Für den 1. FC Köln geht es um Big Points im Abstiegskampf, für Borussia Mönchengladbach um Revanche. Beim 98. Derby der beiden großen Rivalen in der Fußball-Bundesliga steht für beide Clubs viel auf dem Spiel. «Wir werden eine Kölner Mannschaft sehen, die bis in die Haarspitzen motiviert ist und den ersten Auswärtssieg holen will dieses Jahr», kündigte Kölns Trainer Timo Schultz am Donnerstag an. Ähnlich kämpferisch klang Lizenzfußball-Leiter Thomas Kessler: «Das ist nicht nur für unsere Spieler, sondern auch für das Umfeld einfach ein brutal wichtiges Spiel.»

Die zuletzt viermal sieglosen Kölner brauchen im Rennen um den Klassenverbleib jeden Punkt. Der Rückstand auf den rettenden 15. Rang beträgt bereits acht Zähler. Mit einem Sieg könnte der FC näher an die vor ihm platzierte Konkurrenz heranrücken. Zudem hätte er die große Chance, den Abstand auf einen direkten Abstiegsplatz zu vergrößern - schließlich spielt der Tabellenvorletzte und damit erste Köln-Verfolger Mainz 05 zeitgleich beim deutschen Meister FC Bayern München und ist dort krasser Außenseiter.

Köln muss allerdings unter anderem auf die gesperrten Jan Thielmann und Dejan Ljubicic sowie den verletzten Justin Diehl verzichten. Dafür legte sich Schultz fest, dass Kapitän Florian Kainz in die Startelf zurückkehrt. Mit zwei Elfmetertoren hatte der 31-Jährige maßgeblichen Anteil am 3:1-Sieg im Hinspiel. Kölns treffsicherster Spieler Davie Selke, der bisher fünf Tore erzielte, könnte am Samstag (15.30 Uhr/Sky) nach einer Fußverletzung ebenfalls wieder spielen.

Gladbachs bester Torschütze Alassane Pléa fehlt dagegen definitiv. In der Tabelle befindet sich die Borussia aktuell da, wo der FC gerne wäre: im gesicherten Mittelfeld. Die Situation ist für die Elf vom Niederrhein trotzdem nicht ohne Risiko. Geht nach der Pleite in der Hinrunde auch die zweite Partie gegen den Erzrivalen verloren, könnte die Stimmung im Gladbacher Umfeld kippen - und das ausgerechnet drei Tage vor dem wichtigen Viertelfinale im DFB-Pokal beim 1. FC Saarbrücken.

«Vom letzten Derby nehmen wir das Gefühl mit - diesen Stachel -, dass uns an dem Tag überhaupt keine gute Leistung gelungen ist», sagte Gladbachs Trainer Gerardo Seoane. «Der Rest ist Schnee von gestern.» Der 45-Jährige ergänzte: «Wir nehmen dieses negative Erlebnis mit als Zusatzmotivation, um unseren Zuschauern einen hoffentlich erfreulichen Nachmittag und einen Sieg schenken zu können.»

Einer der großen Hoffnungsträger der Gladbacher Fans ist Rocco Reitz, der zuletzt allerdings zweimal nicht von Beginn an auflief. «Es wird ein ganz anderes Spiel. In unserem Stadion, vor unserem Publikum», sagte der Mittelfeldspieler dem «Kicker». Der 21-Jährige, der schon seit seiner Kindheit Fan seines heutigen Arbeitgebers ist, ergänzte: «Ich kann 100 Prozent und Vollgas versprechen. Unsere Fans haben es verdient, dass wir das Heimderby gewinnen.»

Damit es rund um die brisante Partie friedlich bleibt, ist mehr Polizei im Einsatz als bei vielen anderen Bundesliga-Spielen. Zudem wurden 21 Bereichsbetretungsverbote angeordnet. Die Stadt Mönchengladbach setzt im Umfeld des Stadions auf ein Glas-, Flaschen- und Getränkedosenverbot.