Nach dem Angriff auf einen jüdischen Studenten in Berlin haben Fachsprecher der hessischen Regierungsparteien Maßnahmen gegen Antisemitismus an Hochschulen in Hessen gefordert. Die wissenschaftspolitischen Sprecher der Regierungsfraktionen im Landtag, Lucas Schmitz (CDU) und Bijan Kaffenberger (SPD), verurteilten am Freitag «jede Form von verbaler oder gar körperlicher Gewalt gegen jüdische Studierende an unseren Hochschulen aufs Schärfste».
«Gemeinsam mit den hessischen Hochschulen werden wir präventive und repressive Maßnahmen entwickeln und umsetzen», erklärten Schmitz und Kaffenberger. Die beiden Vertreter griffen in ihrer Mitteilung eine Forderung der Kultusministerkonferenz vom 7. Dezember auf, an deutschen Hochschulen Antisemitismusbeauftragte einzuführen. Demnach könne dies an hessischen Unis eine erste Maßnahme gegen Antisemitismus darstellen.
«Das sind wir den vielen jüdischen Studierenden schuldig. Wer jüdische Menschen angreift, hat an unseren Hochschulen nichts verloren», sagten die Fachsprecher. Sie reagieren Ihren Angaben zufolge auf Angriffe gegen jüdische Studierende. Unter anderem seien auch Gedenkveranstaltungen für die Opfer des Terrorangriffs vom 7. Oktober in Frankfurt und Kassel durch antisemitische Parolen gestört worden.
Nach der Gewalttat gegen einen jüdischen Studenten der Freien Universität Berlin (FU) war die Leitung der Uni kritisiert worden, weil sie antisemitische Vorfälle und Ängste jüdischer Studenten nicht ernst genommen habe. Der 30-jährige, jüdische FU-Student, Lahav Shapira war am vergangenen Wochenende mit Knochenbrüchen im Gesicht ins Krankenhaus gekommen. Ein 23 Jahre alter propalästinensischer, deutscher Kommilitone soll ihn im Ausgehviertel in Berlin-Mitte geschlagen und getreten haben. Die Berliner Staatsanwaltschaft ermittelt wegen des Vorwurfs der gefährlichen Körperverletzung, die Tat werde derzeit sowohl als antisemitisch eingestuft als auch im Zusammenhang mit dem Nahost-Konflikt, hieß es.