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Theater Chemnitz blickt aufs Kulturhauptstadtjahr

Kräftige Tariferhöhungen belasten den Etat des Chemnitzer Theaters. Dennoch sieht Intendant Dittrich das Programm im Kulturhauptstadtjahr 2025 gesichert. Was erwartet dann die internationalen Gäste?
Schauspielhaus Chemnitz
Das im Moment wegen Sanierung geschlossene Schauspielhaus steht verwaist im Park der Opfer des Faschismus. © Jan Woitas/dpa

Das Theater Chemnitz sieht sich trotz finanziell angespannter Lage für das Kulturhauptstadtjahr 2025 gewappnet. «Das Programm ist gesichert», sagte Generalintendant Christoph Dittrich der Deutschen Presse-Agentur. «Es gibt keine Reserven, aber wir werden 2025 gut durchkommen.» Am Donnerstag hat er mit seinem Team Programmpunkte fürs Kulturhauptstadtjahr vorgestellt. Dazu gehört eine Tanz-Entdeckungsreise quer durch die Stadt nach James Joyces Jahrhundertroman «Ulysses», ebenso wie die Oper «Rummelplatz» nach einem Roman von Werner Bräunig, der sich um die Anfangsjahre des Uranbergbaus in der Region dreht. Das Libretto stammt von der vielfach ausgezeichneten Autorin Jenny Erpenbeck, die Uraufführung ist für Herbst 2025 geplant.

Die Belegschaft sei von Anfang an Feuer und Flamme für die Kulturhauptstadt gewesen und freue sich, sowohl für das Stammpublikum als auch für internationale Gäste zu spielen, betonte Dittrich. Erhebliche Sorgen bereitet jedoch die Misere rund um die Sanierung des Schauspielhauses, das noch etliche Jahre als Spielstätte ausfällt. Auch wird aus Kostengründen von einer großen Inszenierung auf dem Theaterplatz verzichtet. Dafür soll es dort mehrere Konzerte geben.

Mit Blick auf das internationale Publikum setzt das Fünf-Sparten-Haus 2025 in vielen Bereichen auf Mehrsprachigkeit, sagte Dittrich. So werde es in etlichen Stücken Übertitelungen geben und der Spielplan ist zweisprachig gehalten. Das Schauspiel arbeitet an einem zweisprachigen Bob-Dylan-Abend sowie ein dreisprachiges Stück zum polnischen Science-Fiction-Autor Stanislaw Lem.

Speziell für das Programm der Kulturhauptstadt erarbeitet das Theater zudem mit weiteren Bühnen der Region eine Tetralogie unter dem Titel «Inside Outside Europe». Dabei werde die Bühne stellvertretend für den geografischen Raum Europa stehen, hieß es. Das Stück soll von Clowns erzählen, von Gesprächen mit Einheimischen und Geschichten von Migranten und Migrantinnen. Eine weitere Produktion mit dem Arbeitstitel «Archäologie der Dinge» knüpft an das 3000 Garagen-Projekt der Kulturhauptstadt an und will sich Geschichten von Garagenbesitzern sowie ihren gesammelten Kostbarkeiten widmen.

Unter anderem wegen hoher Tarifsteigerungen hatte sich für das Theater mit rund 420 Beschäftigten ein großes Finanzloch ergeben. Von einer drohenden Insolvenz war im vergangenen Jahr gar die Rede. «Im Augenblick haben wir einen stabilen Zustand», versicherte Dittrich nun. Denn Stadt und Land hätten noch einmal zusätzlich Geld bereitgestellt. 2024 und 2025 seien so «mit einigen Anstrengungen» zu bewältigen. Wie es danach weitergehe, hänge unter anderem vom nächsten Doppelhaushalt des Landes ab.

Nach dem Kulturhauptstadtjahr will Chemnitz 2026 Mekka der Theaterszene werden. Dann ist die Stadt Austragungsort des Festivals «Theater der Welt», das alle drei Jahre in einer anderen deutschen Stadt veranstaltet wird. Doch wird auch dann das Schauspielhaus nicht als Bühne zur Verfügung stehen. Die Stadt hatte Ende Februar mitgeteilt, dass sich die Modernisierung erheblich verteuere und der Zeitplan samt Wiedereröffnung 2026 nicht mehr zu halten sei. Schauspiel und Figurentheater sind derzeit in einer Interimsspielstätte untergebracht. Zu dem Fünf-Sparten-Theater gehören zudem Oper, Ballett und Philharmonie.

«Diese Stadt braucht ein vollwertiges Theater», betonte Dittrich. Das Interim sei keine Vollbühne und es brauche viel Kreativität und Ressourcen, um dort Theater zu betreiben. Es werde nun bis mindestens 2028 genutzt werden müssen, erklärte er. Daher müssten dort noch einmal Verbesserungen vorgenommen werden. «Wir werden trotzdem ein grandioses Festival «Theater der Welt» in der Stadt erleben.» Neben dem Opernhaus und den Bühnen im Spinnbau könnten auch Museen und die Stadthalle als Spielorte genutzt werden, ebenso der öffentliche Raum. Dazu gebe es Erfahrungen etwa mit dem Festival «Tanz Moderne Tanz». Das will auch 2025 die Stadt zu einer großen Ballettbühne machen.

Chemnitz trägt 2025 zusammen mit Nova Gorica in Slowenien den Titel Kulturhauptstadt Europas. Das komplette Programm des Kulturhauptstadtjahres soll im Oktober offiziell vorgestellt werden.

© dpa
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