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Gedenkstätten-Stiftung: Gästebücher voll mit Hassbotschaften

Hass, Antisemitismus und Israelfeindlichkeit bekommt auch die Gedenkstätte Sachsenhausen zu spüren - seit Beginn des Gaza-Kriegs gibt es dort deutlich mehr Schmierereien.
Gedenkveranstaltung zur Deportation jüdischer Mitbürger
Axel Drecoll, Leiter der Gedenkstätte Sachsenhausen, spricht am Mahnmal Gleis 17. © Annette Riedl/dpa/Archivbild

Der Direktor der Stiftung Brandenburgische Gedenkstätten, Axel Drecoll, hat eine Zunahme antisemitischer Schmierereien und Hassbotschaften in der Gedenkstätte Sachsenhausen in Oranienburg nördlich von Berlin beklagt. «Wir mussten Gästebücher austauschen beziehungsweise konnten sie nicht mehr auslegen, weil sie voll waren von Hassbotschaften», sagte er der Deutschen Presse-Agentur. Seit dem Terrorangriff der islamistischen Hamas auf Israel am 7. Oktober sei auf dem Gelände des früheren Konzentrationslagers eine wachsende Zahl von antisemitischen und israelfeindlichen Attacken festzustellen. «Das hat sehr stark zugenommen, unter anderem und perfider Weise gerade an den Haftstätten, in den sogenannten Baracken 38 und 39, wo sich jüdische Häftlinge befunden haben.»

Direktor: Gedenkstätte kann Tausende Besucher nicht überwachen

Für die Gedenkstätte Sachsenhausen ist es laut Drecoll schwer, solche Taten zu verhindern und die Täter ausfindig zu machen. «Die Gedenkstätte ist ja frei zugänglich und es sind bis zu 2000 Menschen pro Tag hier. Wir können das gar nicht überwachen, selbst wenn wir es wollten. Und es muss ja auch ein offener, transparenter und freier Ort bleiben.»

Die Gedenkstätte arbeite sehr gut mit den Sicherheitskräften, mit der örtlichen Polizei zusammen, und bringe verfassungsfeindliche Symbole auch zur Anzeige, sagte Drecoll. Die Schmierereien und Hassbotschaften kämen allerdings nicht so häufig in den geführten Gruppen vor, so dass sich die Verantwortlichen schwer identifizieren ließen. «Deshalb ist es für uns gar nicht so leicht, das für die Zukunft zu verhindern.»

Es sei ein deutlich größeres Bündnis nötig, um Antisemitismus einzudämmen. Dafür reiche die Bildungsarbeit der Gedenkstätten nicht aus. «Da braucht es die Schulen, da braucht es die Elternhäuser. Das können wir nicht leisten», so der Stiftungs-Direktor. Auch die Werte für die AfD in Wahlumfragen betrachte er mit großer Sorge. «Alle minderheitsdiffamierenden, menschenfeindlichen Äußerungen, Parteien und Gruppen, die das vertreten, konterkarieren unsere Arbeit.»

Um Besucherzahlen macht sich Gedenkstätte keine Sorgen

Drecoll rechnet damit, dass die Besucherzahlen in diesem Jahr wieder steigen dürften. 2023 besuchten rund 500.000 Menschen das ehemalige Konzentrationslager in Oranienburg. In Vor-Corona-Zeiten waren es um die 700 000. Drecoll sagte: «Wir haben das Vor-Corona-Niveau noch nicht ganz erreicht, aber der Weg geht in diese Richtung.» Auch die Zahl geführter Rundgänge über das Gelände steige wieder kontinuierlich. Zudem seien die besonders intensiven Formate, die einen oder mehrere Tage dauerten, für die Einrichtung besonders wichtig. Die Zahl von 500 Workshops und Tagesseminaren sei inzwischen so hoch wie noch nie. «Also das ist eine sehr positive Entwicklung. Das heißt, von den reinen Zahlen her muss sich eine Gedenkstätte wie Sachsenhausen jetzt keine Sorgen machen.»

Zwischen 1936 und 1945 waren im Konzentrationslager Sachsenhausen in Oranienburg nach Angaben der Gedenkstätte mehr als 200.000 Menschen inhaftiert, darunter Juden und Sinti und Roma. Zehntausende Häftlinge seien durch Hunger, Krankheiten, Zwangsarbeit, medizinische Versuche und Misshandlungen umgekommen oder wurden Opfer systematischer Vernichtungsaktionen der SS.

© dpa
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