätten. Der Fachbegriff dafür ist «Carbon Capture and Storage», abgekürzt ⁠CCS.

Als grün wird Wasserstoff bezeichnet, der per Elektrolyse aus Wasser mit Strom aus erneuerbaren Energien erzeugt wird. Bei der Herstellung von grünem Wasserstoff entsteht kein Kohlendioxid als schädliches Treibhausgas.



© dpa
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