Der Landesverband der Berliner Grünen wählt am Samstag einen neuen Vorstand. Landesvorsitzender Philmon Ghirmai stellt sich bei einer Delegiertenkonferenz am Samstag (ab 10 Uhr) in Berlin-Moabit erneut zur Wahl. Seine Co-Vorsitzende Susanne Mertens hat dagegen angekündigt, nach nur zwei Jahren nicht mehr anzutreten. Stattdessen kandidiert Tanja Prinz aus dem Kreisverband Tempelhof-Schöneberg, die wie Mertens zum Realo-Flügel der Partei gehört.
Prinz hatte sich bei einer Abstimmung der Realos vor drei Wochen knapp gegen Mertens durchgesetzt. Sie steht für einen Teil der Realos, der deutliche Kritik am Kurs der Berliner Grünen geäußert hat und ein Gegengewicht zu den Parteilinken bilden will - zu denen Ghirmai zählt.
Aus der Sicht von Prinz haben Fehler der Partei dazu beigetragen, dass die Grünen nicht mehr im Senat vertreten sind. Sie fordert außerdem, dass sich die Grünen mehr für die Menschen in den Außenbezirken engagieren sollten. Sie selbst wohnt in Lichtenrade.
In der Partei gilt sie als umstritten. Ob sie eine Mehrheit der rund 150 Delegierten bekommt, ist unsicher - und auch, was passiert, falls nicht. Fällt Prinz durch, könnte eine andere Kandidatin antreten. Laut Satzung ist eine quotierte Doppelspitze vorgeschrieben.
Außerdem wollen die Grünen am Samstag einen Leitantrag mit dem Titel «Transformation der Wirtschaft - Neuer Wohlstand in einer neuen Zeit» beschließen. Zum Auftakt spricht Bundesvorsitzende Ricarda Lang zu den Delegierten.