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Mutmaßlich antisemitische Attacke an der Universität Hamburg

Nach einer Lesung zu Antisemitismus an der Universität Hamburg kommt es zum Eklat. Eine 26-Jährige schlägt ein Vorstandsmitglied der deutsch-israelischen Gemeinschaft.
Universität Hamburg
Die Universität Hamburg. © Bodo Marks/dpa

An der Universität Hamburg ist es nach einer öffentlichen Lesung zu Judenfeindlichkeit und Antisemitismus zu einer mutmaßlich antisemitischen Attacke auf ein Vorstandsmitglied der deutsch-israelischen Gemeinschaft gekommen. Eine 26 Jahre alte Frau habe am Mittwoch im Anschluss an die Ringvorlesung «Judenfeindlichkeit, Antisemitismus, Antizionismus - aktuelle Formen antijüdischer Gewalt» im Uni-Hauptgebäude einer 56-jährigen Frau nach einem Streit unvermittelt ins Gesicht geschlagen, teilte die Polizei am Freitag mit. Diese wiederum wehrte sich den Angaben zufolge, indem sie die 26-jährige Somalierin trat und biss. Die mutmaßliche Täterin soll dem Vernehmen nach aus dem Dunstkreis der seit Anfang der Woche bestehenden Mahnwache «Finger weg von Rafah» in unmittelbarer Nähe der Universität stammen.

Der Antisemitismusbeauftragte der Stadt, Stefan Hensel, und Wissenschaftssenatorin Katharina Fegebank (Grüne), verurteilten den Angriff scharf. «Diese abscheuliche Tat macht deutlich, dass es nicht bei Hassreden bleibt, sondern Worten in letzter Konsequenz auch Taten folgen», erklärte Hensel. Sie reihe sich ein in eine Serie von Taten, die sich seit dem beispiellosen Massaker vom 7. Oktober vergangenen Jahres mit mehr als 1200 Toten ereignet haben, als Terroristen der Hamas und anderer Gruppen Israel angegriffen hatten. Fegebank betonte: «Gewalt jeglicher Art darf niemals ein Mittel der Auseinandersetzung sein. Wir müssen Antisemitismus, egal aus welcher Richtung, mit allen Mitteln entgegentreten.»

Auch die deutsch-israelische Gesellschaft und die Universität verurteilten den aus ihrer Sicht antisemitischen Angriff. Universitätspräsident Prof. Hauke Heekeren hatte bereits kurz nach dem Vorfall erklärt: «Wir sind zutiefst erschüttert und verurteilen diese antisemitische Gewalttat aufs Schärfste.» Der Vorfall sei absolut inakzeptabel und abscheulich. Der AfD-Fraktionsvorsitzende Dirk Nockemann sagte: «Ausgerechnet an der Hamburger Universität - als vermeintlicher Hort der Meinungs- und Redefreiheit - kommt es zu einem antisemitischen Übergriff durch eine Muslimin aus Afrika.»

Bei der Auseinandersetzung in der Universität wurden beide Frauen verletzt. «Während die 56-Jährige ihre Gesichtsverletzung vor Ort von einer Rettungswagenbesatzung behandeln ließ und sich später eigenständig in ärztliche Behandlung begeben wollte, verzichtete die jüngere Frau auf eine medizinische Betreuung ihrer Verletzungen», erklärte eine Polizeisprecherin. Die Polizei habe gegen beide Frauen Strafverfahren wegen des Verdachts der Körperverletzung eingeleitet. Die weiteren Ermittlungen führe die Staatsschutzabteilung des Landeskriminalamts. Bei der 56-Jährigen handelt es sich um die Ehefrau des Koordinators der Vorlesung.

Kritik gab es auch an der bislang friedlich gebliebenen und von bis zu rund 150 Menschen besuchten Mahnwache, die am Freitag bis mindestens Montag verlängert wurde. Die Versammlung auf der Moorweide sei von der anmeldenden Privatperson am Freitag verlängert worden, sagte ein Polizeisprecher auf Anfrage. «Die Versammlungsbehörde hat die Verlängerung bestätigt.» Für den Antisemitismusbeauftragten Hensel steht bei der Mahnwache nicht die Hilfe für die Menschen im Gazastreifen im Vordergrund, sondern der Hass gegen Jüdinnen und Juden und alle Menschen, die sich mit Israel solidarisierten. Er betonte: «Wenn von Demonstrationen oder Protestcamps Gewalt ausgeht, müssen diese sofort verboten und aufgelöst werden.»

Der CDU-Fraktionsvorsitzende in der Hamburgischen Bürgerschaft, Dennis Thering, nannte die Verlängerung ein völlig falsches Signal. «Eine weitere Verlängerung der Duldung darf es auch vor dem Hintergrund eines körperlichen Angriffs auf ein Vorstandsmitglied der Deutsch-Israelischen Gesellschaft durch eine mutmaßliche Islamistin nicht geben.» Der rot-grüne Senat müsse endlich eine Null-Toleranz-Strategie fahren. Die FDP-Abgeordnete Anna von Treuenfels-Frowein sagte: «Die Innenbehörde muss das Pro-Palästina-Camp auf der Moorweide räumen, aus dem offensichtlich antisemitische Propaganda verbreitet wird.»

© dpa
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