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Umsatzrekord und Rückblick auf 75 Jahre Lotto Hessen

Früher gab es in der Lotterie auch mal eine Weihnachtsgans zu gewinnen. Inzwischen locken Millionengewinne. Doch Glücksspiel ist nicht ohne Gefahr, warnt eine Expertin.
Kugeln liegen auf einem Lottoschein
Kugeln liegen auf einem Lottoschein. © Tom Weller/dpa/Illustration

Mit mehr als 747 Millionen Euro hat Lotto Hessen 2023 den höchsten Umsatz der Unternehmensgeschichte erzielt. Mehr als 70,7 Millionen Spielaufträge gingen vergangenes Jahr in der Wiesbadener Lotto-Zentrale ein, rund ein Prozent mehr als 2022, wie die Landeslotteriegesellschaft am Dienstag mitteilte. Rund 117 Euro setzte demnach statistisch gesehen jede hessische Einwohnerin und jeder hessische Einwohner im Jahr 2023 für das Lottospielen ein. Damit habe Hessen den Spitzenplatz im Pro-Kopf-Umsatz aller deutschen Lotteriegesellschaften im Deutschen Lotto- und Totoblock behauptet.

Auch bei der Zahl der Lottomillionäre gab es im vergangenen Jahr einen Rekord: 21 Hessinnen und Hessen räumten einen Millionengewinn ab, mehr denn je seit Einführung des Euro. Der höchste Gewinn 2023 ging mit 22,5 Millionen Euro in das Rhein-Main-Gebiet. Allerdings warteten 2023 rund 2,9 Millionen Euro vergeblich auf eine Abholung, wie Lotto Hessen mitteilte. «Anders als registrierte Kunden müssen anonyme Tipperinnen und Tipper selbst aktiv werden und ihre Spielquittung zur Gewinneinlösung vorlegen.»

Der höchste nicht beanspruchte Gewinn lag bei mehr als 304.000 Euro, erzielt bei der europäischen Lotterie Eurojackpot am 10. März 2023. Der Schein war im südhessischen Viernheim an einer Lottoverkaufsstelle abgegeben worden. Nach den Angaben von Lotto Hessen bleibt noch Zeit zum Einlösen bis Ende 2026.

Im Jahr 2023 flossen von Lotto Hessen 141,2 Millionen Euro zweckgebunden an Landesministerien sowie an sogenannten Destinatäre, zu denen etwa das Landesamt für Denkmalpflege in Hessen, der Paritätische Wohlfahrtsverband oder der Landessportbund zählen.

«Auch im laufenden Jahr entwickeln sich die Umsätze positiv, liegen in den ersten vier Monaten gut vier Prozent über dem Vorjahreszeitraum», berichtete der Sprecher der Geschäftsführung, Martin Blach.

Expertin warnt vor hohem Suchtpotenzial bei Rubbellosen und Co.

Als staatlich gefördertes Glücksspiel ist Lotto immer wieder auch kritisiert worden. Dabei hat das klassische Lotto 6 aus 49 nach Einschätzung der Hessischen Landesstelle für Suchtfragen (HLS) ein relativ geringes Glücksspielsuchtpotenzial. Bei Lottoprodukten wie Rubbellosen, Keno, Eurojackpot und Sportwetten sei die Suchtgefahr dagegen viel größer einzuschätzen, erklärte HLS-Geschäftsführerin Susanne Schmitt auf Anfrage. «Mit ihnen sind unter anderem ein starker Spielanreiz, schnelle Auszahlungen und hohe Gewinne verbunden, wodurch die Entstehung einer Glücksspielsucht und Wettsucht begünstigt wird.»

Spielsüchtige vernachlässigen nach Angaben der Landesstelle oft Familie und Freundeskreis, soziale Kontakte und den Beruf. «Die Häufigkeit des Spielens kann ebenfalls ein Anzeichen für glücksspielbezogene Probleme sein», sagte Schmitt. «Wenn Gewinne ausbleiben, wird versucht, durch intensiveres Spielen Verluste auszugleichen. Schulden und finanzielle Probleme können die Folge sein.» Der Schritt von einem problematischen Spielverhalten zur Sucht sei fließend und werde von den Spielenden oft gar nicht bemerkt. Für Betroffene und deren Angehörige gebe es aber ein großes Beratungsangebot.

Bescheidener Toto-Anfang in Turnhalle mit geliehenem Inventar

2024 feiert Lotto Hessen sein 75-jähriges Bestehen. Die Geschichte des Unternehmens beginnt im März 1949 mit einfachen Sportwetten. Auch wenn Lotto heute Toto den Rang abgelaufen hat: Das Produkt der ersten Stunde hieß Toto. Die Anfänge waren bescheiden: Knapp 180 Verkaufsstellen nahmen zur ersten Toto-Ausspielung knapp 70.000 Wettscheine entgegen, der Umsatz betrug 115 812 D-Mark. «Der Wettschein-Transport war abenteuerlich: Autos gab es kaum, das Benzin war rationiert, es wurden alle denkbaren Beförderungsmittel eingesetzt», blickte das Unternehmen auf seine Anfänge zurück. Die erste Gewinnauswertung wurde in einer Turnhalle in Wiesbaden organisiert. Das Inventar hatte man notdürftig in einer nahen Gaststätte ausgeliehen.

Zu gewinnen: ein Häuschen oder eine Weihnachtsgans

Mit Sonderauslosungsgewinnen wollten die Macher in den Anfangsjahren für zusätzlichen Schwung im Toto-Geschäft sorgen. Für zehn Pfennig Mehreinsatz konnten Glückspilze ein Häuschen gewinnen. 50 Häuser wurden nach Angaben der Lotto-Zentrale zwischen 1949 und 1954 in Hessen verlost. Zu Weihnachten 1949 wurden Gänse als Festtagsbraten verlost.

Im September 1956 fiel der Startschuss zum Lotto 6 aus 49 auch in Hessen. Die Lotterie wurde gemeinsam mit anderen Bundesländern ausgespielt. Mit 50 Pfennig Einsatz waren die Hessen dabei. Doch bis es den ersten hessischen Sechser gab mit einem Gewinn von gut 508.000 Mark, dauerte es noch zwei Ziehungen. Der erste Millionengewinn in Hessen ließ noch bis 1975 auf sich warten. Grund dafür: Bis zum 1. Juli 1974 war der Höchstgewinn auf 500.000 Mark begrenzt.

Lottofeen und dankbare Gewinner

Elvira Hahn zog 1955 als zwölf Jahre altes Waisenmädchen in einem Hamburger Hotel die erste Lotto-Zahl. «Es war das die 13 - da ging ein Raunen durch die ganze Halle», berichtete sie am Dienstag in Wiesbaden. Zu der Ziehung sei sie gemeinsam mit einem weiteren Mädchen per Taxi aus dem Waisenhaus abgeholt worden, das sei eine aufregende Sache gewesen. Von dankbaren Lotto-Gewinnern habe sie mal ein Sparbuch mit 1000 Mark geschenkt bekommen. Sie durfte es anrühren, als sie volljährig war. Als Frischvermählte habe sie sich von dem Geld unter anderem einen Kühlschrank und einen Herd angeschafft, berichtete Hahn.

Auch die langjährige Lottofee Karin Tietze-Ludwig erzählte von Kontakten zu glücklichen Gewinnern. Ein Lotto-Millionär habe sich mit der Bitte um ein Autogramm bei ihr gemeldet und sei zum Kaffeetrinken vorbeigekommen, erzählte sie. Durch einen Zufall habe sie bis heute Kontakt zu der Familie - denn der Sohn des Gewinners helfe ihr im Garten.

© dpa ⁄ Michael Bauer, Andrea Löbbecke (Wort) und Arne Dedert (Foto), dpa
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