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Hebräisch gesprochen und angegriffen

An einem Imbiss in Neukölln sprachen in der Nacht zu Samstag zwei Menschen hebräisch miteinander. Daraufhin griff ein Mann sie mit einem Stuhl an. Der Präsident der Deutsch-Israelischen Gesellschaft fordert politische Konsequenzen.
Blaulicht
Ein Blaulicht leuchtet auf dem Dach eines Streifenwagens der Polizei. © Christoph Soeder/dpa/Symbolbild

Der Präsident der Deutsch-Israelischen Gesellschaft hat nach dem Angriff auf zwei hebräisch sprechende Menschen in Neukölln politische Konsequenzen gefordert. «In Deutschland muss man auf der Straße genauso angstfrei hebräisch, arabisch oder italienisch sprechen können wie deutsch», sagte Volker Beck laut Mitteilung am Sonntag. «Solche Taten müssen auch politische Konsequenzen haben!»

So forderte er unter anderem, dass Initiativen vonseiten der Bundesregierung mit Migrantenselbstorganisationen ins Leben gerufen werden, «die die Diskriminierung und Gewalt gegen Israelis ächten und Antisemitismus auch durch arabisch-stämmige und muslimische Communities sichtbar bekämpfen.» Man dürfe sich an Gewalt gegen Juden oder Israelis nicht gewöhnen, so Beck.

In der Nacht zum Samstag hatte ein Mann zwei hebräisch sprechende Menschen in Berlin-Neukölln körperlich angegriffen. Er habe die 27-jährige Frau mit einem Stuhl attackiert und ihrem 24-jährigen Begleiter ins Gesicht geschlagen, teilte die Polizei am Samstag mit. Jetzt ermittelt der Staatsschutz. Am Sonntag gab es nach Angaben der Polizei zunächst keine neuen Erkenntnisse.

Bisherigen Erkenntnissen zufolge haben sich die zwei in der Nacht zum Samstag an einem Schnellrestaurant unterhalten. An einem Nachbartisch sollen zwei Männer gesessen haben, die den Angaben nach untereinander arabisch sprachen. «Als sie mitbekamen, in welcher Sprache sich die 27- und der 24-Jährige verständigten, soll sich einer der Männer abfällig gegenüber den beiden geäußert haben», hieß es in der Mitteilung. Die Frau und der Mann hätten ihn aufgefordert, «solche Aussprüche zu unterlassen».

Daraufhin habe der bislang unbekannte Angreifer zunächst ein alkoholisches Getränk in ihre Richtung ausgeschüttet und sei dann handgreiflich geworden. Die Frau wehrte den Stuhl-Angriff mit ihren Armen ab. Der 24-Jährige kassierte den Schlag ins Gesicht, nachdem er sich schützend vor sie gestellt hatte. Der Angreifer sei mit seinem Begleiter geflohen. Die Angegriffenen klagten über Schmerzen in Armen und Gesicht, lehnten jedoch ärztliche Behandlung ab.

Auch für den in Berlin lebenden, jüdischen Pianisten Igor Levit sei dieser Vorfall «blanker Judenhass», schrieb er auf X (ehemals Twitter) am Sonntag. «Und da fragen sich Menschen allen Ernstes noch, weshalb viele Juden hier Angst haben, sich offen als solche zu zeigen.» Das Ereignis füge der ohnehin schon schlimmen Verunsicherung und Erschütterung eine weitere tiefe Wunde hinzu, so Levit.

Seit dem Massaker der Terrororganisation Hamas in Israel am 7. Oktober ist die Zahl der Vorfälle, die sich gegen Jüdinnen und Juden sowie Israel richten, sprunghaft angestiegen. Im Zeitraum bis etwa Mitte Dezember wurden in ganz Deutschland nach Angaben des Bundeskriminalamts mehr als 1100 antisemitische Straftaten registriert. Das seien etwa doppelt so viele wie in jedem anderen der ersten drei Quartale dieses Jahres. Vor allem handelte es sich um Sachbeschädigungen und Volksverhetzungen.

© dpa
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