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Sorgen in Bundesliga: «Brauchen einen Krisenplan»

Die Finalserie der Volleyball-Frauen liefert packende Spiele. Doch im Hintergrund wachsen die Sorgen um die schrumpfende Liga.
Kim Oszvald-Renkema
Kann sich trotz des Erfolges ihrer Mannschaft MTV Stuttgart nicht nur freuen: Sportdirektorin Kim Oszvald-Renkema. © Bernd Weißbrod/dpa

Auf den ersten Blick ist die Finalserie der Bundesliga Werbung für den Volleyball der Frauen. Spannende Spiele, oft über die volle Distanz, in gut gefüllten Hallen: Es geht hin und her zwischen Titelverteidiger MTV Stuttgart und dem SSC Palmberg Schwerin. Doch nach den Partien geht es längst auch um die ungewisse Zukunft der Liga, die immer kleiner wird. 

«Ein Abend wie heute lässt das wieder vergessen. Da kann man sich kaum vorstellen, dass Volleyball nicht besser zu verkaufen ist», sagte Stuttgarts Sportdirektorin Kim Oszvald-Renkema nach dem Sieg in Spiel vier. «Wir brauchen jetzt auch einen Krisenplan, um die Liga zu stabilisieren.»

Liga kämpft mit Hiobsbotschaften

Mit nur zehn Teams war die VBL in die Saison gestartet. Zum Ende der Hauptrunde stieg der insolvente, sieglose Tabellenletzte VC Neuwied 77 aus. Anfang April gab es die nächste Hiobsbotschaft: Der Traditionsclub Rote Raben Vilsbiburg stellte nach mehr als 30 Jahren keinen Lizenzantrag mehr für die erste Liga. 

«Das war ein Schock und ist höchst bedauerlich, wenn so ein Traditionsverein wie Vilsbiburg, der vor zehn Jahren noch deutscher Pokalsieger war, so einen Schritt geht», sagte Schwerins Geschäftsführer Michael Evers der Deutschen Presse-Agentur. «Wir wollten uns eigentlich eher auf den Weg begeben, 12 und perspektivisch 14 zu werden. Da sind wir meilenweit von weg», pflichtete MTV-Chef Aurel Irion bei.

Die Corona-Krise und die hohe Inflation zeigen immer noch ihre Wirkung, doch Evers sieht auch ein anderes Problem. Es gebe «bei dem einen oder anderen Vereinsverantwortlichen eine zu große Diskrepanz zwischen dem sportlichen Anspruchsdenken und den wirtschaftlichen Möglichkeiten». 

Spitzenfunktionär beklagt schlechte Arbeit einiger Vereine

Viele Vereine hätten in den letzten Jahren keine Entwicklung in der Infrastruktur gemacht. «Vereinsvisionen müssen Schritt für Schritt wachsen und sind auch in Schwerin oder Stuttgart keine Selbstläufer, sondern das Produkt harter Arbeit und Wirtschaften mit Augenmaß», sagte er. «Die schlechte Arbeit einiger Vereine zieht uns dadurch auch runter und erschwert die Suche nach Sponsoren.»

Auch Irion sagt, es werde irgendwann schwierig, «das Produkt als toll zu verkaufen, wenn wir immer gegen die Gleichen spielen.» Der 51-Jährige sieht insgesamt ein Problem des Frauensports in Deutschland. «Alles, was sich außerhalb des Fußballs bewegt, hat es extrem schwer», sagte er.

So sei es beispielsweise bedauerlich, dass das Event mit den Pokalfinals von Männern und Frauen vor 11.000 Fans in Mannheim im öffentlich-rechtlichen Fernsehen kaum vorkomme. «Nicht mal das hat dann überhaupt eine Chance.»

Immerhin Schwarz-Weiß Erfurt will zur kommenden Saison den Aufstieg wagen, nach einem Jahr Zwischenstation in der 2. Bundesliga Frauen Pro. Weitere schlechte Nachrichten könne man nicht gebrauchen, sagte Evers, doch sein Wunsch wurde nicht erhört. 

Auch SC Potsdam ist in Turbulenzen

Beim finanziell angeschlagenen SC Potsdam, der sich in den vergangenen Jahren sportlich in der Ligaspitze etabliert hat, trat Vereinspräsident Andreas Klemund unter der Woche zurück und empfahl dem Vorstand in einer eigenen Mitteilung die «dringende Prüfung einer geordneten Insolvenz». Der Club will dagegen untersuchen, ob sich Klemund vereinsschädigend verhalten habe. Es gebe «derzeit keinen Grund dafür, unnötige Ängste zu schüren», teilte der SCP mit, kündigte aber an, die Finanzlage genau zu prüfen.

«Wir stehen in der Frauenliga ohne Zweifel vor einer schwierigen, herausfordernden Situation», sagte VBL-Geschäftsführer Daniel Sattler schon vor den Nachrichten aus Potsdam. Es müssten nun die richtigen Maßnahmen getroffen werden. «Wir haben an der Spitze - bei allen Herausforderungen, die wir im Rest der Liga haben - Clubs, die unter Beweis stellen, dass Frauen-Volleyball wirtschaftlich und sportlich funktionieren kann.»

Neue Aufstiegsregel soll Chancen erhöhen

Ein wichtiger Schritt soll der sogenannte Paketaufstieg zur Saison 2025/2026 sein. Mehrere Clubs sollen den Sprung gemeinsam machen, so wie es bei den Männern vor dieser Spielzeit klappte. Dazu sollen die Anforderungen etwas gelockert werden: «Wir wollen die Stabilisierung dieser Aufsteiger und Clubs durch das semiprofessionelle Cluster erleichtern», sagte Sattler. Dazu wird eine Gehaltsobergrenze erwogen.

Evers und Irion begrüßen die Idee des Paketaufstiegs, bleiben aber vorsichtig. «Es sind noch sehr viele Schritte bei den Clubs vor Ort zu gehen in der zweiten Liga Pro, um Profisport bewältigen zu können», sagte der Stuttgarter.

Eine Quersubventionierung aus dem Männer-Bereich, wie sie Sattler in anderen Ligen wie der Fußball-Bundesliga beobachtet, ist im Volleyball schlicht keine Option. «Die Frauenliga ist, was die Budgets betrifft, stärker als die Männerliga. Aber wir müssen schauen, dass der professionelle Kern im Mittelfeld der Liga nicht weiter schmilzt», sagte der VBL-Chef.

© dpa ⁄ David Langenbein und Matthias Jung, dpa
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