Draper hat die Stadtvilla samt Grundstück an der Dresdner Heide ähnlich einem Modellset nachgebaut und aus Ergebnissen seiner Recherchen zur Geschichte der Sowjetunion einen Film im Stil russischer Märchen geschaffen, versetzt mit historischem Material wie Dokumenten, Karten und Ansichten. Es handelt davon, wie der Geheimdienst KGB bereits seit Anfang der 1980er Jahre mit den Reformbewegungen in der Sowjetunion verknüpft war.
Ihm gehe es darum, Unbekanntes zu beschreiben und die Vielschichtigkeit dessen, «was sich da ereignet haben könnte», sagte Draper. Seit der Erstpräsentation im Berliner Künstlerhaus Bethanien 2023 hat Draper weiter recherchiert und die Installation ergänzt, etwa um neue Erkenntnisse zur Eigentümerschaft der Villa, zu Putins «Ziehvätern» und deren Bedeutung. «Er war vermutlich kein Super-Agent, wurde aber von seinen damaligen Förderern gezielt auf den Weg gebracht», sagte der Künstler.
In der 1909 für einen Major gebauten Villa lebte laut Draper von 1935 bis 1943 der Dirigent Karl Böhm (1894-1981) mit seiner Familie. Im Garten habe dessen Sohn Karlheinz gespielt, der später als Schauspieler an der Seite von Romy Schneider in den «Sissi»-Filmen berühmt wurde. Nach 1945 dann sei die Rote Armee eingezogen und mit ihr der KGB unweit der Bezirksverwaltung der Stasi.
Der 1969 als Markus Richter in Görlitz geborene Draper lebt und arbeitet in Berlin. Er hat in der Vergangenheit auch prägende Ereignisse der jüngeren deutschen Geschichte untersucht - wie die Leipziger Montagsdemonstration am 9. Oktober 1989 oder die Enttarnung der RAF-Aussteiger in der DDR - und Arbeiten daraus gemacht.