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Empörung über Protest-Erklärung von Dozenten zu Gaza-Krieg

Bundesbildungsministerin Bettina Stark-Watzinger hat entsetzt auf einen Unterstützerbrief von rund 100 Lehrkräften an Berliner Hochschulen für propalästinensische Demonstranten reagiert. «Dieses Statement von Lehrenden an Berliner Universitäten macht fassungslos. Statt sich klar gegen Israel- und Judenhass zu stellen, werden Uni-Besetzer zu Opfern gemacht und Gewalt verharmlost», sagte die FDP-Politikerin der «Bild»-Zeitung (Donnerstag). «Dass es sich bei den Unterstützern um Lehrende handelt, ist eine neue Qualität. Gerade sie müssen auf dem Boden des Grundgesetzes stehen», sagte die Ministerin weiter.
Bundesforschungsministerin Stark-Watzinger
Bettina Stark-Watzinger (FDP), Bundesministerin für Bildung und Forschung. © Wolfgang Kumm/dpa

Am Dienstag hatten etwa 150 Aktivisten an der Freien Universität Berlin versucht, einen Hof zu besetzen und Zelte aufzubauen. Die Uni schaltete rasch die Polizei ein und ließ das Gelände räumen. Die Polizei bilanzierte am Mittwoch, es seien 79 Personen vorübergehend festgenommen worden, davon 49 Frauen und 30 Männer, es gebe 80 Strafermittlungsverfahren und 79 Ordnungswidrigkeitsverfahren.

In einem «Statement von Lehrenden an Berliner Universitäten» schrieben etwa 100 Dozenten von mehreren Berliner Hochschulen: «Unabhängig davon, ob wir mit den konkreten Forderungen des Protestcamps einverstanden sind, stellen wir uns vor unsere Studierenden und verteidigen ihr Recht auf friedlichen Protest, das auch die Besetzung von Uni-Gelände einschließt.» Und weiter: «Wir fordern die Berliner Universitätsleitungen auf, von Polizeieinsätzen gegen ihre eigenen Studierenden ebenso wie von weiterer strafrechtlicher Verfolgung abzusehen.»

Berlins Regierender Bürgermeister Kai Wegner (CDU) sagte der «Bild»: «Für die Verfasser dieses Pamphlets habe ich überhaupt kein Verständnis.» Berliner Universitäten seien und blieben Orte des Wissens, des kritischen Diskurses und des offenen Austauschs. «Antisemitismus und Israelhass sind aber keine Meinungsäußerungen, sondern Straftaten», betonte der CDU-Politiker.

Die CSU-Innenpolitikerin Andrea Lindholz bezeichnete den Brief als einen «Tiefpunkt für die deutsche Wissenschaft». Sie habe kein Verständnis dafür, «wenn Professoren und Dozenten einen Mob von Antisemiten und Israelhassern verteidigen», sagte die stellvertretende Vorsitzende der Unionsfraktion der Zeitung.

Der Präsident des Zentralrats der Juden in Deutschland, Josef Schuster, sagte der «Bild», den Aktivisten gehe es weniger um das Leid der Menschen in Gaza, sondern sie würden von ihrem Hass auf Israel und Juden angetrieben. «Gerade von Hochschuldozenten hätte ich erwartet, dass dies zumindest klar benannt wird, wenn sich schon für diese Form des Protestes eingesetzt wird», betonte Schuster.

«Recht auf Meinungsfreiheit sollte von allen geschützt werden»

Der Botschafter der Palästinensischen Autonomiebehörde in Deutschland, Laith Arafeh, wies Kritik an den propalästinensischen Protesten hingegen zurück. Der Spielraum für freie Meinungsäußerung und die akademische Freiheit mit Blick auf Israel und den Gaza-Krieg gehe immer weiter zurück, sagte der Botschafter der Deutschen Presse-Agentur. «Wir verurteilen alle Formen von Fanatismus einschließlich Antisemitismus», sagte er. «Genauso verurteilen wir den systematischen Einsatz falscher Antisemitismus-Vorwürfe gegen alle Stimmen, die ein Ende des Krieges fordern.»

Er beziehe keine Position zu den Studentenprotesten, weil das eine Einmischung in innere Angelegenheiten wäre, sagte der Diplomat. «Aber ich unterstütze jedermanns Recht auf freie Äußerung, jedermanns Meinungsfreiheit, überall, jederzeit. Dieses allgemeine Menschenrecht sollte von allen geschützt werden, und jeder ist in der Pflicht zu handeln, wenn es verletzt wird.»

Redaktionshinweis: In einer vorherigen Version der Meldung hieß es, dass der Botschafter der Palästinensischen Autonomiebehörde in Deutschland, Laith Arafeh, sich nicht hinter die Studentenproteste stelle, weil das eine Einmischung in innere Angelegenheiten wäre. Richtig muss es heißen, dass er keine Position beziehe. (Stand: 09.05.2024, 09.52 Uhr)

© dpa
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