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Eremit und Oleanderschwärmer: Insektenwelt im Wandel

Exoten werden entdeckt und Arten, die seit langem als heimisch gelten, werden vermisst: Die Thüringer Insektenwelt ist im Wandel, wie ein Experte vor einer Fachtagung berichtet.
Gottesanbeterin
Eine im Saaletal gefundene Gottesanbeterin ist im Naturkundemuseum Erfurt zu sehen. © Jens Büttner/zb/dpa

Insektenforscher haben in den vergangenen Jahren nach eigener Darstellung bemerkenswerte Funde in Thüringen gemacht. «Wir finden immer wieder seltene Arten, auch von den Roten Listen», sagte der Vorsitzende des Thüringer Entomologenverbands, Ronald Bellstedt. Dazu gehörten etwa der als stark gefährdet eingestufte Hirschkäfer, oder der ebenfalls auf der Roten Liste zu findende Juchtenkäfer. Insgesamt seien aber auch in Thüringen deutliche Rückgänge in der Insektenpopulation zu beobachten.

Der auch Eremit genannte Juchtenkäfer gilt laut Bundesamt für Naturschutz als eine sogenannte Schirmart. Das bedeutet, dass mit ihnen die zum Leben benötigte Umwelt unter Schutz stehe und somit auch der Lebensraum anderer, nicht speziell geschützter Arten erhalten wird. Bellstedt betonte daher auch: «Der Lebensraum ist entscheidend, es geht nicht unbedingt um den einzelnen Käfer.»

Vor allem intensive Landwirtschaft, aber auch Industrieanlagen in der Natur wie Photovoltaik oder Windräder und die Verdichtung in besiedelten Gebiete führten allgemein zum Wegfall von Lebensraum für Insekten. Auch das Bundesumweltministerium nennt den Verlust und die qualitative Verschlechterung von Lebensräumen als Hauptursachen für den allgemeinen Insektenrückgang.

Andere Arten breiten sich durch trockenes Klima aus

Auch der Klimawandel und Auswirkungen der Globalisierung verursachten Veränderungen in der Thüringer Insektenwelt, sagte Bellstedt. Die heißen trockenen Sommer der vergangenen Jahrzehnte haben dem Experten zufolge offensichtlich zur Areal-Erweiterung einiger mediterran verbreiteter Arten geführt.

So habe es vermehrt Funde von Gottesanbeterinnen in Thüringen gegeben, zählt Bellstedt in einem Fachaufsatz. «Ebenso bemerkenswert ist der neuerdings vermehrte Einflug von Wanderfaltern, so des bei uns sehr seltenen Oleanderschwärmers», heißt es dort weiter. Umgekehrt litten dagegen bislang heimische Tagfalter unter den zuletzt trockenen Jahren, da ihren Raupen die Futterpflanzen fehlten, sagte Bellstedt.

Tagung in Erfurt geplant

Am Samstag kommen Fachleute für Insekten bei einer Tagung des Thüringer Entomologenverbands in der Fachhochschule Erfurt zusammen. Der Verband ist ein Landesfachausschuss des Naturschutzvereins Nabu Thüringen und zählt eigenen Angaben nach 270 Mitglieder. In Thüringen gibt es demnach mehr als 20.000 verschiedene Insektenarten.

© dpa
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