In der vergangenen Woche war bekannt geworden, dass die Richard-Wagner-Festspiele deutlich sparen müssen und darum empfindliche Einschnitte planen - auch beim berühmten Festspielchor. Die Vereinigung deutscher Opern- und Tanzensembles (VdO) hatte von einem drohenden «Stellenkahlschlag» gesprochen. Es gebe demnach Pläne, die Zahl der Chor-Mitglieder im kommenden Jahr um 40 Prozent von 134 auf 80 schrumpfen zu lassen.
VdO und Chorvorstand seien darüber informiert worden, «dass es eine Umstrukturierung des Festspielchores geben wird», teilten die Festspiele am Montag mit. Der Chor werde künftig aus einem Hauptchor und einem Sonderchor bestehen - «womit auch weiterhin bei allen exponierten Chorwerken die gewohnten 134 Chormitglieder zu erleben sind».
Grund für die Sparmaßnahmen sind nach Angaben der Festspiele «deutliche Kostensteigerungen», von denen alle Opernhäuser betroffen seien. Genannt werden hohe Energiekosten, teures Material und gestiegene Personalkosten «durch sehr hohe Tarifabschlüsse im öffentlichen Dienst». «Der finanzielle Mehrbedarf beträgt in den Folgejahren kumuliert mehrere Millionen Euro», teilten die Festspiele mit.
«Die Festspielleitung ist in der Verantwortung und nachdrücklich aufgefordert, die große politische und gesellschaftliche Unterstützung für die Bayreuther Festspiele im Sinne ihres Chores nun zu nutzen, um nachhaltige, gegebenenfalls auch zusätzliche Finanzierungsmöglichkeiten für diesen Klangkörper zu akquirieren», forderte der Musikrat. Damit schloss er sich den Forderungen von VdO und Orchestervorstand an, die «ihr Unverständnis über die geplanten drastischen Einschnitte» geäußert und von der Festspielleitung «konkrete Zahlen und Begründungen für diese Entscheidung» verlangt hatten. Die geplanten Einsparungen betreffen nach Angaben der Festspiele «alle Abteilungen und Bereiche».